"Ich spiele ab Jahresbeginn mit Santiago Gonzalez – das ist fix ausgemacht", verrät Österreichs Doppel-Spezialist Lucas Miedler im Gespräch mit LAOLA1.
Der 41-jährige Mexikaner ist alles anderes als ein schlechter Griff. Aktuell ist er als Weltranglisten-45. im ATP-Ranking zwar nur zwei Positionen vor Miedler zu finden, noch vor einem Jahr war der 1,91 Meter große Rechtshänder aber die Nummer sieben der Welt.
Miedler hofft auf langfristige Lösung
Erreicht hat er dies an der Seite von Edouard Roger-Vasselin. Da es der Franzose aufgrund der Olympischen Spiele in Paris dann allerdings mit Landsmann Nicolas Mahut versuchen wollte, zerriss die damalige Erfolgs-Paarung. Nach einer für Gonzalez durchwachsenen Saison 2024 will der French-Open-Finalist von 2017 nun mit Miedler wieder an erfolgreiche Zeiten anknüpfen.
"Es wird natürlich von den Resultaten abhängig sein, aber ich wäre happy, wenn das über längere Zeit gehen würde", so der 28 Jahre alte Niederösterreicher. "Die ersten beiden Monate sind jetzt einmal relativ fix ausgemacht. Dazwischen werde ich aber auf jeden Fall Davis Cup spielen."
Der Saisonstart erfolgt in der ersten Jänner-Woche in Hongkong. Danach steht ein weiteres Vorbereitungsturnier auf dem Programm, ehe es zu den Australian Open nach Melbourne geht.
"Die ersten beiden Wochen sind aber sicherlich mal eine Art Kennenlernphase am Platz. Wir werden unser Spiel adaptieren müssen, weil ja doch etwas anders Abläufe dabei sind. Dann sind wir bei den Australian Open hoffentlich ready genug, damit wir dort um ein paar Siege mitspielen können."
Darum doch Gonzalez statt Haase
Im Vergleich zu seinem langjährigen Partner Alex Erler, der es im kommenden Jahr mit dem Deutschen Andreas Mies probieren wird, erwartet sich Miedler keine allzu großen Veränderungen: "Es wird natürlich ein bisschen eine Umstellung sein. Beide sind groß und servieren gut. Alex wird bei den Grundschlägen etwas mehr Power haben, dafür wird der Santi am Netz vielleicht ein bisschen besser agieren. Im Prinzip ist es ähnlich. Der einzige Unterschied ist wahrscheinlich, dass der Santi nicht diese Schläge von hinten hat wie der Alex. Grundsätzlich wird sich vom Spielstil für mich aber nicht so viel ändern."
Dass es Miedler nun mit Gonzalez und nicht wie noch bei den Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle verkündet mit Robin Haase probieren wird, liegt übrigens an einer wieder abgesagten ATP-Regeländerung. Der Raster der Doppel-Turniere in Australien hätte nämlich von 24 auf 16 verkleinert werden sollen. Dadurch wären Miedler und Haase, der in der Weltrangliste nur auf Platz 70 liegt, voraussichtlich nicht ins Hauptfeld gekommen.
In der Zwischenzeit gab es die Anfrage von Gonzalez. "Ich wollte noch schauen, ob ich es Anfang November beim 250er in Metz mit Robin noch weiter nach vorne schaffe. Das hat sich dann aber erledigt, weil wir in der ersten Runde verloren haben", erklärt Miedler, der es sonst gerne mit Haase probiert hätte.
"Für Robin tut’s mir leid, dass es so gelaufen ist, aber ich wäre sonst den ganzen Dezember dagesessen und hätte nicht gewusst, ob ich bei den Turnieren reinkomme oder nicht. Ewig zuwarten konnte ich mit Santi aber auch nicht, weil er sich sonst jemand anderen gesucht hätte. So ist es natürlich entspannter zu planen."
Kuriose Entwicklung am Rande: "Im Endeffekt hat die ATP die Raster dann wieder auf 24 vergrößert und es wäre sich mit Robin auch ausgegangen. Kann man immer gut planen mit ihnen. Ich bin jetzt aber happy, wie es ist." Haase wird 2025 wahrscheinlich mit dem Kasachen Aleksandr Nedovysevov zusammen spielen.
Ehemalige Nummer eins der Welt fragte an
Kurz nach der Entscheidung für den 23-fachen ATP-Titelträger Gonzalez gab es übrigens eine noch prominentere Anfrage. Der Coach des ehemaligen Weltranglisten-Ersten Rohan Bopanna fragte bei Julian Knowle, der im Vorjahr Erler/Miedler betreute, nach, ob Miedler für 2025 noch einen Partner suchen würde. "Aber wenn es ausgemacht ist, ist es für mich ausgemacht. Bei Robin habe ich auch nur gewechselt, weil eben diese Geschichte mit dem Raster war."
Ein Zeichen der Anerkennung sei es freilich allemal, wenn Spieler dieser Klasse Interesse an einer Zusammenarbeit haben. Wobei sich die Doppel-Welt in der kommenden Saison grundsätzlich stark durchgemischt hat.
"Es haben sich extrem viele Paarungen aufgelöst, dadurch hat sich einiges verschoben", so Miedler, der 2025 vor allem Arevalo/Pavic und Krawietz/Pütz an der Spitze sieht. "Dann wird’s sicherlich ein oder zwei von den neuen Paarungen geben, die man noch nicht so auf dem Schirm hat. Vliegen/Ebden sind sicher gefährlich. Da bin ich schon gespannt, wer sich zu Jahresbeginn durchsetzen wird: Salisbury/Skupsky, Ram/Krajicek. Da sind auch viele Grand-Slam-Sieger dabei, die man immer auf dem Schirm haben muss und ein gutes Level haben. Hoffentlich treffen wir auch ein bisschen was."
Die Karten werden 2025 neu gemischt
Die Karten werden 2025 also neu gemischt. Spezielle Ziele habe sich Miedler, der bislang sieben ATP-Titel auf dem Konto hat, aufgrund dieser Ausgangssituation keine gesteckt. "Wenn du nicht gut spielst, hast sowieso keine Chance, aber du kannst als Ungesetzter natürlich auch drei Mal richtige Kaliber ziehen. Da kannst du nicht davon ausgehen, dass du dann drei Mal gewinnst."
"Ich bin jetzt aber echt froh, dass ich in der jetzigen Situation bin. Vor Antwerpen hat’s ja echt nicht gut ausgeschaut", erinnert sich Miedler zurück. Damals lag er im ATP-Ranking noch auf Platz 68, ehe ihn die Turniersiege in Antwerpen und Wien an der Seite von Erler wieder nach vorne spülten. Der damalige Druck sei mittlerweile vergessen. "Deshalb mache ich mir da nicht so einen Stress."
Durchgetaktet ist der Alltag als Tennis-Profi sowieso genug. Nach zwei Wochen Pause inklusive eines einwöchigen Urlaubs steht Miedler seit zwei Wochen wieder in Traiskirchen bei Coach Wolfgang Thiem voll im Training. Am 25. Dezember startet bereits der Flieger nach Asien.
"Es wird auf jeden Fall spannend. Es ist ein neues Kapitel – schauen wir, wo es uns hinführt."