Gerald Melzer verliert beim Heimturnier in Kitzbühel das Halbfinale gegen den Italiener Paolo Lorenzi 6:7 und 6:7.
Der erste Satz verläuft bitter: Bei 5:3 und 40:0 verpasst der 26-Jährige bei eigenem Aufschlag auszuservieren und verliert das Tiebreak 4:7. Nach einer Regenpause in Satz zwei wehrt er zwölf Matchbälle ab, vergibt zwischendurch selbst Satzbälle und unterliegt erneut im Tiebreak (13).
Melzer verpasst damit sein erstes Finale auf der ATP-Tour, kommt aber erstmals in die ATP-Top-100.
Das Finale in Tirol bestreitet Lorenzi gegen Nikolos Basilaschwili, der Dusan Lajovic (SRB/6) klar 6:3,6:1 besiegt. Der 24-Jährige erreicht als erster Georgier ein Endspiel eines ATP-Turniers.
Harte Selbstkritik
Melzer ging nach der verpassten Chance auf sein erstes Finale auf ATP-Tour-Ebene mit sich selbst hart ins Gericht.
„Es ist sicherlich an den Nerven gescheitert. Jedes Mal, wenn ich die Chance hatte, vorne wegzuziehen, habe ich irgendeinen Blödsinn gemacht“, ärgerte sich der 26-Jährige, der nach keinen Ausreden suchen wollte.
„Es lag definitiv nicht an Glück oder Pech. Wenn ich die Eier gehabt hätte, hätte ich das Ding einfach weggenagelt und aus - fertig. Das habe ich nicht geschafft – deshalb kann ich ihm nur meinen größten Respekt zollen. Er war der konstantere Spieler und hat einfach weniger Fehler gemacht.“
Vergebene Satzbälle im ersten Satz als Schlüsselmoment
Besonders schwer im Magen lagen ihm auch die vergebenen Satzbälle im ersten Satz. „Das war sicher ein Schlüsselmoment. Wenn ich den ersten Satz zumache, kann ich vorne weg spielen. So habe ich mir immer schwerer getan.“
Trotz des unglücklichen Verlaufs versuchte Melzer aber bis zum Schluss, der Partie noch die entscheidende Wende geben zu können.
„Ich hätte mir das nie verziehen, wenn ich nach Satz eins den Kopf in den Sand gesteckt hätte. Ich wollte unbedingt ins Finale und habe kämpferisch alles gegeben.“
Die Enttäuschung nach 2:52 Stunden war dementsprechend groß: „Die Schießereien in München relativeren das Ganze natürlich ein bisschen, aber trotzdem bin ich derzeit einfach am Boden zerstört.“
Aus Kitzbühel berichtet Christian Frühwald