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Neumayer Top 100? "Er will's mit jeder Faser seines Körpers"

Lukas Neumayer gilt als potenzieller Top-100-Spieler. Dafür vertraut der Salzburger auf den ehemaligen Fitness-Coach von Thiem und viel Einsatz.

Neumayer Top 100? Foto: © GEPA

Wie schon des Öfteren in der Vergangenheit konnte Lukas Neumayer auf heimischem Boden nahe an seine Leistungsgrenze gehen.

"Natürlich probiert man jede Woche so gut wie möglich zu spielen. Wenn du die Fans im Rücken hast, geben die dir aber dann noch einmal so einen Push, den du irgendwo in Spanien nicht kriegst", weiß der Youngster um diesen Umstand.

Beim Challenger-Turnier in Tulln erreichte er im Vorjahr das Finale, zudem gewann er im vergangenen September auch sein Davis-Cup-Debüt gegen Türkei – mit 2:0 weist Neumayer damit also eine makellose Länderkampf-Bilanz auf.

Bei aller Freude über die starken Vorstellungen in der Heimat, ist sich der Schützling von Günter Bresnik aber natürlich auch im Klaren, dass "es natürlich das Ziel ist, dass man jede Woche mit so einem Elan spielt."

Leistungskurve ging nach oben

Die Leistungskurve ging in den vergangenen Monaten aber durchaus nach oben. Bei den Australian Open gewann er in der Qualifikation sein erstes Match bei einem Grand-Slam-Turnier. Immer öfter könne er auch auf einem höheren Level eine hohe Konstanz abrufen.

"Ich weiß, dass ich gegen Top-100-Spieler gewinnen kann und habe gegen diese letztes Jahr sogar eine positive Bilanz gehabt. Das muss ich nun auch über einen längeren Zeitraum durchspielen – dann kann’s im Ranking auch schnell nach oben gehen", gibt die aktuelle Nummer 219 der Welt die Marschroute für die kommenden Monate vor.

Die Ausgangsposition ist gut: Bis Mai hat Neumayer nur 34 seiner 269 Weltranglistenpunkte zu verteidigen. Das bisherige Career High von 206 sollte in diesem Zeitraum also zu knacken sein.

"Will so schnell wie möglich in die Top 200"

"Ich will so schnell wie möglich in die Top 200 kommen und jeden Grand Slam spielen. In den nächsten zwei, drei Jahren will ich es auf jeden Fall in die Top 100 schaffen", so Neumayer, der schon seit Anfang 2021 bei Bresnik in der Südstadt trainiert.

Seit gut einem Jahr vertraut er zudem auf Fitness-Coach Dominik Distelberger. Der ehemalige Mehrkämpfer brachte bereits Dominic Thiem auf Vordermann.

Die vielen Schützlinge des Günter Bresnik

"Das Training ist individuell auf mich angepasst. Da ist körperlich extrem viel weitergegangen", ist Neumayer mit den Fortschritten zufrieden. "Ich fühle mich seitdem extrem gut und hatte seither auch keine Verletzungen mehr und fühle mich topfit. Fitnesstechnisch läuft es extrem gut."

Neumayer gilt als Vorzeige-Profi

Dass der Salzburger sowohl auf als auch abseits des Platzes als Vorzeigeprofi gilt, verriet Bresnik schon vor drei Jahren gegenüber LAOLA1. Schon damals lobte der erfahrene Trainer die "Disziplin, den Ehrgeiz und die außergewöhnliche Belastbarkeit“ seines Schützlings.

Diesen Eindruck hat auch Davis-Cup-Kapitän Jürgen Melzer. In seiner Funktion als ÖTV-Sportdirektor ist der Niederösterreicher fast täglich in der Südstadt anzutreffen, wo Neumayer unter Bresnik seine Trainingseinheiten absolviert.

"Was mir extrem imponiert, ist die tägliche Arbeit, die der reinsteckt und die Intensität, die ich immer in der Südstadt von ihm sehe. Man sieht einfach, dass der mit jeder Faser seines Körpers will", erzählt Melzer auf die Frage von LAOLA1, was er sich von Neumayer in Zukunft erwarten würde.

Der Salzburger sei zwar nicht das Mega-Talent mit den brandgefährlichen Waffen, dafür zeichnen ihn andere Fähigkeiten aus: "Der wird nicht durchschießen, aber er wird über die Monate einfach immer besser werden, weil er eine absolute Top-Einstellung hat. Er hat nicht die unglaublichen Waffen, insofern muss er das immer stetig verbessern, dass er genauer spielt und mehr Kurve und Länge in seine Schläge reinkriegt. Da ist er glaube ich auf einem guten Weg ist."

Aufschlag als Schwäche?

Neumayer selbst bezeichnet "das Grundlinien-Tennis" als "meine Stärke. Ich kann den Gegner von beiden Seiten unter Druck setzen. Im Training spiele ich es noch schneller als im Match. Natürlich ist es das Ziel, dass es im Match auch immer schneller wird."

Viel Arbeit wolle der Salzburger auch noch in seinen Aufschlag investieren. "Der Aufschlag ist wahrscheinlich noch meine größte Schwäche. Im Laufe eines Matches geht das Tempo oft runter und auch das Percentage wird schwächer, weil der Ballwurf zu weit vorne ist. Da komme ich mit meinem linken Fuß nicht mehr so hoch. Es ist aber auch schon besser geworden."

"Das Ziel ist, dass ich heuer konstant die 200 serviere. Da fehlen mir noch circa 10 km/h. Das ist sicher die größte Schwäche, deshalb arbeiten wir da auch viel dran", so Neumayer, der dies mit vielen "Wiederholungen" und ein paar "technischen Kleinigkeiten" hinbekommen will.

Erstmals bei Challenger in Afrika

In dieser und der nächsten Woche ist der Salzburger bei zwei Challenger-Turnieren auf Teneriffa im Einsatz. "Das sind die beiden letzten Hardcourt-Turniere, ehe es wieder auf Sand geht", freut er sich schon auf seinen Lieblingsbelag, auf dem sein "Heavy Spin" bei den Grundschlägen am besten wirkt.

"Dann ist eine Woche Training und dann spiele ich erstmals zwei Sandplatz-Challenger in Afrika." In der Höhenlage von Ruanda, die ihm aufgrund seiner Spielweise entgegenkommen sollte, erhofft er sich einen ordentlichen Punktgewinn für die Weltrangliste.

"Ich war allerdings noch nie in Afrika – das wird eine neue Erfahrung.  Danach geht der Europa-Swing mit den Outdoor-Turnieren in Spanien und Italien los – die spiele ich am liebsten."

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