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Neues Challenger-Turnier in Tulln

Guter September-Termin soll extrem starkes Starterfeld garantieren:

Neues Challenger-Turnier in Tulln Foto: © GEPA

Österreichs Tennis-Turnier-Landschaft wächst weiter: Nach dem Anfang Juli stattfindenden Challenger-Turnier im Salzburger Anif wird vom 4. bis 11. September in Tulln ein weiteres Turnier dieser ATP-Kategorie auf österreichischem Boden ausgetragen.

Das mit "NÖ Open powered by EVN" titulierte Sandplatz-Event ist mit 101.798 Euro dotiert und findet in der zweiten Woche der US Open statt. Parallel zum Turnier findet auf der Tennis-Anlage des TC Tulln auch das Final Four der HENN ÖTV-Bundesliga statt.

"Wieder ein Challenger-Turnier in Österreich zu haben, war auf meiner Prioritätenliste ganz oben, als ich im letzten Jahr angefangen habe, mir Gedanken über meinen Job beim Verband zu machen", freut sich ÖTV-Sportdirektor Jürgen Melzer bei einer Pressekonferenz in Tulln am Montag.

Gemeinsam mit ÖTV-Präsident Magnus Brunner und Veranstalter Ronnie Leitgeb (Champ Events) arbeitete der 40-jährige Niederöstereicher schon seit längerem an der Umsetzung dieses Planes. "Durch die Kooperation mit Ronnie Leitgeb wird das mit Sicherheit ein Top-Turnier", ist Melzer überzeugt. Als Turnierdirektor wird übrigens Leitgeb-Sohn Florian agieren. Der 29-Jährige will in die Fußstapfen seines Vater treten.

Niederösterreich war bevorzugte Wahl

Leitgeb war auch Turnierdirektor des letzten ATP-Events in Niederösterreich: Bis 2005 wurde zwölf Mal das ATP-250-Turnier in St. Pölten ausgetragen. Für den Verband war es laut Brunner "doppelt interessant", das Challenger-Turnier in Niederöstereich auszutragen, da in den letzten Jahren neben Dominic Thiem viele weitere Top-Spieler wie Dennis Novak, Jurij Rodionov, Lucas Miedler oder die Melzer-Brüder Jürgen und Gerald aus Österreichs größtem Bundesland kommen und dadurch einen Tennis-Boom ausgelöst haben.

Mit über 3.200 Nachwuchsspielerin sei Niederösterreich laut Sportlandesrat Jochen Danninger die Nummer eins in Österreich. Und gerade für den Nachwuchs sei es laut Melzer wichtig, die heimische Turnierlandschaft "upzugraden".

Italien als Vorbild

Der ehemalige Weltranglisten-Achte verweist auf Italien, das in den vergangenen Jahren zahlreiche Challenger- und Future-Turniere aus dem Boden stampfte und nun für seine Aufbauarbeit jährlich mit vielen hoffnungsvollen Talenten belohnt wird.

"Je weniger unsere Spieler reisen müssen, umso besser ist es. Für die österreichischen Nachwuchsspieler ist es eine tolle Gelegenheit, sich mit echten Top-Spielern messen zu können. Das ist sehr wichtig für ihre Weiterentwicklung", so Melzer.

Drei Top-50-Spieler sind möglich

Die Vorzeichen auf ein starkes Starterfeld stehen laut dem French-Open-Halbfinalisten von 2010 ganz ausgezeichnet: "Der Termin in der zweiten Woche der US Open verspricht ein starkes Feld.

In dieser Zeit können keine ATP-250-Turniere stattfinden, deshalb ist es sehr wahrscheinlich, dass wir da auf einige extrem gute Spieler zurückgreifen können, die in Flushing Meadows früh ausgeschieden sind. Wir sind wirlich sehr zufrieden, dass wir diese Woche bekommen haben."

Laut Reglement können drei Top-50-Spieler am Start sein. Der Sieger erhält 100 Punkte für die ATP-Weltrangliste. Abhängig von den zu dieser Zeit geltenden Corona-Maßnahmen planen die Veranstalter mit einer Haupttribüne für 400 bis 600 Zuschauer. Zudem werden die finalen vier Tage im ORF live übertragen.

Turnier in Tulln soll langfristig etabliert werden

Da das Projekt keine Eintagsfliege werden soll, werde sich der Verband bemühen, den Termin für die Zukunft auf jeden Fall erhalten zu können. Um ein Challenger-Turnier austragen zu können, sei laut Leitgeb zwar keine Lizenz wie bei einem großen ATP-Turnier nötig, sondern eher gutes Networking.

ATP-Präsident Andrea Gaudenzi - übrigens Leitgebs ehemaliger Schützling - wolle in Zukunft allerdings "eine Art Mini-Lizenz" für die größeren Challenger kreieren. Dementsprechend könnte dies auch eine der letzten Chancen gewesen sein, ein derartiges Turnier relativ einfach nach Österreich holen zu können.

Wieso die Wahl schlussendlich auf Tulln fiel? Der TC verfügt mit zehn Outdoor-Sandplätzen und vier Granulat-Hallenplätzen über eine der größten Tennisanlagen der Region. Außerdem werde bei dem 1903 gegründeten Club schon seit vielen Jahren viel Wert auf den Nachwuchs gelegt. Beinahe ein Viertel der 400 Mitglieder kommt aus der Jugend.

Tullns Bürgermeister Peter Eisenschenk freut sich in jedem Fall, dass die bekannte Gartenstadt an der Donau Austragungsort eines großen Sport-Events wird: "Solche Initiaven sind gerade in Corona-Zeiten sehr wichtig und eine tolle Gelegenheit, um die vielen Vorzüge von Tulln national und international noch bekannter zu machen."

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