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Rafael Nadal - warum sich das "Talent" hinten anstellen muss

Das spanische Tennis-Ass hat seinen Platz im Sport-Olymp sicher. Das hat er jedoch bei weitem nicht nur seinem sportlichen Talent zu verdanken.

Rafael Nadal - warum sich das

Jetzt ist es also soweit: Zwei Jahre nach dem Rücktritt von Roger Federer begibt sich nun auch sein ewiger Rivale Rafael Nadal in die wohlverdiente Tennis-Pension.

Viele Jahre lang bestimmte dieses Duo das Männer-Tennis in einer nie zuvor vorstellbar gewesenen Manier.

Unvergessliche Rivalität Nadal vs. Federer

Obwohl später auch Novak Djokovic zum Legenden-Duo aufschloss und die "Big Three" komplettierte, wird vor allem die Rivalität zwischen Nadal und Federer in die Tennis-Geschichte eingehen.

40 Mal trafen die beiden aufeinander, mit 24:16 hatte am Ende der Spanier sogar relativ eindeutig die Nase vorne. Vor allem auf Sand war der Mallorquiner für den Schweizer kaum zu biegen.

Mit dem extremen Vorhand-Topspin von Nadal hatte Federer vor allem auf seiner Rückhandseite meist unlösbare Probleme von seinem Kontrahenten aufbekommen. In 16 Sandplatz-Partien gegen Federer verließ Nadal 14 Mal als Sieger den Platz.

Gasquet-Karriere begann und endete beinahe zeitgleich

Am selben Tag wie Nadal verkündete kurioserweise auch Richard Gasquet seinen Rücktritt vom Profitennis. Der Franzose ist nur 15 Tage jünger als Nadal und trat beinahe zeitgleich als Wunderkind ins Rampenlicht wie Nadal.

Gasquet gewann Mitte April beim ATP-1000-Turnier in Monte Carlo als 15-Jähriger sensationell sein erstes ATP-Tour-Match gegen den Argentinier Franco Squillari (beim selben Turnier schlug übrigens ein gewisser Markus Hipfl den ehemaligen Weltranglisten-Ersten Yevgeni Kafelnikov), nur zwei Wochen später gelang Nadal dasselbe Kunststück beim 250er auf seiner Heimatinsel Mallorca.

Die beiden Altersgenossen trafen bei Junioren-Turnieren bereits als 12-Jährige aufeinander. Damals galt noch Gasquet als etwas größere Tennis-Hoffnung.

Gasquet wurde Erwartungen nicht gerecht, Nadal übererfüllte sie

Das französische Wunderkind wurde den immens hohen Erwartungen trotz langjähriger Top-Ten-Zugehörigkeit allerdings nie ganz gerecht.

Drei Grand-Slam-Halbfinali, 16 Karriere-Titel, Platz sieben im ATP-Ranking, Olympia-Bronze – eine tolle Karriere, aber im Vergleich zu den Meilensteinen von Nadal verblassen derartige Bestmarken.

209 Wochen lang führte der spanische Superstar die Männer-Weltrangliste an, mit 22 Grand-Slam-Titel liegt er im ewigen Ranking hinter Djokovic (24) auf Rang zwei, hinzu kommen 92 ATP-Titel im Einzel und elf im Doppel, vier Davis-Cup-Siege und Olympia-Gold 2008 im Einzel sowie 2016 im Doppel.

Es würde hier den Platz sprengen (obwohl wir eine Internet-Plattform sind), um noch tiefer in die endlos scheinende Erfolgsliste von "Rafa" abzutauchen.

Nicht nur das sportliche Talent zählt

Auch das Head-to-Head spricht eine klare Sprache: Alle 18 auf der ATP-Tour gespielten Duelle zwischen den beiden entschied Nadal für sich. Gasquet hat nur einen "Sieg" auf der Challenger-Tour von 2003 gegen Nadal vorzuweisen – da musste der Spanier allerdings nach dem ersten Satz verletzt aufgeben.

Der Vergleich mit Gasquet macht allerdings auch eines deutlich: Das sportliche Talent ist wichtig, es ist aber nur einer von vielen Bausteinen im Leben eines Tennis-Spielers.

Nadals unbändiger Wille, seine mentale Stärke und seine aufopferungsvolle Liebe für den weißen Sport haben das ihrige dazu beigetragen, um dem früher oft schüchternen Mallorquiner einen ewigen Platz im internationalen Sport-Olymp zu sichern.

Keine Frage: Es werden neue Tennis-Helden kommen bzw. sind sie wahrscheinlich schon angekommen in Form eines Carlos Alcaraz oder Jannik Sinner.

Am Legenden-Status eines Rafael Nadal wird dies aber nichts ändern. Der "Stier aus Manacor" wird unvergessen in die Geschichte eingehen.

Die besten Bilder aus Rafa Nadals Karriere

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