Für Sebastian Ofner hat sich das Leben in den letzten zwölf Monaten auf vielen Ebenen geändert.
Startete er das Jahr 2023 noch knapp in den Top 200, spuckt ihn der ATP-Computer dank seiner erfolgreichen vergangenen Saison mittlerweile sogar in den Top 40 aus.
Bei den Australian Open schied der 27-jährige Steirer zwar etwas unglücklich in fünf Sätzen gegen den australischen Lokalmatador Thanasi Kokkinakis aus, da die Leistung aber durchaus stimmte und er davor beim ATP-250-Turnier in Hongkong dank starken Siegen ins Halbfinale stürmte, darf der Saisonstart wohl trotzdem durchaus als gelungen bezeichnet werden.
"Da darf man nicht unzufrieden sein. Gegen Kokkinakis war es eine sehr knappe Partie, schade, dass ich sie nicht gewonnen habe, aber so ist das nun mal im Tennis", so Ofner, der sich dafür in dieser Woche über einen neuen Sponsor freuen durfte.
Neue Möglichkeiten durch neuen Sponsor
Manager Moritz Thiem schloss einen Vertrag mit KNV Wärmepumpen ab. Aufgrund dieser Kooperation lud der neue Sponsor in Schörfling am Attersee zu einem Pressetermin ein, bei dem Ofner einen Ausblick auf die kommende Saison geben konnte.
Die Zuversicht ist groß. Durch die neue finanzielle Unterstützung würden sich für den Steirer nämlich völlig neue Möglichkeiten im Jahr 2024 ergeben.
"Auf dem Level, wo ich jetzt spiele, ist das Finanzielle ein wichtiger Faktor. Mein Team ist größer geworden und ich nehme jetzt auf den Turnieren immer einen eigenen Physiotherapeuten mit", will er die Sponsorverträge in die eigene Karriere investieren.
Für den Neo-Top-40-Mann, der bis zum Jahr 2023 jahrelang hartnäckig um den Einzug in die Top 100 kämpfte, bedeutet dies eine erhebliche Verbesserung, die noch vor zwölf Monaten unvorstellbar gewesen wäre: "Wenn du ein bisserl schlechter platziert bist, hast du finanziell keine Chance, dass du einen Physio mitnimmst."
Vor allem für die Regeneration nach längeren Matches sei ein eigener Physiotherapeut eine große Hilfe. "Nicht umsonst haben die Topleute so große Teams um sich."
Batterien voll aufgeladen
Nach dem Aus in Melbourne habe Ofner einen kleinen Trainingsblock eingelegt. Unter Coach Wolfgang Thiem spulte er in Traiskirchen und Oberpullendorf einige Einheiten mit Dominic Thiem und Lucas Miedler ab.
Nun sind die Batterien wieder voll aufgeladen. Dies ist auch notwendig, denn Ofner steht in den kommenden Wochen ein imposantes Programm bevor.
"Am Mittwoch gehts zum Davis Cup nach Irland. Dann geht es direkt weiter nach Argentinien", erklärt der Steirer, der danach die Turniere in Cordoba, Buenos Aires, Rio de Janeiro, Acapulco, Indian Wells und Miami bestreiten wird. Erst Ende März soll es wieder zurück die Heimat gehen. "Das ist ein ziemlich intensiver Trip."
Wobei sich Ofner dabei auf einige spannende neue Aufgaben freuen darf, im Vorjahr war er schließlich zu dieser Jahreszeit noch auf der Challenger-Tour unterwegs, nun ist er bei den großen ATP-Events am Starts. "Das ist schon etwas anderes und teilweise auch für die Weltrangliste einfacher. Ein Viertelfinal-Einzug ist in etwa soviel wert wie ein Challenger-Finale."
Ofner hat noch eine Rechnung mit Kitzbühel offen
Wie es im Frühjahr weitergehen soll, hängt von den Ergebnissen der kommenden Wochen ab. "Fixtermine sind bislang nur Kitzbühel und Wien sowie natürlich die Grand-Slam-Turniere. Zwischendrin werde ich schauen, wie ich es mir am besten einteile. Zwei Wochen Training sollten ab und zu einmal drin sein."
Vor allem mit Kitzbühel habe er noch eine Rechnung offen. Im vergangenen Jahr verlor er im Achtelfinale trotz 6:4, 5:0-Führung gegen den Slowaken Alex Molcan. "So eine Partie spielt man normalerweise nur einmal im Leben. Aber ich bin nach Jahren der Challenger-Tour abgehärtet und konnte das zum Glück gut verarbeiten", kann Ofner mittlerweile über diesen Fauxpas schon wieder lächeln. "Zudem habe ich mir damals gesagt, dass ich mir jetzt wegen einer blöden Partie sicher nicht mein ganzes tolles Jahr schlechtmachen lasse."
Wie stellt sich Ofner das Jahr 2024 vor, um es als erfolgreich bezeichnen zu können? "Wenn ich am Ende unter den Top 30 stehe."