Die langerwartete Comeback-Woche verlief für Dominic Thiem beim Challenger-Turnier in Marbella etwas durchwachsen.
Nach neun Monaten verletzungsbedingter Pause war zwar die Freude groß, endlich wieder auf dem Platz zu stehen, die Erstrunden-Niederlage gegen den Argentinier Pedro Cachin und der am Folgetag erhaltene positive Corona-Test trübten freilich etwas die Stimmung.
Thiem gehe es aber den Umständen entsprechend gut, wie der Niederösterreicher in der ORF Sendung "Sport am Sonntag" verrät: "Ich habe leichte Symptome. Ich bin ein bisschen verschnupft und habe auch leichten Husten sowie eine leichte Müdigkeit. Aber alles in allem sind die Symptome relativ mild", beruhigt der Lichtenwörther seine Fans.
Er werde nun in Marbella abwarten, bis er wieder negativ ist.
Comeback verlief erwartungsgemäß
Sein Auftritt gegen Cachin verlief für Thiem erwartungsgemäß. "Das Wichtigste war, dass ich schmerzfrei geblieben bin. Vom Spielerischen her war es nicht anders zu warten. Jeder Sieg wäre eine große Überraschung gewesen."
"Es fehlen einfach noch extrem viele Sachen. Diese ganzen Automatismen: Schlagen, weiterbewegen nach einem guten Schlag, nicht glauben, dass der Gegner den Ball nicht mehr zurückspielen kann", so Thiem, der auch die Konstanz vermisse, "10-15 gute Schläge hintereinander zu spielen. Die Vorhand ist auch noch nicht da, wo sie vorher war."
Der Hauptgrund für diese Probleme sei einfach die lange Spielpause. Er habe aufgrund seines Sehnenscheiden-Risses im rechten Handgelenk schließlich acht Monate lange keine Sätze und schon gar keine Matches spielen können. Deshalb sei er aber auch zuversichtlich, dass sich dies in den kommenden Wochen nun deutlich verbessern werde.
"Es wird mit jedem Satz besser"
"Es wird mit jedem Trainingssatz besser. Das habe ich auch in Marbella gesehen, wo ich mit den Profis trainiert und gespielt habe. Wenn ich jeden Tag Sätze und hoffentlich auch wieder mehr Matches spiele, dann wird das auch wieder besser werden."
Ähnlich sieht es sein Manager Galo Blanco: "Es fehlt schon noch an einigen Dinge. Er hatte viele Breakbälle, die er nicht nutzen konnte. Das wird besser, wenn er mehr Matches in den Beinen hat. Er hat im Training nicht viele Sätze gespielt. Wichtig ist, dass die Hand wieder okay ist. Es fehlt noch ein bisschen das Tempo auf der Vorhand und er trifft noch öfters die falschen Entscheidungen. Das kommt aber schon noch", ist der ehemalige Weltranglisten-40. zuversichtlich.
"Wir brauchen nur Zeit. Ich habe keine Zweifel, dass er zurückkommen kann. Sogar stärker als zuvor."
Thiem zweifelt nicht an Rückkehr
Dass er zurückkommen werde, daran habe auch Thiem selbst nie Zweifel gehabt. "Angst vor dem Karriereende hatte ich nicht. Einerseits ist die Verletzung schwer, anderseits ist sie in der Tennis-Welt auch sehr gut erforscht. Extrem viele Top-Spieler hatten diese Verletzung schon. Der Arzt hat mir auch gesagt, dass es richtig lang dauern wird, aber dass jeder Spieler, der diese Verletzung gehabt hat, auch wieder ohne Folgeschäden zurückgekommen ist. Deshalb war und bin ich positiv, dass das auch bei mir so sein wird."
Da sein Start in der kommenden Woche beim ATP-250-Turnier in Marrakesch wegen seiner Corona-Infektion ins Wasser fiel, hofft Thiem nun auf einen Start beim in der Karwoche stattfindenden ATP-1000-Event in Monte Carlo. Falls sich das auch noch nicht ausgehen sollte, wäre danach ein Start in Belgrad beim dortigen 250er eingeplant.
French Open kommen noch etwas zu früh
Ob er zum Ende der Sandplatz-Saison Ende Mai bei den French Open schon wieder nahe seiner Bestform sein könne? "Ganz der Alte werde ich sicher noch nicht sein. Dazu ist die Zeit zu knapp. Dafür war die Verletzungspause zu lang und die Verletzung zu heikel. Ich trau mir aber zu, dass ich in Paris wieder in einer ansprechenden Form bin und viele Gegner schlagen und die absoluten Top-Stars zumindest ein bisschen ärgern kann. Mehr wird nicht drin sein."
Schon zu Jahresende soll es freilich deutlich besser aussehen. "Das Ziel ist schon, in diesem Jahr noch auf das absolute Top-Level zurückzukehren. Wenn das am Ende der Saison passiert, wäre es sensationell."
Alles andere wäre für Thiem auch keine Option. "Wenn das nicht realistisch wäre, wieder da oben hinzukommen, hätte ich meine Karriere wohl schon beendet. Wenn man es einmal gewohnt ist, jedes Turnier gewinnen zu können, dann will man auch wieder dorthin und das ist bei mir genauso. Wäre das nicht der Fall, hätte das Tennis für mich keinen Sinn mehr. Ich will wieder um die großen Titel mitspielen und gegen jeden guten Gegner auf der Welt gewinnen können."