Für zwei Langzeit-Verletzte gibt es in Kitzbühel ein Comeback im Hauptbewerb.
Sowohl Gerald Melzer als auch Sebastian Ofner kämpften sich durch die zwei Qualifikations-Runden und bestreiten am Dienstag ihre Erstrunden-Matches beim mit 597.900 Euro dotierten ATP-250-Turnier in Kitzbühel.
Melzer trifft auf den Deutschen Yannick Hanfmann, Ofner auf Frankreichs Routinier Richard Gasquet.
Reisestress aus Finnland
Melzer steht zum fünften Mal im Hauptfeld des Generali Open, aber sein bis dato letzter Auftritt liegt schon fünf Jahre zurück.
Und dieses Mal nahm der 32-jährige Bruder von ÖTV-Sportdirektor Jürgen Melzer einiges auf sich, um überhaupt in der Qualifikation dabei zu sein: Denn er reiste direkt nach dem Aus am Freitag im fast vierstündigen Challenger-Viertelfinale in Tampere nach Kitzbühel.
"Ich war zwei Stunden vor der ersten Quali-Partie da", schilderte Melzer. "Ich habe alle Strapazen auf mich genommen, umso mehr bin ich froh."
Die Karriere schon auf der Kippe
Die vergangenen drei, vier Jahre seien eine schwierige Zeit gewesen. Ein Bänderriss im Sprunggelenk hatte ihn 2018 völlig aus der Bahn geworfen und auch mehrere Operationen hatten ihm nicht wirklich geholfen.
Erst im Mai 2021 gab Melzer nach zwei Jahren ohne Match sein Comeback, als er im Ranking schon aus den Top 1.000 gefallen war.
"Hier habe ich einen meiner größten Erfolge gefeiert, und eine meiner bittersten Niederlagen erlebt", erinnert sich Melzer auch an das Halbfinale von 2016, als er nach einem Sieg über Bruder Jürgen erst an Paolo Lorenzi scheiterte.
"Ich wollte letztes Jahr schon das Handtuch werfen, habe mich wieder rausgerissen."
Körperliche Rückschläge weggesteckt
Auch 2022 lief es bis vor kurzem gar nicht nach Wunsch, nach einer Coronaerkrankung zu Beginn hat er im ersten Halbjahr nur wenig Punkte gemacht - bis ausgerechnet wieder Bogota auf dem Programm stand, wo er im vergangenen Oktober einen Challenger-Titel geholt hatte.
Nun erreichte er ebendort vor rund zwei Wochen wieder das Finale.
"Vor zwei Wochen hätte ich schon fast wieder den Hut draufwerfen wollen, dann habe ich das Finale gespielt", gesteht Melzer. Noch ist die Karriere für die ehemalige Nummer 68 der Welt eben nicht vorbei.
Ofner schwebt auf persönlichem Hochgefühl
Gleiches gilt für den aber auch sechs Jahre jüngeren Sebastian Ofner.
Da tun sich einige Parallelen zu seinem Davis-Cup-Teamkollegen auf: Auch er ist zum fünften Mal im Kitz-Hauptfeld, auch er hatte, ein Jahr nach Melzer 2017, mit dem Halbfinale in der Gamsstadt ein absolutes Highlight seiner Karriere vor eigenem Publikum.
Und auch Ofner war 2021 lange verletzt. Nach einem operierten Fersenkeil und einem weiteren Schub seiner Erkrankung am Pfeiffer'schen Drüsenfieber im Jänner, hatte er sich nicht träumen lassen, dass es ihm doch recht schnell wieder gut läuft.
"Ich bin sehr zufrieden. Generell läuft die Saison echt gut dafür, dass ich acht Monate verletzt war. Ich bin echt happy mit meiner Performance, super, dass ich mich qualifiziert habe", sagte der Steirer erfreut.
Kitzbühel sei für ihn immer ein Highlight. "Ich habe mich jedes Mal gefreut auf das Turnier, die Fans sind super und es ist megageil zu spielen", sagt die Nummer 235 im ATP-Ranking.
Seine Hoffnung: "Wenn ich gut spiele, kann ich sicher ein, zwei Runden gewinnen."