Dominic Thiem steht im Achtelfinale des ATP-250-Turniers in Winston-Salem (USA).
Der 28-jährige Niederösterreicher profitiert am Dienstag (Ortszeit) beim Stand von aus seiner Sicht 0:6, 4:2 nach 58 Minuten von der Aufgabe des topgesetzten Grigor Dimitrov. Der Bulgare fühlte sich plötzlich unwohl und beendete die Partie nach Konsultation des Physiotherapeuten.
Thiem spielt nun am Donnerstag, 1.00 Uhr MESZ, gegen den Briten Jack Draper (Nr. 13) oder den Italiener Fabio Fognini um das Viertelfinale.
"So möchte ich nicht gewinnen, ich wünsche Grigor alles Gute", sagt Thiem im On-Court-Interview. "Das einzige Gute an diesem Sieg ist, dass ich hier zumindest noch ein Match bekomme."
Thiem mit Anlaufschwierigkeiten
Der Lichtenwörther war nach Beendigung seiner Erstrundenpartie gegen den US-Amerikaner J. J. Wolf nach Mitternacht erst um 3:30 Uhr ins Bett gekommen und hatte dann gegen den Weltranglisten-19. erhebliche Anlaufschwierigkeiten. "Es war schwer, gleich die Intensität wieder hoch zu haben - vor allem, weil ich so eine Situation länger nicht mehr gehabt habe. Aber jedes Mal, wenn ich so eine Situation auf das Neue habe, wird mir das helfen."
Im ersten Satz hat kaum etwas auf einen Aufstieg Thiems hingedeutet. Der US-Open-Sieger von 2020 fand zwar gleich im ersten Game drei Breakbälle vor, vergab sie aber, während Dimitrov ab da zu seinem Spiel fand und davon marschierte. Bei Thiem hingegen passte das Timing nicht, zehn unerzwungene Fehler verteilten sich über 24 Minuten. Nach dieser Zeitspanne war Satz eins auch schon vorbei, Thiem hatte beim eigenen Service nur gesamt drei Punkte gemacht. Sein 31-jähriger Gegner begeisterte hingegen mit einigen Winnern, schien da auch gleich weiterzumachen.
Bei einem 0:1-Rückstand fand Thiem zu Beginn des zweiten Durchgangs aber zu seinem Aufschlag und allmählich auch zu seinem Spiel, zu Null stellte er per Vorhand-Winner auf 1:1. Wenig später glich der 28-Jährige mit seinem ersten Ass auf 2:2 aus, ehe Thiem mit seiner im zweiten Satz ersten Chance das Break gelang. Vorbereitet mit einem langen Slice, trieb er Dimitrov in einen Vorhandfehler. Schnell bestätigte Thiem das Break mit dem 4:2, ehe Dimitrov die Behandlungspause nahm. Er kam noch einmal zurück auf den Court, schüttelte dann aber den Kopf und gab auf.
Thiem: "Das Match war ein bisschen komisch"
"Das Match war ein bisschen komisch", meinte Thiem, im Head-to-Head mit Dimitrow nun nur noch 3.4 zurück. "Gleich am Anfang drei Breakbälle gehabt und nicht verwertet, dann ist er über mich drübergerollt mit einem 6:0. Im zweiten Satz war die Intensität ein bisschen besser von mir. Ich habe meine Aufschlaggames ganz gut gehalten, bei den Return-Spielen habe ich im zweiten Satz ein bisschen besser gespielt." Trotzdem hätte er im zweiten Satz noch sehr gerne weitergespielt, erklärte Thiem. "Speziell dadurch dass es ein bisschen besser geworden ist im zweiten Satz."
Nach dem suboptimalen ersten Satz erhält der mit Wildcard ausgestattete Thiem nun die Möglichkeit, vor den am Montag beginnenden US Open weitere Matchpraxis zu sammeln. Draper ist Weltranglisten-55. und gewann gegen Fabio Fognini (ITA). In der ersten Runde hatte der aktuell nur auf Weltranglistenposition 231 zu findende Thiem Wolf nur hauchdünn 6:7(4),7:5,7:6(6) besiegt.
Mit Jürgen Melzer hat schon einmal ein Österreicher diesen ATP-250-Event gewonnen, 2013 feierte der Niederösterreicher seinen fünften und zugleich letzten Einzel-Turniersieg auf der Tour.