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Thiem: "Teilweise besser als vor der Verletzung"

Dominic Thiem ist mit Rückhand und Aufschlag schon sehr zufrieden. An Vorhand und Return muss noch gearbeitet werden.

Thiem: Foto: © GEPA

Im Rahmen der Pressekonferenz zur Erste Bank Open (22. bis 30. Oktober 2022) war auch Dominic Thiem zu Gast.

Der Sieger von 2019 wird nach einem Jahr verletzungsbedingter Pause wieder in die Wiener Stadthalle zurückkehren.

Ein erneuter Triumph in der Bundeshauptstadt steht heuer freilich nicht zur Diskussion.

Die Formkurve zeigt zwar nach oben, wie der 29-jährige Niederösterreicher erst in dieser Woche wieder bei seiner knappen Achtelfinal-Niederlage in Tel Aviv gegen Marin Cilic zeigte, zur Weltspitze, zu der Thiem damals zählte, fehlt allerdings doch noch einiges.

Thiem schwärmt von Entwicklung in Wien

Und diese Qualität wird es brauchen, um in diesem Jahr in Wien den Titel holen zu können. Mit Daniil Medvedev (RUS/4), Stefanos Tsitsipas (GRE/6), Cameron Norrie (GBR/8), Andrey Rublev (9) und Jannik Sinner (ITA/10) kommen gleich fünf Top-10-Spieler in die Stadthalle, zudem sind acht Spieler aus den Top 15 am Start.

"Die Starterliste ist natürlich sensationell stark", zieht Thiem den Hut vor Turnierdirektor Herwig Straka und seinem Team. "Das ganze Turnier hat sich aber in den letzten Jahren schon in diese Richtung entwickelt. Das Feld ist von Jahr zu Jahr stärker geworden. Im letzten Jahr wurde es zum besten ATP-500-Turnier gewählt. Da ist klar, dass die Spieler natürlich heuer wieder kommen wollen."

Die Aufgabe für Thiem, weiterhin wichtige Punkte für das ATP-Ranking zu sammeln, macht dies freilich nicht leichter: "Mich freut es riesig, dass sich das Turnier so gut entwickelt, auch wenn es für mich natürlich schwieriger wird. Das trübt die Vorfreude aber gar nicht. Ich freue mich auf die vollen Ränge, die gute Stimmung und die geilen Matches.“

Thiem fiebert Wien-Rückkehr entgegen

Hinzu kommt ja auch der Umstand, dass ihm im Vorjahr das Vergnügen verwehrt blieb, vor dem Wiener Heimpublikum auf den Center Court zu kommen.

"Im Vorjahr war ich weit davon entfernt, einen Tennisschläger in die Hand zu nehmen", erinnert sich der Lichtenwörther an die Zeit zurück, als ihn seine Handgelenksverletzung zum Zuschauen zwang.

"Jetzt freut es mich natürlich, dass ich wieder dabei bin. Als ich nach meiner Verletzung wieder mit dem Tennis angefangen habe, war es ein großes Ziel für mich, dass ich in Wien wieder konkurrenzfähig bin. Dieses Ziel habe ich auf jeden Fall erreicht, ich werde konkurrenzfähig sein und versuchen, das Bestmögliche zu erreichen."

Optimismus dank starker Leistung gegen Cilic

Dass er wieder konkurrenzfähig ist, stellte Thiem in dieser Woche wie bereits angesprochen in Tel Aviv unter Beweis, wo er den Weltranglisten-16. Cilic nach dem Gewinn des ersten Satzes an den Rand einer Niederlage brachte.

"Da waren einige Sachen in meinem Spiel schon wieder sehr gut. Die Rückhand ist teilweise sogar besser als vor der Verletzung. Ich habe auch sehr gut serviert, der Fitnesszustand passt", so Thiem, der aber auch nicht verhehlen wollte, dass manche Dinge noch nicht so funktionieren wie vor der Verletzung.

"Die Vorhand würde ich auf einer Skala bis 10 auf sechs bis sieben einstufen. Da ist auf alle Fälle noch viel drin. Auch beim Return habe ich noch viel Verbesserungsbedarf - das hat man sowohl gegen Hurkacz (Anm.: Achtelfinal-Niederlage in der Woche davor in Metz) als auch Cilic gesehen."

Wobei Thiem auch festhalten will: "Ich habe früher auch schon nicht alle Matches gegen solche Spieler gewonnen – jetzt treffe ich aufgrund der fehlenden Setzung natürlich schon früher auf derartige Kaliber." Gegen Hurkacz verlor Thiem beispielsweise sogar alle beiden bisherigen Begegnungen, die vor der folgenschweren Handgelenksverletzung gespielt worden sind.

"Bin auf einem guten Weg"

"Ich bin zuversichtlich, dass ich auf einem guten Weg bin“, so Thiem, der meint, dass dies nach seinem Comeback im Frühjahr im ersten Halbjahr noch nicht der Fall war.

"Bis Juni bin ich in die falsche Richtung gelaufen, jetzt stimmt die Richtung."

Thiem hat laut eigener Aussagen an den richtigen Schrauben gedreht

"Bis Juni bin ich in die falsche Richtung gelaufen, jetzt stimmt die Richtung. Ich verliere nur ganz knapp gegen einen Cilic, der in den Top 20 steht und davor gegen Alcaraz bei den US Open nur ganz knapp in fünf Sätzen. Gleichzeitig zeigen mir solche Matches auch genau auf, was mir noch fehlt. Das habe ich klar vor mir und daran arbeite ich jede Woche und jeden Tag."

"Einige Teile vom Spiel sind schon auf dem höchsten Level wie Rückhand und Aufschlag, andere Teile wie Vorhand und Return noch nicht. Es gibt aber keinen Grund, warum das nicht wieder funktionieren sollte", blickt Thiem der Zukunft positiv entgegen.

Thiem fühlt sich auch mental fitter

Auch deshalb, weil er gefühlt auch im Kopf einen Schritt nach vorne gemacht haben will. "Mental hat sich sicher auch etwas verbessert. Einer der wichtigsten Faktoren im Tennis ist es, den Konzentrationslevel oben zu halten, damit es nicht soviele Auf und Abs gibt. Das ist jetzt auf jeden Fall auch besser, als es beim Comeback war. Es muss aber sicherlich noch besser werden."

Das große Ziel in diesem Jahr bleibt für den Niederösterreicher weiterhin die Rückkehr in die Top 100. In der kommenden Woche wird er auf einem Rang um Position 160 aufscheinen. Auf die Top 100 fehlen in etwa 200 Weltranglisten-Punkte.

Im Idealfall holt sich Thiem diese nach einer Trainingseinheit in der kommenden Woche bei seinen noch ausstehenden Turnier-Starts in Gijon, Antwerpen (jeweils ATP 250) und eben Wien.

Thiem schließt Challenger-Starts nicht aus

Sollte dies nicht klappen, behält sich Thiem auch die Möglichkeit vor, danach noch ein paar Challenger-Turniere einzuschieben, um sich noch die nötigen Punkte für die Top 100 holen zu können.

"Ich werde nach Wien schauen, wie viele Punkte mir noch fehlen und wenn ich mit zwei, drei guten Challengern, die Top 100 schaffen kann, hänge ich sicher noch ein paar dran. Die Top 100 sind für mich persönlich ein wichtiges Ziel, dass ich unbedingt erreichen will“, so Thiem, der damit auch fix im Hauptbewerb der Australian Open im Jänner stehen würde.

Doch selbst wenn dies nicht der Fall wäre, würde er den Flug nach Down Under nicht ausschließen. "Ich kann ja auch Qualifikation spielen."

Denn oberstes Ziel ist es weiterhin, "dass ich 2023 mein bestes Level erreichen kann. Und dafür brauche ich Matchpraxis. Mit dem Training bin ich richtig zufrieden. Im Training ist die Vorhand auf meiner Skala schon auf 9 oder 10. Im Match mache ich aber noch zu viele Fehler und das ist auf die fehlende Matchpraxis zurückzuführen."

"Bis Wien sollte das noch besser passen. Und in Lyon und Antwerpen hoffe ich, dass ich noch einige Matches auf hohem Niveau bekomme", macht er den österreichischen Tennis-Fans Hoffnung auf einen starkem Dominic Thiem in der Wiener Stadthalle.

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