Das Comeback von ÖTV-Ass Dominic Thiem lässt nach seiner kurzfristigen Absage des Exhibition-Turniers in Abu Dhabi zwar weiter auf sich warten (mehr Infos >>), hinsichtlich Australian Open zeigt sich Österreichs Tennis-Aushängeschild aber zuversichtlich.
"Es läuft eigentlich alles nach Plan. Dass Abu Dhabi eng wird, war mir schon im Vorhinein klar. Ich bin schmerzfrei, aber halt mit dem Training noch etwas hinterher", erklärt Thiem den Exhibition-Verzicht in einer Online-Medienrunde.
Zusätzlich schätzt der 28-Jährige das Niveau beim Turnier in den Emiraten sehr hoch ein: "Dort wird gespielt wie auf der Tour. Wenn es mehr Exhibition-Charakter hätte, wäre die Entscheidung vielleicht anders ausgefallen."
Er sei zwar seit Mitte November wieder im Schlagtraining, das habe sich aber von anfangs 15-20 Minuten erst langsam gesteigert. "Aufschlag, Rückhand, Volley geht alles ganz normal. Bei der Vorhand bin ich wahrscheinlich bei 80 Prozent. Das ist aber eher eine mentale Blockade."
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"Handgelenk stärker als je zuvor"
Von ärztlicher Seite sei der Einriss der Sehnenscheide ausgeheilt, das bestätigte eine letzte Untersuchung vor der Abreise nach Dubai, wo sich der Niederösterreicher aktuell auf die neue Saison vorbereitet.
"Ein Scan in Österreich hat noch einmal bestätigt, dass alles gut verheilt ist. Wahrscheinlich ist das Handgelenk mit dem Narbengewebe jetzt sogar stärker als jemals zuvor", meint Thiem, der aktuell hauptsächlich mit Trainer Nicolas Massu spielt.
"Trainingssätze habe ich noch keine gespielt, auch deshalb wollte ich nicht gleich zwei oder vielleicht sogar drei Sätze gegen einen Murray, der voll im Saft steht, spielen."
Jetzt gelte es, Schritt für Schritt wieder Vertrauen in die verletzte Hand zu gewinnen. "Leider ist es mir zweimal gerissen und das habe ich noch im Kopf. Wahrscheinlich könnte ich schon 100 Prozent durchziehen, schaffe das aber noch nicht ganz. Ich muss das einfach langsam steigern, immer mehr ziehen und so die Blockade lösen."
Körperlich schon "sehr gut beinand"
Weil das Training mit Ball und Schläger aus genannten Gründen erst seit kurzer Zeit wieder normale Ausmaße annimmt (aktuell ca. zweieinhalb Stunden), blieb für den US-Open-Sieger von 2020 ausreichend Zeit, sich mit seinem neuen Fitness-Coach Jez Green "anzufreunden".
— Dominic Thiem (@ThiemDomi) December 14, 2021
"Ich habe mit Jez eine harte Zeit hinter mir. Drei Monate bekommt man mit dem Fitnesstrainer normal nicht, daher war es schon eine sehr gute und intensive Aufbauarbeit", erzählt Thiem und nennt die Vorzüge des neuen Trainers: "Sein Konzept ist sehr genau auf Tennis zugeschnitten. Welche Distanzen legt man im Match zurück, wie lange sind die Ballwechsel."
Generell verlaufe die Arbeit mit dem neuen Team - neben Green auch neuer Physio und neues Management (mehr Infos >>) - recht unkompliziert. "Das hat sich alles richtig schnell eingespielt, weil nur Vollprofis mitarbeiten."
Mit einem Augenzwinkern gibt Thiem dann aber auch zu Protokoll, dass er von Green und seinen Methoden langsam genug habe: "Ich bin jetzt sehr gut beinand und hoffe gleichzeitig, dass das Training mit ihm weniger wird, weil das mehr Tennis spielen bedeuten würde."
ATP-Cup nächstes Etappenziel
Darauf musste Thiem laut eigener Aussage "lange genug" verzichten, auch wenn er die plötzlich verfügbare Zeit bestmöglich nützte.
"Ich habe jetzt ein gutes halbes Jahr zuhause verbracht. Das hätte ich sonst so sicher nicht gehabt und habe es auch genossen. Denn das Leben auf der Tour ist schon lässig, aber oft auch anstrengend. Daher schadet die Pause nicht und ich hoffe einfach, dass ich stärker zurückkomme."
Die Zeit daheim ist für Thiem aber ohnehin wieder vorbei. Das Tour-Leben dominiert nun wieder den Alltag. Nach einer weiteren Woche im Wüstenstaat geht es für den Tross weiter nach Australien, wo im Jänner mit ATP-Cup (1.-9. Jänner) und Australian Open (17.-30.) die nächsten Aufgaben warten.
"Der ATP-Cup ist das nächste Ziel, je nach Verlauf könnte aber auch das 250er-Turnier in Sydney vor den Australian Open ein Thema werden", ist das Programm in "Down Under" noch nicht in Stein gemeißelt.
Fix bleibt allerdings als großes Ziel: das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres. "Auch wenn ich davor keine Wettkampfpraxis hätte, ist es zumindest derzeit 100 Prozent der Plan, in Melbourne zu spielen. Mit genügend Trainingsmatches in den Beinen sollte nichts dagegen sprechen."