Finale! Das erste seit seiner Handgelenks-Verletzung. Alleine deswegen wird für Dominic Thiem am Samstag gegen Sebastian Baez ein besonderer Moment anstehen (ab 13:00 Uhr im LIVE-Ticker>>>).
Aber fast völlig unabhängig davon, ob dem 29-Jährigen der zweite Titelgewinn in der Gamsstadt wirklich gelingt: Die Vorstellung im Halbfinale war ein eindrucksvoller Beweis, was Thiem (wieder) kann. Gegen Laslo Djere entwickelte sich ein Tennis-Thriller, der lange in Erinnerung bleiben wird.
Fünf Matchbälle musste der Österreicher abwehren, ehe er doch das Siegerlächeln aufsetzen konnte. "Es war null Zeit oder Platz zum Zweifeln. Weil Djere im Moment auch richtig gut spielt. Es war eines der längsten 'Best-of-three'-Matches in meinem ganzen Leben", brachte Thiem nach dem Erfolg völlig fertig, aber glücklich heraus.
"Es war einfach ein unglaublicher Kampf. Ich habe die Matchbälle gar nicht mitgezählt", gab er auch bei "ServusTV" zu.
Vollstes Vertrauen in die Form...
Im ersten Halbfinale 2023 hatte er stets im Kopf, was ein Finaleinzug für eine Marke bedeuten würde.
"Ich habe es seit der Handgelenksverletzung noch nicht wieder geschafft. Das war das, was ich unbedingt wollte. Speziell, wenn ich mir diese Chance in Kitzbühel gebe und das Match von Anfang an eng gestalte. Dann will ich es am Ende nicht verlieren", hatte die ehemalige Nummer drei der Welt der knappen Enttäuschungen in letzter Zeit schon genug.
"Richtig hoch" ordne er seine Leistungen von dieser Woche und den Finaleinzug inmitten seiner bisherigen Erfolge ein, betonte er. "Ich glaube, dass das von allen Finali, die ich gespielt habe, das unerwartetste ist. Die meisten, die ich bisher gespielt habe, haben sich irgendwie angebahnt oder da habe ich in der Woche davor richtig gut gespielt, die Form war generell hoch. Das kann ich jetzt nicht behaupten. Und ich habe gute Matches gewonnen gegen Leute, die in Form sind."
...und endlich wieder in den Körper
"Den Gedanken und das Ziel habe ich die ganze Zeit vor Augen gehabt, dass ich das unbedingt schaffen will."
Besonders werde ihm die Vorhand zum verwerteten Matchball in Erinnerung bleiben, da die richtig schwer zu schlagen gewesen sei. "Das Handgelenk war schnell und stabil, wie ich es so noch nicht gehabt habe. Ein ganz spezieller Schlag und noch dazu bei Matchball für mich. Das war vielleicht die beste Vorhand, die ich seit der Verletzung gespielt habe. Da habe ich irgendwie endgültig gesehen, dass das Handgelenk wieder richtig schnell ist."
Auch in anderen engen Situationen habe er "wirklich gutes Tennis gezeigt". Das sei für ihn auch eine gute Erkenntnis und zudem sei die Unterstützung der Zuschauer hervorzuheben.
"Ich kriege hier die gute Energie nicht nur von der eigenen Box, sondern vom ganzen Stadion, von jeder einzelnen Seite. Das habe ich jetzt bei den ersten vier Partien unglaublich gespürt", erklärte er.
Und dann sei da noch sein Wille gewesen, diesen Sieg unbedingt zu erreichen. "Den Gedanken und das Ziel habe ich die ganze Zeit vor Augen gehabt, dass ich das unbedingt schaffen will. Jetzt ein Finale ist schon einmal ein großer Unterschied zu einem Halbfinale, von denen ich schon ein paar gespielt habe seit der Verletzung. Es geht um einen Titel."
Alles raushauen, danach kurz Pause
Nun wartet ein dementsprechend emotionales Endspiel. "Weil es hier passiert ist, zuhause in Kitzbühel. Das ist schon etwas ganz, ganz Besonderes. Aber es war richtig anstrengend in allen Aspekten", musste Thiem schnell in die Regeneration kommen. Schließlich steht das Match um den Titel am Samstag schon zu Mittag an.
"Ich will morgen ein richtig gutes Finale spielen, an die gute Leistung anknüpfen. Deshalb werde ich heute nicht zu emotional werden", bremste sich der Lichtenwörther selbst.
Energien sparen muss er jedenfalls nicht. "Ich habe danach ein bisschen Zeit, Winston-Salem wird das nächste Turnier sein (ab 21. August, Anm.). Deshalb werde ich alles raushauen, was geht."
Vielleicht kann er dafür ja morgen so richtig feiern. Ohne zu vergessen, dass zuvor ein starker Gegner wartet.
"Ich habe so circa einen Plan, aber er spielt richtig gut - speziell auf Sand ist er viel besser als sein derzeitiges Ranking. Auf Sand gehört er, finde ich, ganz vorne dazu. Es wird wieder eine sehr, sehr schwierige Aufgabe."