Dominic Thiem steht nach dem Dreisatzsieg über Jack Sock (Spielbericht) erstmals im Halbfinale des ATP-1000-Turniers in Paris-Bercy.
Zum zweiten Mal in diesem Jahr nach seinem Finale in Madrid steht der Niederösterreicher im Halbfinale eines Masters-1000-Turniers, erstmals in der Halle, wo er seinen bisher besten Herbst spielt.
"Es ist ein Meilenstein für mich", erklärt Thiem nach seinem Triumph gegen Sock gegenüber "Sky". "Es ist erst mein viertes Masters-1000-Halbfinale und das erste, das Indoor passiert ist."
"Ein Semifinale bei einem 1000er ist etwas Besonderes für mich, vor allem da in Paris."
Das Duell gegen den Titelverteidiger sei aber "das schwächste Match von den Dreien hier" gewesen. "Jack hat richtig viel Druck auf mich ausgeübt. Ich war nervlich nicht so souverän wie die letzten zwei Tage. Aber es war wieder ein großartiger Kampf", sagt Thiem.
Kampf über zwei Stunden
Sock startete stark in das insgesamt vierte Duell mit Thiem. Der US-Amerikaner, dem nach einem inferioren Jahr nach Paris 1.400 seiner insgesamt nur 1.760 Punkte aus der Wertung fallen, hatte ausgerechnet in Paris-Bercy wieder zu seiner Form gefunden. Dort, wo er vor Jahresfrist überraschend den Titel geholt und sich noch im letzten Moment für die ATP Finals qualifiziert hatte. Die weiteren 400 Punkte verliert Sock vom Vorjahres-Halbfinale beim Masters.
Sock zog mit einem frühen Break auf 3:0 bzw. 4:1 davon, doch Thiem erkämpfte sich dank Rebreak zum 3:4 den Ausgleich. Nach 42 Minuten musste er aber zum 4:6 neuerlich den Aufschlag abgeben.
Im zweiten Durchgang gelang dann Thiem zum 3:2 das Break, und diesen Vorteil ließ er sich bis zum Ende nicht mehr nehmen. Mit dem dritten Satzball glich er mit 6:4 nach Sätzen aus. Im entscheidenden Durchgang wirkte Thiem frischer als der ein Jahr ältere US-Amerikaner. Mit einem Break zum 3:2 stellte Thiem nach 2:14 Stunden die Weichen zum dritten Sieg gegen den aktuell Weltranglisten-23.
Thiem kennt Khachanov gut
Nun wartet im Halbfinale am Samstag (14 Uhr im LIVE-Ticker) Karen Khachanov. Gegen den Russen wird Thiem erstmals einlaufen: "Er spielt schon die ganze letzte Zeit gut, hat Moskau gewonnen und in Wien gut gespielt und auch hier wieder."
Khachanov kennt er aufgrund dessen früherer Zusammenarbeit mit Thiems Ex-Touring-Coach Galo Blanco sehr gut. "Ich habe sehr viele Trainingseinheiten mit ihm gehabt, er ist einer der besten Trainingspartner."
Dennoch wird das Duell eine Premiere auf der ATP-Tour. "Er ist einer der letzten Top-Spieler, gegen den ich noch nie gespielt habe. Es ist gegen alle gleich schwierig, aber er ist in sehr guter Form. Ich denke, wir freuen uns beide auf das Match. Möge der Bessere gewinnen", so Thiem.
Der Niederösterreicher steuert in Paris-Bercy nicht nur auf sein drittes Masters-1000-Finale zu, sondern auf sein bereits sechstes in diesem Jahr: Neben Turniersiegen in Buenos Aires, Lyon und erstmals in der Halle in St. Petersburg stand er eben auch in Madrid und Roland Garros im Endspiel.
Thiem: "Nach London fahre ich sowieso"
Thiem hat nach wie vor die Qualifikation für die ATP-Finals in London in eigener Hand. Zudem hat er den Druck auf seinen Konkurrenten Kei Nishikori maßgeblich erhöht: Dem Japaner reicht nun selbst ein Finaleinzug im Osten der Seine-Stadt nicht mehr. Der Wien-Finalist muss jetzt das Turnier gewinnen.
Zu den Spekulationen um die voraussichtliche Absage von Juan Martin Del Potro bzw. seinem noch nicht offiziellen Platz beim Masters in London, blieb Thiem locker. "Nach London fahre ich sowieso, vielleicht als 'alternate' (Ersatz, Anm.) nur", sagte er lachend. "Aber es wäre natürlich sehr schön, wieder zum dritten Mal in Folge dabei zu sein. Ich werde sehr froh sein, wenn es dann offiziell feststeht."