Das Comeback von Dominic Thiem ist ein Wellenbad der Gefühle mit ein paar Aufs, aber vielen Abs.
War der Niederösterreicher nach seinen vergangenen beiden Auftaktniederlagen bei den Masters-Turnieren in Madrid und Rom noch nicht beunruhigt, wird sich dieser Umstand nach der sechsten Pleite im sechsten Spiel seit seinem Comeback wohl ändern.
Auch beim ATP-250-Sandplatzturnier in Genf wollte es nicht mit einem Erfolgserlebnis klappen, nach 1:33 Stunden Spielzeit war die 3:6, 4:6-Niederlage gegen den italienischen Qualifikanten Marco Cecchinato besiegelt (hier nachlesen >>>).
Dabei wäre in der Schweiz durchaus mehr möglich gewesen, doch in den entscheidenden Momenten fehlte es der ehemaligen Nummer drei der Tennis-Welt an Durchschlagskraft. "Es war heute einfach nicht gut genug. Es haben sehr, sehr viele Sachen nicht gepasst. Es war ein bisschen ein Schritt rückwärts", zog Thiem ein ernüchterndes Fazit.
Thiem ließ den Killerinstinkt vermissen
Zwar schraubte der Lichtenwörther seine Fehlerquote etwas herunter, sein druckvolles Spiel von früheren Zeiten ließ Thiem jedoch neuerlich vermissen. Zudem konnte er die sich bietenden Chancen nicht nützen, insgesamt sieben Breakbälle konnte Österreichs Tennis-Ass nicht verwerten.
Cecchinato, gegen den Thiem 2018 das Halbfinale der French Open bestritt, wusste seine zweite Breakchance zu nutzen und entschied den ersten Satz für sich. Im zweiten Satz boten sich Thiem sogar fünf Möglichkeiten, dem Italiener den Aufschlag abzunehmen, wieder ließ der einstige US-Open-Sieger den Killerinstinkt vermissen.
"Ich habe ihm mit meinen Schlägen nicht weh tun können. Da ist Cecchinato viel zu gut und hat mich dann weggespielt", resümierte Thiem. "Und ich habe keine einzige von meinen sieben Breakchancen genützt, das ist natürlich nicht hilfreich", wusste der langjährige Top-Ten-Spieler, dass er das Spiel auf seine Seite hätte ziehen können.
Niederlage "hat keinen Einfluss" auf French Open
Auch zwei unglaubliche Winner mit Schlägen durch die eigenen Beine sorgten nicht für den benötigten Aufschwung, wenngleich "die zwei Bälle schon geil waren. Aber das war so ziemlich das einzig Positive, das ich vom Match mitnehmen kann", war Thiem zerknirscht.
Nun geht es mit wenig Selbstvertrauen nach Roland Garros, in sein Wohnzimmer. Dort stand der 28-Jährige schon je zweimal im Halbfinale und Finale, ein derartiger Lauf wäre in der aktuellen Situation eine absolute Sensation.
Für das Grand-Slam-Turnier in Paris sei die Niederlage in Genf zweitrangig, erklärte Thiem. "Das heutige Ergebnis hat nicht wirklich einen Einfluss drauf. Ich habe gewusst, dass es schwierig wird und ich nicht in Topform aufschlagen werde", hält er den Ball bewusst flach.
"Wenn ich etwas Positives sehen kann, dann ist es der Umstand, dass ich fast noch eine Woche Zeit zum Trainieren habe", hoffte Thiem, dass ihm bald der Knoten aufgeht.