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Thiem über Sinner-Doping-Causa: "Es ist ein Wahnsinn"

Dominic Thiem hofft, dass Jannik Sinner ohne Sperre davon kommt. Er hat aber auch Verständnis für die Kritik einiger Spieler-Kollegen.

Thiem über Sinner-Doping-Causa: Foto: © getty

Die Doping-Causa um Jannik Sinner beschäftigt schon seit Monaten die Tennis-Welt.

Nach dem Freispruch des Italieners durch die verantwortliche Tennis-Agentur ITIA legte die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) beim Internationalen Sportgerichtshof CAS in Lausanne Berufung gegen eben diesen ein.

Sinner wurde im März zweimal positiv auf das verbotene Steroid Clostebol getestet. Nach dem ursprünglichen Freispruch droht dem Weltranglisten-Ersten nun doch eine Sperre von ein bis zwei Jahren.

Thiem: "Extrem schwierige Situation"

Keine leichte Zeit also für Sinner. "Das ist eine extrem schwierige Situation", meint auch Dominic Thiem am Mittwoch bei einem Presse-Termin der Erste Bank Open auf Nachfrage von LAOLA1 über die Doping-Causa.

"Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass er es absichtlich gemacht hat. Ich habe auch mit ihm bei den US Open darüber gesprochen. Er ist ein unglaublicher Typ. Ich glaube wirklich, dass er nichts gemacht hat", glaubt Thiem an die Unschuld des zweifachen Grand-Slam-Gewinners.

Kontaminierung durch Wund-Spray

"Man sieht aber, wie schnell so etwas passieren kann. Es ist ein Wahnsinn, wie sehr man da aufpassen muss", meint Thiem angesichts der Erklärung Sinners, wie es zur Kontaminierung kam.

Sinner hatte in einem Statement erklärt, dass die Substanz über die Hände seines Physiotherapeuten in seinen Körper gelangt sei. Demnach habe der Betreuer ein in Italien rezeptfreies Clostebol-haltiges Spray benutzt, um einen Schnitt an seinem Finger zu behandeln.

"Es kann jederzeit etwas passieren, wenn man etwas zu sich nimmt, sich mit etwas einschmiert oder sonst was macht. Man muss sehr vorsichtig sein. Ich hoffe für ihn, dass sich das schnell klärt und dass er mit keiner Sperre davonkommt", kann Thiem die ursprüngliche Entscheidung der ITIA nachvollziehen.

Thiem kann Kritik der Spieler-Kollegen nachvollziehen

Ganz im Gegenteil zur WADA: Die Beurteilung eines unabhängigen Gerichts, dass Sinner keine Schuld und keine Fahrlässigkeit vorzuwerfen sei, sei "nicht korrekt unter den geltenden Regeln", teilte die WADA am vergangenen Samstag mit. Sie beantrage deshalb "eine Sperre zwischen einem und zwei Jahren".

Auch viele Spieler-Kollegen äußerten in den vergangenen Monaten bereits ihren Unmut. Schließlich würde die ITIA normalerweise auch bei Unschuldsvermutung Sperren aussprechen.

"Es ist verständlich, dass sich auch einige andere Spieler darüber aufregen", kann Thiem auch diese Seite nachvollziehen. "Deshalb finde ich es auch einfach bitter und extrem, wie schnell das gehen kann und wie sehr man aufpassen muss."

Warum die Entscheidung bei Sinner milde ausfiel, könne der Lichtenwörther selbst nicht beurteilen: "Es kommt auch darauf an, wie hoch die Werte sind. Beim Jannik waren die Mengen scheinbar so gering, dass es nicht leistungsfördernd war. Aber da bin ich zu wenig in der Thematik drin, um das beurteilen zu können."

Thiem: "Habe selbst immer extrem aufgepasst"

Thiem selbst habe in den vergangenen Jahren jedenfalls immer stark darauf geachtet, diesbezüglich keine Probleme zu bekommen: "Ich habe da immer sehr aufgepasst, dass ich da nichts erwische. Teilweise habe ich in manchen Ländern auf die Zahnpasta geschaut, ob da eh nicht irgendwelche Zutaten drin sind, die etwas Verbotenes enthalten."

"Als ich in den Top 10 war, bin ich drei bis vier Mal im Monat kontrolliert worden. Teilweise sogar ein bis zwei Mal pro Woche.  Ich habe extrem aufgepasst und nur das genommen, was auf der Kölner Liste (Anm.: in Kooperation mit der NADA Deutschland geführte Liste, die Produkte mit minimierten Dopingrisiko führt) steht. Da kannst du dir sicher sein. Das andere musst du auslassen", sagte Thiem, der sich in Bälde nicht mehr mit dieser Thematik beschäftigen muss.

In drei Wochen wird er bei den Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle (21.-27. Oktober) sein letztes ATP-Turnier bestreiten. Bereits am Sonntag, 20. Oktober, steigt am "Super Sunday" die große Farewell-Party unter anderem mit einem Ein-Satz-Match gegen Alexander Zverev.

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