Ein halbes Jahr vor dem Start der Erste Bank Open 2025 bastelt das Veranstalter-Team rund um Turnierdirektor Herwig Straka bereits fleißig am Starterfeld.
"Die Hälfte der Top 10" will der Steirer auch heuer wieder in die Bundeshauptstadt lotsen.
Mit dem Weltranglisten-Zweiten Alexander Zverev steht der erste Top-Star bereits fest.
"Ich möchte natürlich das Turnier wie jedes Jahr gewinnen", machte der 27-jährige Deutsche am Montag bei seiner offiziellen Präsentation in Monte Carlo, wo auch seine Zusammenarbeit mit dem österreichischen Unternehmen Omnibiotic, das auch Sebastian Ofner unterstützt, bekannt gemacht wurde, seine Ansprüche bereits deutlich.
Zweiter Wien-Titel nach 2021?
"Es ist ein wunderschönes Turnier und das auch das Drumherum ist super. Die Organisation ist erste Klasse und ich freue mich jedes Jahr, wenn ich von Herwig eingeladen werde", sagte Wien-Stammgast Zverev, der im Jahr 2021 bereits einmal in der Wiener Stadthalle triumphieren konnte.
Eine Wiederholung dieses Erfolgs wird wohl kein Selbstläufer werden. Schließlich sollen noch einige andere Top-Stars folgen. Auch Jannik Sinner, Sieger von 2023, ist wieder in Thema.
"Das Turnier ist gut aufgestellt und wir haben seit dem Upgrade zum 500er eine gute Entwicklung hingelegt. Auch heuer werden wir wieder versuchen, die Hälfte der Top-10-Spieler nach Wien zu bekommen", ist Straka zuversichtlich.
Starkes Teilnehmerfeld erwartet
Der Steirer erwartet sich ein offenes Teilnehmerfeld: "Die Anzahl der Spieler, die Turniere gewinnen können, steigt. Das hat man erst kürzlich in Miami (Anm.: Mensik-Sieg im Finale gegen Djokovic) gesehen. Das macht es für die absoluten Top-Spieler nicht leichter, für die Veranstalter ist es aber angenehm, wenn es mehr attraktive Namen gibt."
"Deshalb werden wir schauen, dass wir den einen oder anderen jungen Spieler nach Wien bekommen. So wie wir es schon früher mit Sinner oder Dominic (Thiem) gemacht haben. Damit wir eine gute Mischung haben", so Straka.
Will Zverev in Wien um den Titel mitspielen, wird er demnach eine deutliche Formsteigerung brauchen im Vergleich zu den letzten Monaten. Seit seinem verlorenen Australian-Open-Endspiel gegen Jannik Sinner lief es für den Deutschen recht durchwachsen.
"Ich habe mir nach den Australian Open nicht die Zeit genommen, meine Enttäuschung zu verarbeiten", weiß Zverev, was er falsch gemacht hat.
Zverev will in Sandplatz-Saison neu durchstarten
"Ich habe gleich nach der Rückkehr wieder begonnen zu trainieren und bin dann wieder nach Südamerika geflogen. Das war ein Fehler. Ich hatte keine Zeit gehabt, es mental zu verarbeiten und dem Körper eine Pause zu geben. Dafür habe ich den Preis gezahlt."
Mit dem Beginn der Sandplatz-Saison will Zverev wieder neu durchstarten. Sein Heim-Turnier in Monte Carlo sei der perfekte Zeitpunkt dafür.
"Ich bin in Monaco zu Hause und kann hier in meinem eigenen Bett schlafen – deshalb bin ich zuversichtlich, dass ich gut in die Sandplatz-Saison starten kann."
Zverev dementiert Becker-Verpflichtung
Dabei werde ihn allerdings nicht, wie zuletzt gemunkelt, Boris Becker unterstützen. Die deutsche Tennis-Legende war bei einem Training im Fürstentum mit dabei, wodurch Gerüchte entstanden, dass er künftig als Coach seines Landsmannes agieren könnte.
"Er ist ein Bekannter von uns und war einfach nur mal beim Training mit dabei. Wenn es Neuigkeiten gibt, werde ich schon davon berichten. Aber es gibt keine Neuigkeiten", dementierte Zverev diese Gerüchte.
Schmunzeln über mediales Blätterrauschen
Das angesichts solcher Schlagzeilen aufkommende mediale Rauschen im Blätterwald nimmt Zverev mittlerweile gelassen hin. "Es wird einem irgendwann egal, dass die Leute Siege von dir erwarten", gibt sich der 27-Jährige abgeklärt. "Ich komme aus Deutschland, da wird man immer sehr hochgelobt, man kann aber auch sehr schnell sehr tief fallen."
"Wir sind ein Land mit Boris Becker und Steffi Graf - ein Land, das einige Zeit lang sehr, sehr viel gewonnen hat. Wenn das dann einige Zeit nicht der Fall ist, dann kann’s auch sehr schnell in die andere Richtung gehen im medialen und öffentlichen Bereich."
"Das ist in Deutschland oder auch England so. In Amerika ist das nicht so, da bist du ein Leben lang ein Held. Irgendwann ist es dir aber völlig egal. Die Leute brauchen Geschichten und aus mir werden bessere Geschichten gemacht als aus den meisten anderen. Und das ist auch okay."
Dementsprechend amüsiert nimmt Zverev auch zur Kenntnis, dass er drauf und dran ist, im negativen Sinne Geschichte zu schreiben.
"Gelingt" Zverev "historischer Fail"?
"Ich bin sehr nah dran, etwas Historisches zu machen und das ist, alle vier Grand-Slam-Finali zu verlieren", lächelt Zverev, der mittlerweile sowohl in Melbourne als auch in Paris und Flushing Meadows jeweils im Endspiel verlor. Nur Wimbledon fehlt ihm auf dieser Bucket-List.
Dementsprechend steht auch weiterhin der immer noch fehlende Major-Titel als ganz großes Ziel in seinem Karriere-Plan. "Der Fokus liegt auf den kommenden Turnieren, aber natürlich ist ein Grand-Slam-Titel das große Ziel in dieser Saison."