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Die Regentschaft der "Big Three" wird Zuwachs bekommen

Djokovic, Nadal und Federer knackten bei den Grand-Slams jeweils die 20er-Marke. LAOLA1 untersucht, warum sich Alcaraz dem elitären Kreis anschließen wird.

Die Regentschaft der Foto: © getty

Novak Djokovic, Rafael Nadal und Roger Federer. Diese drei Legenden sind die Aushängeschilder des Tennissports.

Spätestens mit dem zweiten Wimbledon-Triumph von Carlos Alcaraz gegen Djokovic wurde eine Wachablöse eingeleitet. Der 21-jährige Spanier holte beim Rasenklassiker seinen vierten Grand-Slam-Titel. Im Finale ließ er dem 37-jährigen Serben nicht den Hauch einer Chance.

Das Mentalitätsmonster aus Belgrad ist mit 24 Grand-Slam-Titel Rekordhalter, Nadal hält bei 22. Der im Jahr 2022 zurückgetretene Federer hat 20 in seiner Vita. Das Trio hat die einstige Rekordmarke von Pete Sampras (14) pulverisiert. Djokovic, Nadal und Federer stellten Zahlen auf, die als unerreichbar galten.

Doch entspricht dies der Realität? Carlos Alcaraz setzt im Alter von 21 Jahren neue Maßstäbe.

Wie weit kann es für ihn gehen? Kann er tatsächlich auf eine Stufe mit den drei Legenden kommen und gar die Bestmarke von Djokovic übertreffen?

LAOLA1 wagt eine Prognose und zieht einen Vergleich.

Major-Titel im Alter von 21 Jahren

Carlos Alcaraz Novak Djokovic Rafael Nadal Roger Federer
Grand-Slam-Titel 4 1 3 1
Masters-Titel 5 4 9 1
Gesamt 9 5 12 2

Als Parameter wurden die Anzahl an Grand-Slam-Erfolgen und Masters-Titel genommen. Die Tabelle veranschaulicht jene Errungenschaften, welche Alcaraz, Djokovic, Nadal und Federer nach ihrem jeweiligen Wimbledon-Turnier im Alter von 21 Jahren erreicht haben.

Alcaraz ist bei den Grand-Slams mit vier Titel Vorreiter. Bei seinem ersten Triumph 2022 (US Open) war er gerade Mal 19 Jahre und 129 Tage alt. Einzig Nadal war bei seinem French-Open-Sieg 2005 jünger (19 Jahre und drei Tage). Zudem wurde der Mann aus Murcia nach dem US-Open-Sieg die jüngste Nummer eins aller Zeiten. 

Bemerkenswert ist die Tatsache, dass Alcaraz in Finalspielen kaum zu schlagen ist. Nur Djokovic ist es beim irren Finale 2023 von Cincinnati gelungen, ihn in einem Masters-Endspiel zu besiegen. Bei Grand-Slam-Endspielen lautet die Bilanz des Spaniers 4:0.

Der steile Weg nach oben

Februar 2020 bestritt Alcaraz bei den Rio Open sein erstes Match auf ATP-Ebene. Ein Jahr später folgte bei den Australian Open sein Grand-Slam-Debüt. Im Mai 2021 war er in den Top 100 der Weltrangliste zu finden, im Juli gewann er in Umag seinen ersten ATP-Titel. Die Entwicklungen nahmen ihren Lauf. Nach dem Halbfinal-Aus in Wien gewann er die Next Gen ATP Finals in Mailand. Alcaraz beendete das Jahr 2021 auf Platz 32.

2022 war der Spanier endgültig in der Tennis-Elite angekommen. In Miami gewann er sein erstes Masters-Turnier. Nach seinem Barcelona-Triumph stieß er in die Top 10 vor. In Madrid schlug er auf dem Weg zum Titel Nadal, Djokovic und Zverev.

Schließlich kam bei den US Open der erste Einzug in ein Grand-Slam-Finale. Dabei musste er drei Mal in Folge über die volle Distanz von fünf Sätzen gehen. Im Viertelfinale gegen Sinner wehrte er einen Matchball ab. Im Finale gegen Ruud verwirklichte er seinen Grand-Slam-Traum und wurde auch die neue Nummer eins der Welt.

Diesen Spielern gelang der Sprung zur ATP-Nummer 1

2023 feierte er neben seinem 100. Einzel-Sieg auf der ATP-Tour auch den Masters-Titel in Indian Wells. In Wimbledon kam schließlich sein zweiter Grand-Slam-Titel dazu. 2024 verteidigte er in Indian Wells den Titel. Dazu kamen die Grand-Slam-Erfolge in Roland Garros und Wimbledon.

Diese Zahlen gilt es zu erreichen

Novak Djokovic Rafael Nadal Roger Federer
Grand-Slam-Titel 24 22 20
Masters-Titel 40 36 28
Gesamt 64 58 48

Mehr als zwanzig Jahre gab es an Djokovic, Nadal und Federer kein Vorbeikommen. Zwischen 2003 und 2024 wurden 86 Grand-Slams ausgetragen. Davon gingen 66 alleine an einen von diesem legendären Trio. Das entspricht einer Quote von über 75 Prozent - heißt, bei jedem vierten Turnier hieß der Sieger nicht Djokovic, Nadal oder Federer.

Die Konkurrenz war mit Andy Murray, Stan Wawrinka, Juan Martin del Potro, Dominic Thiem, Daniil Medvedev etc. glorreich. Ständig wurden die drei Legenden von ihrer Konkurrenz gepusht, auch gegeneinander hat man sich zu Höchstleistungen getrieben.

Jetzt könnte Alcaraz die Gunst der Stunde nutzen. Aktuell misst er sich noch mit Djokovic, der seinen Zenit zu erreichen scheint. Der verletzungsanfällige Nadal plant 2024 seine Karriere zu beenden. Mit Jannik Sinner hat er gefühlt einen Konkurrenten in seiner Altersklasse, der ihm auf lange Sicht Paroli bieten wird. Dazu gibt es mit Alexander Zverev und Medvedev zwei weitere Stars, die den Spanier an einem guten Tag wehtun könnten.

Dahinter wird es dünn. Alex de Minaur, Hubert Hurkacz, Andrey Rublev, Casper Ruud, Stefanos Tsitsipas, Taylor Fritz, Holger Rune - eine Auswahl an Spielern, die für Alcaraz nur in Höchstform gefährlich werden können. Und so eine Form, speziell bei einem Grand-Slam-Turnier über fünf Sätze aufrecht zu halten, scheint angesichts der Entwicklung des Spaniers mehr als beschwerlich.

(Text wird unterhalb fortgesetzt)

Wenn Alcaraz so weitermacht...

In seinem vierten Jahr auf der Profi-Tour hält er bei 15 Karriere-Titeln. Hinzu kommen vier Challenger-Titel und der Sieg bei den Next Generation ATP Finals. Seit 2022 gewann Alcaraz pro Jahr mindestens einen Grand Slam.

Bleibt der Spanier von Verletzungen verschont und hält seine Leistung konstant, dann könnte eines Tages Djokovics Rekord wackeln.

Carlos Alcaraz Novak Djokovic Rafael Nadal Roger Federer
Grand-Slam-Teilnahmen 14 75 68 81
Titel 4 24 22 20
Durchschnitt 1,14 1,28 1,29 0,99

Bevor die Tatsachen sprechen, zeigt uns die Mathematik, wie weit es Alcaraz eigentlich bringen kann. Da wir nicht in die Glaskugel schauen können, gibt uns zumindest diese Berechnung eine richtungsweisende Antwort. Die Formel dazu ist recht simpel.

Zuerst wurde die durchschnittliche Anzahl an Grand-Slam-Titeln pro Jahr berechnet. Hierfür wurden die jeweiligen Karriere-Teilnahmen mit der Anzahl an Grand-Slams in einem Jahr (4) dividiert.

Das Ergebnis ist der Richtwert, um den Durchschnitt an Grand-Slam-Titeln zu berechnen. Dafür nimmt man die Anzahl der Titel und dividiert diese durch das Ergebnis aus der ersten Rechnung.

Hierzu nehmen wir uns ein Beispiel an Roger Federer, der als Einziger von der Auswahl nicht mehr aktiv ist:

81 Teilnahmen / 4 Grand Slams = 20,25

20 Titel / 20,25 = 0,99 Titel pro Jahr

Djokovic und Nadal nähern sich dem Karriereende. Alcaraz hat noch viele Jahre vor sich. Wie viele es sein werden, ist nicht abzusehen. Daher haben wir die Jahre herangezogen, in denen das Trio an Grand Slams teilgenommen hat, und daraus einen Durchschnitt berechnet.

Novak Djokovic Rafael Nadal Roger Federer
Grand-Slam-Jahre 20 22 23
erwartbare Alcaraz-Jahre Ø 21,67 - 4 = 17,67

17,67 * 1,14 = 20,14 ≈ 20 Grand Slams

Der Abzug von vier in der Durchschnittsberechnung entsprechen die Grand-Slam-Jahre, die Alcaraz bereits auf dem Buckel hat. Somit bleibt der Wert 17,67 übrig, womit man ungefähr rechnen kann, dass der Spanier weitere 17 bis 18 Jahre auf der Tour bleibt. Dementsprechend würde er im Alter von 38 oder 39 Jahren Schluss machen.

Multipliziert man seinen Grand-Slam-Durchschnittswert (1,14) mit den erwartbaren Jahren, dann kommt der Wert 20,14 raus. Daraus lässt die Mathematik erschließen, dass Alcaraz abgerundet 20 weitere Grand Slams gewinnt. 

Folgerichtig bedeutet dies, dass er auf insgesamt 24 Titel kommt und somit mit Djokovic gleichziehen würde.

 

Natürlich lässt sich das pauschal nicht sagen, die Werte werden mit der Zeit abweichen. Es kann in beide Richtungen gehen. Die Tendenz zeigt im Moment nach oben.

Alcaraz ist mit seinen 21 Jahren bereits so abgezockt, dass man von ihm etliche weitere Grand-Slam-Titel erwarten darf. Der Spielstil des Rechtshänders ist eine Mischung aus Djokovics Nervenstärke, Nadals Power und Federers Eleganz – ein Umstand, der der Konkurrenz das Fürchten lehren sollte.


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