Novak Djokovic steht als erster Spieler im Endspiel der Australian Open 2020.
Der Titelverteidiger besiegt den 38-jährigen Altmeister Roger Federer dank einer konzentrierten Vorstellung in drei Sätzen mit 7:6 (1), 6:4, 6:3. Im Head-to-Head erhöht der um fünf Jahre jüngere Serbe damit auf 27:23.
Am Sonntag im Finale trifft Djokovic nun entweder auf Österreichs Tennis-Ass Dominic Thiem oder den Deutschen Alexander Zverev. Das zweite Halbfinale findet am Freitag (ab 9:30 Uhr MEZ im LIVE-Ticker) statt.
Das Kapitel 50 im Dauerbrenner Djokovic-Federer hatte für viele überraschend zunächst einseitig für den Schweizer begonnen. Gerüchte, wonach der Eidgenosse gar nicht antreten könne, schienen zu diesem Zeitpunkt absurd. Federer ging 4:1 in Führung und fand bei 0:40 auch noch drei Breakbälle vor.
"Roger war offensichtlich verletzt"
"Es hätte anders ausgehen können, wenn er diese Breakbälle genutzt hätte", gestand Djokovic. Er selbst sei zu Beginn nervös gewesen und ließ sich von Federers Eingeschränktheit ablenken.
"Ich habe großen Respekt für Roger, dass er heute Abend hier herausgekommen ist. Er war offensichtlich verletzt und war in Sachen Beweglichkeit nicht einmal nahe an seinem Besten", konstatierte Djokovic. Nach dem doch noch gewonnenen ersten Satz war aber schnell klar, dass der Sieger nur Djokovic heißen kann. "Ich habe es geschafft, mich zurückzuarbeiten und auf mich zu konzentrieren. Es war wichtig, den ersten Satz zu gewinnen."
Federer hatte versucht, die Ballwechsel kurz zu halten und so variantenreich wie möglich zu spielen. Seine Leistenverletzung von der Vorrunde, glaubt er, wird er "ziemlich schnell" überwinden. "Es fühlt sich nicht schlechter als zu Beginn des Matches an, das ist sehr ermutigend", so Federer. Die Tatsache, dass Federer in über 1.500 Profimatches noch nie wegen einer Verletzung den Platz verlassen hat, bringt ihm überall zusätzlichen, großen Respekt ein.
"Ich hatte vielleicht eine dreiprozentige Chance auf den Sieg. Also probierst du es, man weiß ja nie", meinte Federer. Vor dem Match hatte er den Eindruck, dass es auf dem Platz zumindest nicht schlimmer werden kann. "Wäre es so gekommen, dann wäre es heute meine erste Aufgabe gewesen."
Ans Aufgeben denkt Federer auch nicht im großen Kontext: Sein 21. Australian-Open-Auftritt muss nicht sein letzter gewesen sein. "Man weiß nie, was die Zukunft bringt, besonders in meinem Alter", meinte der 38-Jährige. "Ich bin glücklich wie ich mich fühle. Ich habe keine Rücktrittspläne", sagte Federer. Nach dem Sieg von Dominic Thiem über Rafael Nadal behält er zumindest einmal bis zu den French Open den alleinigen Allzeit-Major-Rekord bei den Herren mit 20 Titeln (Nadal hat 19).