Novak Djokovic steht nach einer beeindruckenden Leistung im Halbfinale der Australian Open.
Der neunfache Sieger des Majors in Melbourne lässt Thiem-Bezwinger Andrey Rublev in etwas mehr als zwei Stunden Spielzeit kaum eine Chance und bezwingt den Russen mit 6:1, 6:2, 6:4. Im Halbfinale wartet nun der US-Amerikaner Tommy Paul, der sich zuvor in vier Sätzen gegen Landsmann Benjamin Shelton durchsetzen konnte.
Djokovic geht in der Rod Laver Arena von Beginn mit voller Konzentration ans Werk, nimmt Rublev zweimal in Folge den Aufschlag ab und serviert zum Satzgewinn aus.
Djokovic winkt die Nummer-1-Position
Ähnliches Bild im zweiten Satz: Wieder muss Rublev seine beiden letzten Aufschlagspiele abgeben, diesmal benötigt der "Djoker" jedoch fünf Versuche, ehe er den Satzgewinn klarmacht.
Den dritten Satz eröffnet Djokovic mit dem insgesamt fünften Break in diesem Spiel, in weiterer Folge ist Rublevs Widerstand gebrochen und der ehemalige Weltranglisten-Erste verwertet seinen ersten Matchball zum Halbfinal-Einzug.
Damit macht Djokovic in der ATP-Weltrangliste zumindest einen Sprung auf den zweiten Rang. Holt er seinen zehnten Titel in Australien, erklimmt er wieder den Tennis-Thron.
Djokovic kann nicht glücklicher sein
Djokovic fehlen also nur noch zwei Siege zum neuerlichen Triumph am Yarra River. "Ich kann mit meinem Tennis momentan nicht glücklicher sein", meinte der "Djoker" noch auf dem Platz. "Das Ergebnis sah in den ersten beiden Sätzen klarer aus als es war. Ich habe in den wichtigsten Momenten mein bestes Tennis gespielt."
Ein bisschen Schwierigkeiten bereitete dem Serben der Wind. "Als ich aufgewärmt habe, war es nicht so windig. Da muss man seine Schläge schon gut wählen."
Djokovic scheint in dieser Form und trotz der vorangegangenen Schwierigkeiten am linken Oberschenkel bereit, mit Rafael Nadal im Rennen um die meisten Major-Titel gleichzuziehen. Holt Djokovic den 22. Triumph, dann ist er auch wieder die Nummer 1 der Welt.
Der Weg dahin war im Vorfeld und auch während der Australian Open nicht einfach für ihn. "Ich war mehr mit Maschinen verbunden, um mich zu pflegen als mit Dingen oder Menschen. Ich habe alles probiert", gestand Djokovic. "Ich vermisse Tennis an den freien Tagen, aber man muss smart sein, um sich rechtzeitig fit zu machen."
Tennis vermisst Federer
Er wird Tommy Paul im Halbfinale nicht unterschätzen, aber er hat auch die bisherigen neun Semis in Melbourne allesamt gewonnen und danach auch den Titel geholt. "Er hat nicht viel zu verlieren. Ich muss es genauso angehen wie jedes Match davor."
Launig dankte er auf dem Platz seinem Physio für seine schon Jahre lange Arbeit und auch seiner diesmal wieder anwesenden Mutter, der er noch auf dem Platz mit dem Publikum ein "Happy birthday" sang.
Als sich Djokovic an sein erstes Major-Halbfinale 2007 (US Open) zurückerinnerte und dann die Final-Niederlage gegen Roger Federer erwähnte, brandete Jubel für den zurückgetretenen Schweizer auf.
Djokovic forderte das Publikum auf, Federer zu applaudieren. "Tennis vermisst ihn." Sowohl die Postings von Federer bei der Fashion Week als auch auf Skiern hat auch der Serbe gesehen. "Vielleicht können wir einmal gemeinsam Skifahren gehen."