Titelverteidiger Roger Federer zieht ins Endspiel bei den Australian Open ein und kann dabei viele Kräfte sparen. Der koreanische Sensationsmann Hyeon Chung muss beim Stand von 6:1 und 5:2 aus der Sicht des Schweizers aufgeben.
Federer peilt in Melbourne seinen 20. Grand-Slam-Titel an. Im Finale bekommt er es am Sonntag mit dem an sechs gesetzten Kroaten Marin Cilic zu tun. Im Vorjahr gab es dieses Duell bereits im Endspiel von Wimbledon, wo Federer glatt in drei Sätzen gewann. Auch im Head-to-Head hat er mit 8:1 klar die Nase vorne.
"Bittersüßer" Erfolg
Der Erfolg sei "bittersüß", meinte Federer.
"Ich bin froh, im Finale zu stehen, aber natürlich nicht auf diese Art und Weise", sagte der 19-fache Grand-Slam-Champion, der nun seine 20. Trophäe bei einem der vier wichtigsten Turniere anstrebt.
Seine bisher letzte holte er im Juli 2017 in Wimbledon - gegen einen ebenfalls von Blasen am Fuß gehandicapten Cilic klar in drei Sätzen.
Chung, der im Achtelfinale den sechsfachen Australian-Open-Champion Novak Djokovic bezwungen hatte, wirkte unter dem geschlossenen Dach der Rod-Laver-Arena vom ersten Ballwechsel an gehemmt und fand kaum Mittel zur Gegenwehr.
Beim Stand von 1:4 im zweiten Satz ließ sich der 21-Jährige behandeln, konnte aber wenig später nicht mehr weiterspielen. Nach nur 62 Minuten war die Angelegenheit beendet.
Viel Lob für Chung
Dennoch hatte Federer viel Lob für Chung über: "Er ist schon jetzt ein großartiger Spieler, aber wir sprechen hier von der nächsten Stufe an der Spitze. Ich glaube, er kann das erreichen. Wir werden noch viel mehr von ihm sehen. Top 10 sicher. Der Rest? Wir werden sehen."
Im direkten Vergleich mit Cilic führt Federer 8:1. Die einzige Niederlage kassierte der Schweizer im Halbfinale der US Open 2014, als sich Cilic später im Endspiel gegen den Japaner Kei Nishikori seinen bisher einzigen Grand-Slam-Titel sicherte.
"Roger nimmt den Ball gut, er serviert gut. Ich brauche eine gute Sicherheit von der Grundlinie, eine gute Präzision. So könnte ich ihn fordern", verriet Cilic ein wenig von seiner möglichen Taktik.
Federer wollte den anstehenden Kampf nicht mit Wimbledon vergleichen. "Diesmal wird er sicher frisch und bereit sein", sagte er über seinen 29-jährigen Finalgegner. "Er spielt mit viel Power und glaubt an sich. Ich freue mich auf das Match." Mit einem Sieg würde sich der Weltranglisten-Zweite seinen sechsten Australian-Open-Titel sichern. 20 oder mehr Grand-Slam-Erfolge haben nur Margaret Court (24), Serena Williams (23) und Steffi Graf (22).