Serena Williams entscheidet den Sister Act im Damen-Finale der Australian Open gegen Schwester Venus mit 6:4, 6:4 für sich und schreibt mit ihrem insgesamt 23. Grand-Slam-Titel wieder einmal ein Stückchen Tennis-Geschichte.
Durch den 17. Sieg im 28. Duell gegen Venus liegt die 35-jährige US-Amerikanerin im ewigen Ranking auf dem alleinigen zweiten Platz vor Steffi Graf (22). Auf die führende Margaret Court fehlt ihr nur mehr ein Major-Titel.
Im Melbourne Park ist es der insgesamt siebente Triumph.
Zudem wird Serena Williams durch den Turniersieg am Montag wieder die Weltranglisten-Führung von Angelique Kerber übernehmen. Nach nur 20 Wochen an der Spitze muss die Deutsche, die im Vorjahr in Melbourne triumphierte, den Platz an der Sonne wieder räumen.
Für den Titel kassiert Serena umgerechnet 2,61 Millionen Euro, Venus erhält 1,34 Millionen Euro. Venus stand in ihrem ersten Major-Finale seit Wimbledon 2009.
"Venus war meine Inspiration"
"Ich danke Gott. Ich möchte Venus gratulieren, sie ist ein toller Mensch. Ich wäre ohne sie nie bei 23 Titeln", meinte Williams in Richtung ihrer Schwester.
"Sie war meine Inspiration und ist der einzige Grund, warum ich hier stehe. Jedes Mal wenn du diese Woche gewonnen hast, habe ich gedacht, jetzt muss ich auch gewinnen", sagte Williams.
Das zweite Finale von Venus Williams in Australien, die 2003 schon einmal im Melbourne-Endspiel gestanden war, war zuvor nicht für möglich gehalten worden.
Autoimmun-Krankheit von Venus
2011 war bei Venus die Autoimmun-Krankheit Sjögen's-Syndrom diagnostiziert worden, doch dank eiserner Disziplin und u.a. einer Ernährungsumstellung hat es Williams mit 36 ins große Scheinwerferlicht zurückgeschafft.
"Sie hat ein tolles Comeback geschafft. Ich bin sicher, dass du nächstes Jahr wieder hier bist", sagte Serena zu Venus, die für den Finaleinzug immerhin auch 1,34 Mio. Euro kassierte. Es war ihr erstes Major-Endspiel seit Wimbledon 2009.
Die Finalistin bedankte sich in demütiger Weise. "Danke, dass ich vor euch spielen darf. Serena Williams, das ist meine kleine Schwester, Leute", meinte sie lachend.
"Ich gratuliere dir zur Nummer 23, ich habe ein paar davon gegen dich verloren. Dein Sieg war immer auch mein Sieg. Ich hoffe, du weißt das. Wenn ich es nicht geschafft habe, hast du es geschafft. Ich bin enorm stolz auf dich", erklärte Venus.
Große Anspannung auf beiden Seiten
Das Match hatte mit großer Anspannung auf beiden Seiten begonnen. Vor allem aber bei Serena, die unbedingt den Rekord-Titel erreichen wollte. Bei 1:1 und nach einem Netzroller ihrer Schwester zerhackte Serena ihren Schläger, eine ungewöhnliche Aktion so früh in einem Match.
Zu Beginn dominierten die Rückschlägerinnen das Geschehen, die ersten vier Games waren allesamt Breaks. Nach einem Break zum 4:3 behielt Serena Williams aber die Oberhand und servierte mit einem Ass nach 41 Minuten zur Satzführung aus.
Im zweiten Durchgang konnte die jüngere der beiden Schwestern zunächst drei Breakbälle beim Stand von 1:1 nicht nutzen, allerdings wehrte Venus Williams diese auch stark ab. Wie im ersten Satz war es auch das siebente Game, in dem der 35-jährigen Serena Williams das entscheidende Break zum 4:3 gelang.
Nach 1:22 Stunden verwertete Williams ihren ersten Matchball zum 17. Sieg im 28. Duell mit ihrer Schwester. Es war übrigens das Endspiel mit dem höchsten Gesamt-Alter beider Spielerinnen in der "open era" und das neunte Grand-Slam-Finale als "Sister Act".