Am Sonntag geht in Melbourne eine der größten Tennis-Rivalitäten aller Zeiten in die nächste Runde.
Im Finale der Australian Open kommt es zum 35. Mal zum Aufeinandertreffen von Roger Federer und Rafael Nadal (ab 9:30 Uhr MEZ im LAOLA1-Live-Ticker).
Die Zahlen sprechen für den Spanier, der sowohl im Head-to-head mit 23:11 führt, als auch bei Grand-Slam-Turnieren (9:2) bzw. –Endspielen (6:2) klar die Nase vorne hat.
Wir haben zur Einstimmung auf diesen Kracher in den Geschichtsbüchern geblättert und legendäre Rivalitäten gefunden, die es mit Federer und Nadal durchaus aufnehmen können.
Pete Sampras vs. Andre Agassi 20:14
Pete Sampras und Andre Agassi prägten die 90er Jahre im Tennis wie sonst keiner. Die beiden US-Stars dominierten das Geschehen mit völlig konträren Spielweisen. Während Sampras vor allem mit seinem starken Aufschlag und seiner harten Vorhand punktete, galt Agassi als einer der besten Rückschläger aller Zeiten. Insgesamt holten die beiden 22 Grand-Slam-Titel (Sampras 14, Agassi 8). Vier von fünf Grand-Slam-Endspielen konnte Sampras gegen Agassi für sich entscheiden. Vor allem das verlorene US-Open-Finale 1995 sorgte für eine tiefe Schaffenskrise beim Paradiesvogel aus Las Vegas.
Boris Becker vs. Stefan Edberg 25:10
Eine legendäre Rivalität verband Boris Becker und Stefan Edberg. Auf dem Platz verkörperten der heißblütige Deutsche und der kühle Schwede komplett gegensätzliche Archetypen und begeisterten damit ihre Fans. Obwohl Becker im Head-to-Head klar die Nase vorne hatte, verlor er drei von vier Grand-Slam-Duellen. Darunter die Wimbledon-Finali 1988 und 1990. Ein Becker-Zitat aus dieser Zeit: „Edberg hat zu keinem Spieler eine Beziehung, nicht mal zu den Schweden. Weil er einfach nicht viel redet. Wenn ich mit ihm Essen ginge, würden mir die Worte ausgehen.“ Die Rivalität flammte 2013 kurzzeitig auf der Trainer-Seite auf, als Becker als Coach von Novak Djokovic fungierte und Edberg die Betreuung von Roger Federer übernahm.
Novak Djokovic vs Andy Murray 25:11
Zwar absolvierte Djokovic in seiner bisherigen Karriere bislang mehr Duelle gegen Federer und Nadal, trotzdem wird in Zukunft vor allem die Rivalität mit dem gleichaltrigen Andy Murray in Erinnerung bleiben. Seit Juniorenzeiten sind die beiden Ausnahme-Athleten bereits miteinander befreundet. Nachdem der Serbe den Schotten jahrelang unter Kontrolle hatte, kam es in der vergangenen Saison endgültig zur Wachablöse. Mit einer unglaublich starken zweiten Jahreshälfte 2016 übernahm Murray zu Jahresende erstmals in seiner Karriere die Führung im ATP-Ranking.
Björn Borg vs. Jimmy Connors 15:8
Nachdem Jimmy Connors den noch jungen Björn Borg in der Mitte der 70er Jahre gut im Griff hatte, wendete sich das Blatt nach dem im Jahr 1978 noch gewonnenen US-Open-Endspiel. In den folgenden zehn Duellen auf der ATP-Tour hatte der legendäre Schwede gegen den ehrgeizigen und oft verbissen wirkenden Connors das bessere Ende für sich. Nachdem Borg wegen eines Burnouts im Jahr 1981 schon mit 26 Jahren seine aktive Karriere beendete, konnte sich Connors nur mehr auf Exhibition-Ebene für diese Niederlagen revanchieren. Dort hatte dann wieder „Jimbo“ meist die Nase vorne.
John McEnroe vs. Ivan Lendl 15:21
Die 80er Jahren waren auf der ATP-Tour vom Duell John McEnroe gegen Ivan Lendl geprägt. Die klare Bilanz zu Gunsten des damaligen Tschechoslowaken täuscht ein bisschen. Bis zum Jahr 1989 stand es 15:15 – erst in den letzten sechs Aufeinandertreffen feierte der ein Jahr jüngere Lendl klare Zwei-Satz-Siege mit denen er sich letztlich absetzen konnte. Von seinen insgesamt acht Grand-Slam-Titeln gewann Lendl übrigens sieben in einem Endspiel gegen McEnroe, der es selbst „nur“ auf sieben Major-Titel brachte. Drei Mal triumphierte er in einem Grand-Slam-Finale über Lendl.
Rod Laver vs. Ken Rosewall 81:66
Zumindest 147 Mal trafen Rod Laver und Ken Rosewall zwischen 1956 und 1976 aufeinander. Einen Anspruch auf Vollständigkeit dieser Statistik gibt es nicht, da vor der Gründung der ATP-Tour noch nicht soviel Wert auf Zahlenspielereien und Datenvollständigkeit gelegt wurde. Die 20-jährige Rivalität der beiden Australier verlief allerdings immer sehr freundschaftlich. Nur zwei Duelle fanden übrigens auf Grand-Slam-Ebene statt: In den French-Open-Endspielen 1968 und 1969 setzte sich jeweils Laver durch, der in diesen Jahren als bislang einziger Spieler der Tennis-Geschichte, den Jahres-Grand-Slam schaffte.