Sechsmal angetreten, immer gewonnen: Österreichs Team geht ab Freitag mit einem positiven Gefühl in den Länderkampf mit Finnland in der ersten Davis-Cup-Finals-Qualifikationsrunde im Schwechater Multiversum.
In Abwesenheit des nach seinen Fersenoperationen um das Comeback kämpfenden Sebastian Ofner sollen Jurij Rodionov und Lukas Neumayer die ÖTV-Kohlen aus dem Feuer holen.
Neumayer wird am Freitag den Länderkampf gegen die finnische Nummer eins Otto Virtanen (ATP-97.) eröffnen, danach trifft Rodionov auf den erst 17-jährigen Oskari Paldanius (1.599.). Dies ergab die Auslosung am Donnerstag in Schwechat. Große Hoffnungen werden zudem in Österreichs Paradedoppel Alexander Erler/Lucas Miedler gesetzt, das am Samstag den zweiten Tag eröffnet.
"Haben extrem gute Trainingswoche hingelegt"
Neumayer sieht allein schon seine Nominierung als große Ehre und ist zuversichtlich.
"Wir haben eine extrem gute Trainingswoche hingelegt und ich hoffe, dass ich den Davis Cup positiv eröffne. Otto wird Favorit sein", sagt der Salzburger und fügt hinzu, dass er "extrem gut in Form" ist.
Gegen den unbekannten Paldanius ist Rodionov haushoher Favorit, der Niederösterreicher gab an, dass er den Gegner noch "scouten" muss.
Erler/Miedler haben von sechs Davis-Cup-Partien nur eine verloren. Das allerdings in einer Zeit, als sie auch auf der Tour gemeinsam von Turnier zu Turnier reisten.
Das hat sich seit ihrem Titelgewinn bei den Erste Bank Open Ende Oktober 2024 und der bekannt gegebenen Trennung geändert. Nun sieht man sie nur noch im Kampf für das eigene Land gemeinsam. "Die letzte Saison ist noch sehr frisch, also da mache ich mir keine Sorgen", sagte ÖTV-Sportdirektor Jürgen Melzer.
Finnischer Doppel-Spezialist fällt aus
Wenn alles nach Plan verlaufe, komme es vielleicht am Ende auf das Doppel an. "Da kann immer viel passieren - wobei ich schon mit einer gewissen breiten Brust hineingehe, wenn ich dort Erler/Miedler auf meiner Seite habe."
Vielleicht noch wichtiger ist, dass auf der anderen Seite mit Harri Heliövaara, der regierende Wimbledon- und Australian-Open-Doppel-Sieger, wegen einer kurzfristigen Absage fehlt.
"Das spielt uns definitiv in die Karten. Ich würde aber immer noch von einer 50:50-Chance ausgehen", meinte Österreichs Davis-Cup-Kapitän. Die Gegner von Erler/Miedler heißen Patrik Kaukovalta/Patrik Niklas-Salminen.
Virtanen unter den Top-100 der Weltrangliste
Sein finnisches Gegenüber Jarkko Nieminen bezeichnete die ÖTV-Auswahl als "hochkarätigen" Gegner.
"Gerade der Davis Cup wird aber nicht auf dem Papier und nach dem Ranking gespielt", betonte der ehemalige Weltranglisten-13. Schaut man nur auf dieses, so stellen die Finnen mit Otto Virtanen, dem Weltranglisten-97., den stärksten Spieler. Der 25-jährige Rodionov ist demgegenüber 155., der 22-jährige Neumayer folgt auf Position 219.
"Darauf ankommen wird es zunächst, dass wir ihren Zweier zweimal schlagen sollten, da sind wir jedenfalls klar zu favorisieren. Ich sehe unsere Spieler aber auch gegen Virtanen nicht chancenlos", analysierte Melzer.
Am Freitag finden die ersten beiden Einzel statt, ab Samstag könnte das Doppel schon den dritten Punkt für eine Mannschaft bringen. Österreich hat alle sechs Duelle mit Finnland für sich entschieden, das jüngste 2019 auswärts mit 3:2.
Kanada oder Ungarn in Runde zwei
Der Aufsteiger bekommt es Mitte September in der 2. Runde mit Kanada oder Ungarn zu tun. Der dortige Gewinner darf bei den Finals in Bologna mitwirken.
Dort war die ÖTV-Auswahl bisher nur im November 2021 in der Gruppenphase in Innsbruck im Einsatz. Die Finnen haben da in der jüngeren Vergangenheit bessere Erfahrungen gemacht. Vor ihrer neuerlichen Finals-Teilnahme 2024 waren sie 2023 erst im Semifinale ausgeschieden.