Jurij Rodionov sorgt zum Auftakt des Davis-Cup-Duells gegen Deutschland für eine kleine Sensation.
Der 22-Jährige, der gegenüber Gerald Melzer den Vorzug erhielt, setzt sich gegen Dominik Koepfer mit 6:1, 7:5 durch. Die Nummer 139 spielt im ersten Satz groß auf, bleibt nahezu fehlerfrei und nimmt Koepfer gleich zwei Mal den Aufschlag ab.
Im zweiten Satz gelingt ihm ein frühes Break zum 2:1. Eine Breakchance zum 4:1 kann er nicht nutzen und muss zum 4:4 den Ausgleich hinnehmen. Mit einem neuerlichen Break zum 6:5 gelingt Rodionov die Entscheidung. Danach nutzt er seinen ersten Matchball und serviert aus.
Damit stellt Rodionov im Head-to-Head mit der Nummer 54 der Welt bereits auf 3:0.
Im zweiten Duell fordert Dennis Novak die deutsche Nummer 1 Jan-Lennard Struff.
Melzer über Rodionovs Aufstellung
Die Aufstellung von Rodionov stand für die ÖTV-Teamführung bereits länger fest, wie Sportdirektor Jürgen Melzer danach erklärt: "Wir haben die Woche über gewusst, dass für das Deutschland-Match der Jurij der Richtige ist. Wir waren uns zu 99,99 Prozent sicher, dass er heute spielen wird."
Mit der starken Vorstellung am Freitag hätte sich sein Bruder Gerald durchaus empfohlen: "Die Leistung von Gerald war natürlich Klasse und er hätte es sich auch verdient, heute zu spielen. Vom Match-Up war es mit Jurij einfach passend."
"Mit Fans wäre es 10 Mal besser gewesen"
"Es ist ein tolles Gefühl, ich bin den Tränen nahe", meinte Rodionov noch auf dem Platz zu einem seiner bisher wichtigsten Siege.
"Das Einzige, was schade ist, dass wir zu Hause nicht vor den Fans spielen konnten. Das ist ein großes Minus. Mit den Fans wäre es zehn Mal besser gewesen", dachte der Niederösterreicher an die Daumendrücker für das ÖTV-Team.
Rodionov hatte nach der Niederlage gegen Serbien noch am Freitagabend erfahren, dass er ziemlich sicher am Sonntag eingesetzt werden würde. "So konnte ich Dominik gestern gegen Krajinovic beobachten. Ich wusste schon, wie ich gegen ihn spielen muss, ich habe ja vorher schon zweimal gegen ihn gespielt", sagte Rodionov.
"Der Tank war bei 4:2 komplett leer"
Der Spielverlauf sah zunächst sogar nach einem ganz glatten Zwei-Satz-Sieg aus, als Rodionov nach 26 Minuten Satz eins in der Tasche hatte und auch im zweiten bereits mit 4:2 führte.
"Der Tank war bei 4:2 im zweiten komplett leer, selbst ohne Fans. Man spielt Davis Cup für Österreich, da gehen viele Gedanken durch den Kopf, die man nicht kontrollieren kann. Am Ende war ich der Glücklichere", sagte Rodionov dazu auf ServusTV.
Der Österreicher, im Ranking als 139. klar hinter Koepfer (54.), geriet von 4:2 mit 4:5 ins Hintertreffen und musste sogar zwei Satzbälle abwehren. Er schaffte das Break zum 6:5 und dann doch noch die 1:0-Führung für die Gastgeber.
"Ich habe mir nur gewünscht, dass ich ruhig bleibe und im Spiel bleibe und auf meine Chancen warte. Dennis ist alles zuzutrauen im Davis Cup", hoffte Rodionov auf Novak.