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Soonwoo Kwon - so tickt Koreas Nummer eins

Was man über Soonwoo Kwon vor dem Davis-Cup-Kracher wissen sollte:

Soonwoo Kwon - so tickt Koreas Nummer eins Foto: © getty

Der Name Soonwoo Kwon ist mit Sicherheit nur Tennis-Insidern bekannt.

Nichtdestotrotz kommt dem jungen Mann aus Sangju, eine Kleinstadt im ländlichen Zentralkorea, an diesem Wochenende in Seoul beim Davis-Cup-Duell zwischen Österreich und Südkorea eine große Rolle zu (Freitag und Samstag täglich ab 3 Uhr MEZ exklusiv im LIVE-Stream auf LAOLA1.at oder im linearen TV-Programm von LAOLA1) .

Als Nummer 65 der Welt ist der 24-jährige Rechtshänder der einzige Top-100-Spieler bei diesem Länderkampf und als klarer Nummer-1-Spieler der Gastgeber auch in einer für ihn ungewohnten Druck-Position.

Seine Teamkollegen Yunseong Chung (ATP 372), Jisung Nam (ATP 436), Seong Chan Hong (ATP 576) und Minkyu Song (ATP 1307) sind in der Weltrangliste deutlich hinter Kwon zu finden und damit auf die Führungsqualitäten ihres Spitzenmanns angewiesen.

Melzer: "Favorit in beiden Einzeln"

"Er geht sicherlich als Favorit in beide Einzel", gibt sich auch ÖTV-Kapitän Jürgen Melzer vor Kwons Einzel-Duellen gegen Jurij Rodionov und Dennis Novak, der aber immerhin einen 2:0-Vorsprung im Head-to-Head hat, keinen Illusionen hin.

"Ich habe mir schon einige Matches von ihm angeschaut. Er hat schon viele Matches auf der Tour gewonnen und auch echt gute Leute geschlagen", so Melzer, dem vor allem noch Kwons Zweitrunden-Match bei den Australian Open in guter Erinnerung ist. Dort verlangte Kwon dem kanadischen Top-Star Denis Shapovalov alles ab und verlor erst knapp in fünf Sätzen.

"Wir werden sicher Video-Analysen machen und das Match gegen Shapovalov bietet sich dafür an, da er wie Jurij Linkshänder ist." Gegen Rodionov wird Kwon voraussichtlich auch am Freitag seine Auftaktpartie bestreiten.

Erster koreanischer ATP-Titel seit 18 Jahren

Bekannt ist der 1,80 Meter große Kwon, der eigentlich lange Zeit Fußball-Profi werden wollte und erst im Alter von zehn Jahren von seinem Vater zum Tennis-Sport geführt worden ist, vor allem für seine starke, aggressive Vorhand und seinen großen Kampfgeist. Seit Sommer 2019 ist er ein fixer Bestandteil der Top 100, zu Jahresbeginn kratzte er sogar bereits an den besten 50.

Ein dementsprechend selbstbewusstes Auftreten legt der begeisterte Karaoke-Sänger mittlerweile auf der ATP-Tour an den Tag. Im vergangenen September gewann Kwon, der sich auf dem Platz eher ernst und zurückhaltend gibt, sich selbst abseits des Platzes aber als eher wilden Typen beschreibt, im kasachischen Nur-Sultan als erster Koreaner seit Hyung-Taik Lees Premieren-Titel in Sydney 2003 einen ATP-Titel.

(Der Artikel wird unter dem Video fortgesetzt)

"Das hat mir extrem viel bedeutet und mich sehr stolz gemacht", kann sich Kwon noch gut an diesen Meilenstein in seiner Karriere erinnern. "Das war auch sehr wichtig für das koreanische Tennis."

Vorbild Kei Nishikori

Sein großes Vorbild ist Kei Nishikori. "Nishikori ist der einzige Asiate, der es in die Top 10 geschafft hat. Viele Leute glauben, dass er sogar noch mehr Potenzial hat, als er bis jetzt gezeigt hat. Ich glaube, dass meine körperlichen Fähigkeiten und mein Spielstil dem seinen sehr ähneln, deshalb gibt es viel, was ich von ihm lernen kann. Ich habe sehr viel Respekt vor ihm."

Berüchtigt ist Kwon auch für seine Vorliebe für einen gepflegten Stopball. "Mit einem Stop den Punkt zu machen, gibt mir einen gewissen Nervenkitzel. Da habe ich das Gefühl, dass ich meinen Gegner taktisch ausmanövriert habe und das löst in mir ein unglaublich gutes Gefühl aus."

Derartige Emotionen hat Kwon im Länderkampf gegen Österreich hoffentlich wenige. Melzer hofft, dass seine Gefühlswelt ihm sogar eher einen Streich spielen könnte. "Er hat noch nicht so oft den Druck verspürt, sein Team anzuführen. Wie wir wissen, ist das dann doch auch immer etwas Anderes. Schauen wir mal, wie er das lösen wird. Da werden wir sicher die eine oder andere Sache finden, wie man ihm weh tun kann."

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