Erstmals in der Geschichte heißt der Davis-Cup-Spieger Argentinien! Im Endspiel in Zagreb setzen sich die Gauchos gegen Gastgeber Kroatien mit 3:2 durch.
Dabei fehlte den Kroaten im ersten Sonntags-Einzel nur mehr ein Satzgewinn: Marin Cilic lag gegen Juan Martin Del Potro schon mit 7:6 (4), 6:2 voran, ehe er die nächsten Sätze mit 5:7, 4:6, 3:6 abgeben musste.
Im entscheidenden fünften Match setzte sich Federico Delbonis gegen Aufschlagriese Ivo Karlovic mit 6:3, 6:4, 6:2 durch.
Der Weltranglisten-Sechste Marin Cilic und Del Potro waren die Hauptakteure dieses Länderkampfs. Am Freitag hatten sie ihre Auftakteinzel gewonnen und waren auch am Samstag im Doppel engagiert.
Da setzte sich Cilic mit Ivan Dodig gegen das Duo Del Potro/Leonardo Mayer mit 3:0 Sätzen durch. Die Gastgeber gingen daher als Favorit in den Schlusstag, hatten sie doch auch das Heimpublikum im Rücken.
Maradona war mit dabei
Für die von zahlreichen, akustisch überlegenen Fans - darunter Fußball-Legende Diego Maradona - begleiteten Argentinier waren im Spitzenspiel ins Hintertreffen geraten, entschied doch Cilic die ersten beiden Sätze gegen Del Potro für sich. Der Olympia-Zweite von Rio de Janeiro kämpfte sich aber in einen fünften Durchgang, breakte da zum 5:3 und siegte letztlich nach 4:53 Stunden 6:7(4),2:6,7:5,6:4,6:3.
Del Potros Sieg war insbesondere deshalb verdient, als dass er sich trotz 34 Assen von Cilic klar mehr Breakchancen erspielte. 20 Mal bot sich ihm die Möglichkeit zum Servicedurchbruch, nur sechs Mal war dies bei Cilic der Fall. Weil Del Potro aber nur fünf der Chancen nutzte, befand sich Cilic lange auf Siegeskurs. Der Weltranglisten-38. Del Potro krönte letztlich mit diesem Erfolg sein hervorragendes Comeback-Jahr.
Del Potro gewann mit gebrochenem Finger
"Das ist einer meiner größten Siege überhaupt", meinte Juan Martin del Potro über seinen Erfolg gegen Cilic. "Danke all die, die mich davon abgehalten haben, zurückzutreten. Ich war wirklich sehr, sehr nahe, nie mehr zu spielen." Der 28-jährige US-Open-Sieger von 2009 war von diversen Handgelenksverletzungen zurückgeworfen worden.
Del Potro verriet zudem, dass er das Match mit einem gebrochenen Finger zu Ende gespielt hatte und nah daran gewesen war, aufzugeben. "Es ist im fünften Satz passiert, als ich auf ein Service von Cilic gegangen bin, das out war." Außer der kurzen Zeit unmittelbar nachdem er sich die Blessur zugezogen hatte, blieb er aber positiv. "Ich hatte mich auch nicht aufgegeben, als ich mit zwei Sätzen in Rückstand gewesen bin."
Karlovic ohne Chance
Damit lag es an den Schluss-Akteuren, die Entscheidung herbeizuführen. Und da war der 37-jährige, 2,11 m große Top-Aufschläger Ivo Karlovic seinem elf Jahre jüngeren Gegner Delbonis nicht gewachsen, obwohl er in der Weltrangliste als 20. um 21 Plätze besser platziert ist.
Delbonis benötigte nur 2:09 Stunden, um den Sack mit einem 6:3,6:4,6:2-Erfolg zuzumachen und seine Landsleute in einem Jubelmeer versinken zu lassen.
Nach einer mit dem kroatischen 3:2-Sieg in der Slowakei begonnenen sieben Jahre langen Serie von Heimsiegen in Finalspielen gab es in Zagreb den vierten Auswärtserfolg in Serie. In den vergangenen drei Jahren hatten Tschechien in Serbien, die Schweiz ebenfalls bei einem Premierenerfolg in Frankreich und Großbritannien in Belgien gewonnen.