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Davis-Cup-Kapitän Melzer: "Wir brauchen kein Färöer"

Das ÖTV-Team reist als haushoher Favorit nach Irland. Ein kleines Fragezeichen gibt es allerdings im Team.

Davis-Cup-Kapitän Melzer: Foto: © GEPA

In der kommenden Woche geht es für Österreichs Tennis-Asse ab nach Irland.

Das ÖTV-Team von Kapitän Jürgen Melzer ist im Playoff-Duell der Weltgruppe I in Limerick der klare Favorit.

Während Österreich mit Dominic Thiem, Sebastian Ofner, Filip Misolic und dem Doppel-Duo Lucas Miedler/Alex Erler in Top-Besetzung auftreten kann, verfügen die Iren über keinen einzigen ATP-1000-Spieler.

"Kennen eigentlich keinen einzigen Spieler"

"Wir kennen eigentlich keinen einzigen Spieler von ihnen und sind natürlich klarer Favorit in Irland", nimmt Melzer bei einem Pressetermin im Wiener Kaffeehaus Landtmann die Favoritenrolle an.

Bei einer auf dem Papier so klaren Ausgangsposition drängte sich bei so manchem Journalisten gar die Frage auf, ob eine Niederlage nicht schon einer ähnlichen Blamage gleichkommen würde, wie es die berüchtigte EM-Qualifikations-Niederlage im Fußball bei den Färöern Insel hatte.

"Ich wollte den Vergleich mit den Färöern nicht ziehen, aber ich habe schon selbst daran gedacht", lächelte Melzer darauf angesprochen. "Wir brauchen kein Färöer. Eine Niederlage in Irland wäre mit dem wahrscheinlich gleichzusetzen."

Wer sich angesichts des deutlichen Stärke-Unterschieds nun wundert, warum die ÖTV-Equipe in Irland überhaupt in Bestbesetzung antritt, sei vom ÖTV-Kapitän folgendermaßen aufgeklärt: "Beide brauchen noch einen Einsatz für Olympia. Wenn dem nicht so wäre, würde wohl auch die Mannschaft anders ausschauen – was ich aber auch verstehen könnte. Das soll also kein Vorwurf sein."

Erkrankter Misolic könnte ausfallen

Fixpunkt im rot-weiß-roten Davis-Cup-Team ist das Doppel-Duo Erler/Miedler, die in den letzten Jahren regelmäßig für starke Auftritte und teilweise sogar überraschende Siege sorgten.

"Die beiden sind sowieso immer dabei. Das ehrt sie und taugt mir auch extrem. Diese Leidenschaft für den Davis Cup spiegelt sich auch in ihren Leistungen wider. Von ihrem Debüt abgesehen – das Auswärtsmatch in Korea – haben sie immer ihre Leistung gebracht", freut sich Melzer über sein Doppel-Asse.

Noch nicht fix ist übrigens das Antreten des erkrankten Misolic. "Da müssen wir schauen, wie sich das in den nächsten Tagen entwickelt", so Melzer, der notfalls auch mit nur vier Spielern die Reise nach Irland antreten würde. Im Worst-Case könnte er einen der beiden Youngsters Lucas Neumayer und Joel Schwärzler einfliegen lassen.

"Ich habe mit beiden bereits gesprochen. Sie trainieren nächste Woche in der Südstadt und stehen bereit. Ich würde mir aber auch keine Sorgen machen, falls der Luci Einzel spielen sollte", vertraut Melzer auch Miedler, der in Traiskirchen regelmäßig mit Ofner Einzel trainiert.

Irische Spieler nicht unterschätzen

Miedler ist übrigens einer der wenigen Österreicher, die schon einmal gegen einen Spieler des irischen Teams gespielt haben. Der nicht einmal mehr im ATP-Einzel-Ranking klassierte David O’Hare traf an der Seite von Joe Salisbury, dessen Doppel-Trainer O’Hare mittlerweile ist, in der Doppel-Qualifikation eines koreanischen Challengers auf den Tullner. "Die Partie haben wir verloren. Ich habe also sogar eine negative Bilanz gegen ihn", lächelt Miedler.

Der gefährlichste Ire ist derzeit wohl der Weltranglisten-1117. Michael Agswi, der in der Vorwoche bei einem Future-Turnier das Finale erreichte.

"Der hackt richtig beim Service und wenn er den Ball trifft, kann das schon unangenehm sein. Bei einem Best-of-Three-Match kann da schon mal was passieren", warnt Melzer seine Schützlinge.

"Der hat bei seinem Final-Einzug auch keine schlechten Spieler geschlagen. Im kompletten Vorbeigehen schlägst du den auch nicht. Da wird schon eine konzentrierte und ordentliche Leistung nötig sein. Tennis-Exoten sind das auch wieder nicht. Ich gehe aber davon aus, dass meinen Spielern das auch klar ist und sie wissen, um was es geht."

Ausverkaufte Halle in Limerick

Zudem wird die Österreicher eine echte Davis-Cup-Atmosphäre erwarten. Die Vorfreude in der drittgrößten Stadt des Landes ist enorm, ist es doch das erste Heimspiel seit neun Jahren.

"Es ist ausverkauft. Cool, dass der Davis Cup dort so angenommen wird. Wir haben von Anfang an von ihnen signalisiert bekommen, dass die Halle voll sein wird. Die Leute freuen sich auf diesen Länderkampf und wenn ein ehemaliger US-Open-Sieger bzw. Weltranglisten-Dritter kommt, feuert dies die Vorfreude natürlich umso mehr an. Die haben seit 2015 keinen Davis Cup mehr zuhause gespielt. Die freuen sich, dass sie endlich wieder Spitzentennis im eigenen Land sehen können."

Die Auslosung erfolgt am Freitag, 2. Februar (12.30 Uhr). Gespielt werden übrigens auf Hartplatz am Samstag (13.00) zwei Einzel und am Sonntag (12.00, jeweils MEZ) zunächst ein Doppel, dann auf jeden Fall noch ein drittes Single.

Alles andere als ein 3:0 nach den ersten drei Matches wäre allerdings schon eine große Überraschung. Der erhoffte und erwartete Auswärtssieg würde Österreich wieder in die Weltgruppe I bringen. Nach 1:3-Niederlagen in Kroatien bzw. daheim gegen Portugal im Vorjahr hätte man im September die Chance, sich einen Platz in der Qualifikationsrunde 2025 zu sichern.

Die Matches werden auf www.oetv.tv zu sehen sein.

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