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Melzer fixiert Davis-Cup-Sensation in Russland

Der Routinier macht den Deckel gegen Donskoy drauf!

Melzer fixiert Davis-Cup-Sensation in Russland Foto: © GEPA

Jürgen Melzer entscheidet das Davis-Cup-Duell gegen Russland sensationell für Österreich!

Der 36-Jährige stellt mit einem 6:3,3:6,6:3-Erfolg im Einzel gegen Evgeny Donskoy auf 3:1.

Den ersten Satz entscheidet der Niederösterreicher mit dem Break zum 4:2, im zweiten Durchgang revanchiert sich der 27-jährige Russe, indem er Melzer das Aufschlagspiel zum 3:1 abnimmt.

Im entscheidenden Durchgang geht Melzer wieder 3:1 in Front, muss im letzten Game aber noch zwei Breakbälle abwehren, ehe er den Sieg bejubeln darf.

Österreich spielt nun im September um den Aufstieg in die Weltgruppe. Für Russland ist die Davis-Cup-Saison zu Ende.

Ein Marathon-Tag

Rund dreieinhalb Stunden ist Jürgen Melzer am Samstag auf dem Tennisplatz in der Moskauer Lushniki-Halle gestanden, da er auch das Doppel mit Philipp Oswald gegen Karen Khachanov und Andrey Rublev absolvieren musste - und das höchst erfolgreich.

"Es ist wie ein Märchen, das wahr wird", sagte Melzer nach Erreichen des Weltgruppen-Playoffs.

Nach dem entscheidenden Spiel gegen Evgeny Donskoy spürte Melzer seine lange Pause. "Es war ein sehr hartes Match. Ich habe fast neun Monate lang nicht wettkampfmäßig Tennis gespielt", meinte der Routinier, der nach einer Ellbogen-Operation Anfang Oktober lange pausiert hatte.

Fitnessfrage positiv beantwortet

Ohne Dominic Thiem, Andreas Haider-Maurer, Oliver Marach, Alexander Peya und Gerald Melzer, die aus unterschiedlichen Gründen fehlten, waren die Österreicher als krasse Außenseiter nach Moskau gereist.

"Ich habe mich gut gefühlt die ganze Woche. Es war am Schluss natürlich auch eine Fitnessfrage. Es so auszumachen, ist natürlich toll", sagte Melzer im ORF-Interview. "Wenn Leute draußen sitzen, die für einen sind, dann gibt es keine Müdigkeit. Hier noch einmal so etwas so etwas zu erleben, im Spätherbst der Karriere, ist natürlich wunderschön."


VIDEO - Das Davis-Cup-Team feiert in Moskau:

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Melzer/Oswald feierten davor einen 6:3,7:6-Erfolg gegen Karen Khachanov/Andrey Rublev. Den ersten Punkt hatte am Freitag beim Auftakt der Zweitrunden-Begegnung der Europa/Afrika-Zone I Dennis Novak mit einem 6:4,7:6 gegen Rublev besorgt.

Den einzigen Sieg der hoch favorisierten Russen holte Daniil Medvedev, der Sebastian Ofner bei dessen Davis-Cup-Debüt 6:1,6:2 abschoss. Der Steirer kam am Samstag nicht mehr zum Einsatz.

Koubek will ein Heimspiel

Die ÖTV-Equipe spielt damit im September um den Einzug in das Weltgruppen-Turnier 2019. Mögliche Gegner sind unter anderem Großbritannien, Australien, Serbien, Kanada und die Schweiz.

ÖTV-Kapitän Stefan Koubek wollte sich in seiner ersten Stellungnahme noch nicht damit befassen: "Ich bin noch ein bisschen sprachlos, ehrlich gesagt", meinte der Kärntner. "Ich wünsche mir ein Heimmatch und einen Sieg. Wenn wir zu Hause spielen könnten, wäre das super für uns."

Koubek hatte schon am Freitag beschlossen, Melzer die Gelegenheit zu geben, sich in seinem 74. Davis-Cup-Einzel zu beweisen - sofern es dessen körperliche Verfassung nach dem Doppel zulässt.

Der 36-Jährige hatte nach einer Ellbogen-Operation im Oktober erst Ende Februar wieder das reguläre Training aufgenommen. Sein Comeback gab er Ende März bei einem Sand-Challenger in Marbella, schied dabei in der ersten Runde relativ glatt aus.

Die Toilettenpause brachte Aufschwung

Von fehlender Matchpraxis oder gar mangelnder Fitness war anfänglich aber nichts zu merken. Der Niederösterreicher startete gut, nutzte seinen insgesamt fünften Breakball zum 4:2 und verwandelte nach 34 Minuten den ersten Satzball.

Mitte des zweiten Durchgangs erlitt Melzer jedoch einen Einbruch. Der ehemalige Top-10-Spieler war nicht mehr so spritzig und leistete sich einige unerzwungene Fehler, die auch zum 3:6-Verlust des Satzes beitrugen.

Im dritten Satz und nach einer Toilettenpause lief es wieder besser. Melzer gelang es, Donskoy das Momentum zu entreißen, und breakte zum 3:1. Danach bot der Davis-Cup-Veteran, der seinen Körper während der Seitenwechsel mit mehreren Coolpacks behandelte ("Es war so heiß in der Halle"), kämpferisch eine Leistung der Extraklasse.

Nach 1:48 Stunden verwertete Melzer seinen zweiten Matchball und schoss Österreich zum Sieg.

Der Weltrangliste zum Trotz

Im Doppel hatten Melzer/Oswald zuvor eine solide Vorstellung gezeigt. Nach einem Break zum 3:1 brachten die Österreicher den ersten Satz programmgemäß nach Hause. Im härter umkämpften zweiten Durchgang holten sich die beiden wieder ein Break, vergaben dann aber bei eigenem Aufschlag drei Matchbälle. Im Tiebreak gelang schließlich mit dem vierten Matchball die Entscheidung.

"Wir haben zwei Sätze relativ clean gespielt", befand der Vorarlberger Oswald. "Wir sind etwas nervös geworden nach den drei Matchbällen. Aber ich glaube, wir haben uns dann wieder eingekriegt und haben gut gespielt, als es wichtig war", betonte Melzer.

Die Russen waren mit drei Top-50-Spielern vor heimischem Publikum angetreten. Hinter Rublev (35.), Khachanov (40.) und Medvedev (49.) ist Donskoy (85.) nominell nur die Nummer vier.

Bester ÖTV-Profi ist im krassen Gegensatz dazu Ofner mit seinem Ranking von 141. Novak, dessen zweites Einzel am Samstag nicht mehr zur Austragung kam, rangiert in der ATP-Rangliste auf Platz 195.

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