Österreichs Tennis-Herren verpassen im Davis Cup den Aufstieg in die Playoffs um den Einzug in die Weltgruppe.
Gerald Melzer unterliegt am Sonntag in Minsk Ilya Ivashka 6:7 (3), 6:3, 3:6, 1:6. Da die Weißrussen damit uneinholbar mit 3:1 in Führung liegen, wird auf das Schluss-Einzel von Bruder Jürgen gegen Egor Gerasimov verzichtet.
Damit spielt Österreich vom 15. bis 17. September daheim gegen Rumänien das erste von zwei möglichen Spielen um den Verbleib in der Europa-Afrika-Zone 1.
Ein Sieg würde den Klassenerhalt bedeuten. Bei einer Niederlage stünde ein weiteres Spiel gegen den Abstieg an.
Ein Auf und Ab
Im ersten Satz geht Melzer mit Break 3:2 in Führung, kassiert aber prompt das Rebreak. Bis zum Tiebreak verläuft die Partie ausgeglichen. In der Entscheidung gerät der Niederösterreicher schnell mit zwei Minibreaks 0:3 in Rückstand. Melzer verkürzt zwar noch einmal auf 3:4, danach lässt ihm Ivashka keinen Punkt mehr und holt sich nach 52 Minuten den ersten Satz.
Melzer eröffnet den zweiten Durchgang und gibt sein Service mit einem Doppelfehler ab. Doch der 26-Jährige schafft sogleich das Rebreak zum 1:1. Beim Stand von 2:2 wehrt Melzer zwei Breakbälle erfolgreich ab und nimmt dem Weißrussen den Aufschlag zur 4:2-Führung ab. Im Gegensatz zum ersten Durchgang kann Melzer das Break dieses Mal bestätigen und serviert zum Satzausgleich aus.
Der dritte Satz beginnt mit einem Break Melzers vielversprechend. Fast aus dem Nichts gelingt Ivashka jedoch dank eines Doppelfehlers von Melzer das Rebreak zum 3:3. Der Weißrusse nutzt die Schwächephase des Österreichers beinhart aus, nimmt ihm auch den Aufschlag zum 5:3 ab und serviert locker zur 2:1-Satzführung aus.
"Unglaubliche Bälle gespielt"
Im vierten Satz ist es erneut ein Doppelfehler, der den Aufschlagverlust zum 1:2 besiegelt. Ivashka sorgt mit dem Break zum 4:1 für die Vorentscheidung zu Gunsten der Weißrussen und nimmt Melzer auch den Aufschlag zum Matchgewinn ab.
"Ivashka hat schon am Freitag gegen Jürgen sehr gut gespielt, ich wusste, also, was mich erwartet", konstatierte Melzer, dessen Davis-Cup-Bilanz nach sechs Einzel nun bei 1:5 steht. "Ich habe sofort ins Match gefunden. Leider konnte ich vom Break im dritten Satz nicht profitieren. Nach dem Rebreak hat er wieder unglaubliche Bälle gespielt."
Koubek sah "großartiges Match"
Kapitän Stefan Koubek attestierte Melzer "ein großartiges Match": "Er hat gekämpft, hatte ihn fast. Es war eigentlich nur ein Game im dritten Satz, das die Partie entschieden hat, das Rebreak zum 3:3. Dann nahm das Match seinen Lauf und Gerald hat nicht mehr zurückgefunden. Wobei Ivashka dann auch jede Kugel getroffen hat", sagte der Kärntner, der den Gastgebern Respekt zollte. "Die Weißrussen haben hier gegen uns auf Top-Level gespielt und im richtigen Moment die Hochform gefunden. Gratulation."
Der ebenfalls mitgereiste ÖTV-Präsident Robert Groß hatte nach dem Sieg im Doppel noch einmal gehofft. "Für Gerald war es schwer, weil wir den Punkt unbedingt gebraucht haben", sagte der Oberösterreicher, der sich nun zwar mit dem "falschen" Heimspiel beschäftigen wird. Vor dem Minsk-Trip hatte man ja auf ein Heimspiel im Weltgruppen-Play-off gehofft.
"Natürlich wären wir lieber in der Relegation für die Weltgruppe angetreten. In den kommenden Tagen werden wir uns mit allen Beteiligten zusammensetzen, besprechen, wer gegen Rumänien spielen will, und welcher Belag gewünscht wird."
DAVIS CUP - Europa-Afrika-Zone I/2. Runde (Minsk, Halle/Hartplatz):
Weißrussland - Österreich Endstand 3:1
Egor Gerasimov - Gerald Melzer 6:3, 6:3, 6:3
Ilya Ivashka - Jürgen Melzer 7:6(8), 6:3, 4:6, 7:6(1)
Max Mirnyi/Yaraslav Shyla - Julian Knowle/Jürgen Melzer 4:6, 6:7(6), 7:6(3), 4:6
Ivashka - G. Melzer 7:6(3), 3:6, 6:3, 6:1