Dennis Novak eröffnet am Freitag (11 Uhr MESZ) das Davis-Cup-Duell der Europa/Afrika-Zone I gegen die Ukraine.
Der Österreicher bekommt es in der 2. Runde zum Auftakt im Campa Tennis Club Bucha in Kiew mit der ukrainischen Nummer 1 Illya Marchenko zu tun. Im Anschluss spielt Gerald Melzer auf Hartplatz gegen Sergiy Stakhovsky.
Für das Doppel am Samstag (13 Uhr) sind Jürgen Melzer und Philipp Oswald vorgesehen. Am Sonntag (11 Uhr) spielt G. Melzer gegen Marchenko und Novak trifft auf Stakhovsky.
Änderungen sind aber noch möglich.
Ohne Thiem wird's schwer
Ohne Top-Ten-Mann Dominic Thiem und auch Doppelspezialist Alexander Peya, die beide zugunsten des ATP-500-Turniers in Hamburg auf den Trip gegen die Ukraine verzichteten, wird es für G. Melzer, Novak, Melzer und Oswald ein schwerer Gang.
Thiem hatte beim 4:1-Auswärtserfolg über Portugal Anfang März drei Punkte beigesteuert, der ungünstige Termin hatte ihn aber zu einer Absage wegen des parallel stattfindenden Turniers in Hamburg bewegt. Österreichs French-Open-Halbfinalist musste dann wegen einer Verkühlung aber überhaupt pausieren. Wegen der Olympischen Spiele in diesem Jahr werden in der normalerweise turnierfreien Davis-Cup-Woche parallel gleich drei Turniere ausgetragen.
Zwar fehlt auch dem Gastgeber in Kiew mit Alexandr Dolgopolov (ATP-33.) sein bester Spieler, er verfügt aber in Marchenko und Stakhovsky eben über zwei Top-100-Spieler. Gerald Melzer ist als 108. auf dem Sprung in diesen Kreis, Novak ist aktuell Nummer 195.
"Eine große Ehre"
"Es ist eine große Ehre, dass ich für Österreich eröffnen kann", freute sich Novak. "Ich hoffe natürlich, dass ich auf 1:0 stellen kann und Gerald dann nachzieht und wir einen erfolgreichen Freitag haben."
"Wir werden Gas geben und hoffen, dass was Gutes dabei rauskommt."
Der direkt aus Hamburg nach seinem Erstrunden-Aus angereiste Gerald Melzer musste sich freilich vom Sandplatz auf den schnellen Decoturf-Hartplatz umstellen. "Ja, die Umstellung ist nicht so klein, aber als Spieler wird man damit öfter konfrontiert, das ist nun mal so. Die Trainings sind gut verlaufen. Wie Dennis bin ich sehr zuversichtlich für morgen. Wir werden Gas geben und hoffen, dass was Gutes dabei rauskommt."
Sein Bruder, Routinier Jürgen Melzer, sieht Österreich "auf alle Fälle als Außenseiter". "Martschenko ist gegen Dennis sicher der Favorit. Vor allem auf dem Belag, den sie daher gelegt haben. Man kann sich nicht vorstellen, wie schnell das ist. Es ist auch knallheiß, es brennt runter und trägt dazu bei, dass es noch schneller wird", erklärte Jürgen Melzer. Für das Doppel sieht er sich mit Philipp Oswald "von der Ausgangslage her voll dabei", Jürgen Melzer rechnet im ukrainischen Doppel damit, dass Stachowskij spielen wird.
"Überraschung ist möglich"
ÖTV-Kapitän Stefan Koubek war nach der Nominierung und Auslosung guter Dinge. "Die Chancen sind meiner Meinung nach vorhanden. Wir sind zwar Außenseiter, aber die Jungs haben echt brav trainiert. Wir haben eine Superstimmung im Team und sind gut drauf. Die Bedingungen sind sehr schnell hier, und es ist sehr heiß, es wird sicherlich auch eine Konditionsfrage sein."
Für den Kärntner liegt der Druck auf der Seite der Ukrainer. "Insofern ist es vielleicht sogar gut, dass Dennis am ersten Tag anfängt. Die Überraschung ist definitiv möglich, und wir werden alles daran setzen, dass uns diese gelingt."
Auf dem Belag, der laut Eindrücken der ÖTV-Delegation selbst den Ukrainern etwas zu schnell geraten sein dürfte, sind die Aufschläger klar im Vorteil. Der Sieger des Länderkampfs im Campa Tennis Club Butscha, wo im Freien auf Decoturf-Hartplatz gespielt wird, spielt vom 18. bis 20. September im Weltgruppen-Play-off um einen Platz in der Weltgruppe 2017.
"Davis Cup höchstes Gut im ÖTV"
ÖTV-Geschäftsführer Thomas Hammerl bedankte sich beim offiziellen Dinner am Mittwoch trotz des schwierigen Termins bei der gesamten Mannschaft und im Besonderen beim seit Mittwoch 26-jährigen Gerald Melzer, der kurzfristig noch aus Hamburg angereist war.
Wegen der Terminkollisionen, die durch den Olympiabewerb ausgelöst wurden, hatte es zuletzt ja immer wieder Rufe nach Neuerungen auch im Davis Cup gegeben. Für Hammerl hat der Davis Cup nichts an seiner Bedeutung verloren.
"Gerade in diesen Monaten wird immer wieder über die Wichtigkeit und Notwendigkeit des Davis Cups in diversen Foren diskutiert. Für uns Verbände ist es das Wichtigste, der Davis Cup stellt immer noch das höchste Gut im ÖTV dar", betonte Hammerl. Der Internationale Tennisverband (ITF) berät in einer Arbeitsgruppe über eine Reform des Traditionsbewerbs für 2018. Im Raum stehen u.a. eine Verkürzung auf zwei Tage, nur noch "best of three"-Matches oder auch ATP-Punkte.