Jürgen Melzer gleicht im Davis-Cup-Duell gegen die Ukraine auf 2:2 aus. Der 35-jährige Routinier zwingt am Sonntag Illya Marchenko 3:6, 6:3, 3:6, 7:5, 6:3 in die Knie.
Damit kommt es im Anschluss zwischen dem Niederösterreicher Dennis Novak und Sergiy Stakhovsky (ATP 85) zur alles entscheidenden Partie. Der Sieger dieses Länderkampfes darf im September im Weltgruppen-Playoff um den Aufstieg in die Weltgruppe kämpfen.
Österreich gewann noch nie einen Davis Cup nach 0:2-Rückstand.
"Ich bin natürlich überglücklich"
"Ich bin natürlich überglücklich, nach so langer Zeit ein Fünfsatz-Match so zu gestalten und zu gewinnen. Das waren extrem harte Bedingungen da draußen, richtig heiß und da waren natürlich ups and downs in der Partie, was normal ist, nach einer so langen Match-Pause", freute sich Melzer nach dem ersten Fünfsatz-Match seit Anfang September 2015 bei den US Open und seinem überhaupt ersten über fünf Sätze gehenden Spiel seit Februar 2015 beim Davis Cup in Schweden.
"Ich bin sehr, sehr glücklich, dass ich uns jetzt noch die Chance gegeben habe, dass wir das ganze Ding noch gewinnen können." Melzer war auch froh, dass "ich immer meinen Kopf oben gehabt habe und mich rausgezogen habe".
Es war ein würdiger Sieg zum Jubiläum Jürgen Melzers, der seinen insgesamt 70. Davis-Cup-Einsatz (Einzel und Doppel) für Österreich feierte. Und die Entscheidung, ihn anstelle seines Bruders Gerald spielen zu lassen, war auch goldrichtig, wenn freilich auch etwas riskant.
Novak kann Geschichte schreiben
Damit hatte Dennis Novak im Schlusseinzel gegen Sergij Stachowskij die Chance, erstmals in Österreichs Davis-Cup-Geschichte einen 0:2-Rückstand noch zum 3:2-Erfolg zu wandeln. Der Sieger des Länderkampfs spielt vom 16. bis 18. September im Weltgruppen-Play-off, der Verlierer bleibt in der Europa-Afrika-Zone I.
Unabhängig vom Ausgang konnte Jürgen Melzer jedenfalls mit viel neu gewonnenem Selbstvertrauen aus Kiew abreisen. Der ehemalige Weltranglisten-Achte hat mit den beiden Punkten und seiner Zähigkeit am Sonntag bewiesen, dass man wieder mit ihm rechnen kann, trotz fortgeschrittenem Alters.
Das überaus spannend verlaufene Match bei brütender Hitze auf dem Hartplatz in Kiew wird Melzer wohl auch länger in Erinnerung bleiben, immerhin war er auch schon 1:2-Sätze in Rückstand gelegen.
Doch der aktuell auf Platz 414 zurückgefallenen Melzer war in allen Phasen dem aktuell 84. im ATP-Ranking ebenbürtig. Besonders erfreulich: Mit 16 Assen überzeugte er auch über weite Strecken mit dem Aufschlag - ein Beweis, dass die operierte linke Schulter wieder funktioniert.
Melzer nützt fünften Matchball
Eine besonders heikle Phase überstand Melzer im vierten Satz, als ihm bei 4:3 ein eigentlich verwerteter Breakball vom Stuhlschiedsrichter aberkannt wurde. Martschenko gelang prompt das 4:4, doch Melzer erkämpfte sich nach 3:26 Stunden verspätet zum 7:5 doch das Break und Satz fünf.
Im fünften Durchgang ging Melzer zwar rasch mit 3:0 in Führung. Martschenko gelang das Rebreak zum 2:3, musste aber zum 2:4 gleich wieder den Aufschlag abgeben. Auch bei 2:5 wehrte Martschenko noch vier Matchbälle ab, seinen fünften nützte Melzer aber bei eigenem Service zum erlösenden Erfolg.