Dominic Thiem fordert eine große Reform für den seit Jahren kriselnden Davis-Cup-Bewerb.
„Mein Wunsch wäre es so wie im Fußball eine große Endrunde zu machen. Vielleicht nicht alle vier, sondern alle drei Jahre“, gibt er im Gespräch mit LAOLA1 Einblicke in seine Vorstellungen.
Als Standort solle ein „Land mit dem Status einer großen Tennis-Nation“ fungieren. „Das würde wieder mehr Top-Spieler anlocken. Auch für den Zuschauer kann diese Variante viel interessanter sein.“
Für eine ähnliche Variante plädierte vor wenigen Wochen bereits der US-amerikanische Davis-Cup-Kapitän Jim Courier, der mit denselben Argumenten auf eine baldige Veränderung pochte.
Davis Cup mit „den besten Spielern“
Zudem sei es für Thiem wichtig, dass „die Länder mit den besten Spielern dafür qualifiziert sind.“
„Derzeit ist es eine gewisse Farce. Wenn Federer und Wawrinka spielen, gewinnt die Schweiz den Davis Cup. Im Jahr darauf spielen sie mit der Nummer 300 und 400 in der Weltgruppe. Das kann es ja nicht sein.“
„Das Image hat gelitten“
Dies sei nur einer der vielen Gründe, warum „das Image des Davis Cups in den letzten Jahren stark gelitten“ hat. „Viele Top-Spieler haben einfach nicht gespielt“, so der 23-jährige Niederösterreicher, der den „Hauptfehler bei der ITF und der ATP“ sieht. Diese beiden Verbände seien schließlich für die Turnierplanung zuständig.
Ob der aktuelle Zustand des Davis Cups auch ein Thema in den Spieler-Kabinen auf der ATP-Tour ist? „Auf jeden Fall!“, so Thiem. „Viele Spieler sind der Meinung, dass es eine Reform braucht. Mittlerweile wird aber endlich daran gearbeitet.“
Klare Bekenntnis zum Davis Cup
Thiem hat jedenfalls große Hoffnungen in die bevorstehenden Reformen: „Ich glaube, dass der Davis Cup wieder sehr groß werden kann, wenn man eine gescheite Zeit und ein vernünftiges Format dafür findet. Es ist aber noch ein weiter Weg bis dorthin.“
Obwohl Thiem zuletzt in der rot-weiß-roten Davis-Cup-Mannschaft gegen Weißrussland fehlte, weil er – wie viele andere Spitzenspieler – die kurze Tour-Pause für Regenerations- und Trainings-Einheiten in der Heimat nutzte, bekennt er sich klar zum einzigen Tennis-Teambewerb.
"Davis Cup braucht eine Veränderung"
„Die Davis-Cup-Woche macht immer Spaß, weil man da mit Freunden zusammen ist. Man spielt nicht nur für sich sondern für das Team. Man kann gewinnen, obwohl man selbst verliert. Das ist sonst im Tennis nicht der Fall. Das ist schon eine gute Sache. Nichtsdestotrotz braucht der Davis Cup eine Veränderung.“
Doch wann dürfen wir uns überhaupt auf den nächsten „Davis-Cup-Thiem“ freuen? Österreich spielt heuer noch in der ersten Playoff-Runde der Europa-Afrika-Zone vom 15. bis 17. September zuhause gegen Rumänien. Mit einem Sieg wäre der Klassenerhalt fixiert, bei einer Niederlage kommt es zu einem Abstiegs-Spiel.
Die Hoffnungen von ÖTV-Kapitän Stefan Koubek auf einen Einsatz von Thiem scheinen sich diesmal zu erfüllen. „Es schaut sehr gut aus, dass ich im September für Österreich spielen werde“, erklärt der Weltranglisten-Neunte.