Ausgerechnet im ersten Jahr nach dem Rücktritt von Superstar Dominic Thiem könnte Österreich erstmals seit dem Jahr 2012 wieder zu den besten acht Tennis-Nationen der Welt gehören.
Dafür benötigt es am 12./13. September freilich auch noch einen Sieg in Ungarn.
Damit würden die rot-weiß-roten Männer zum zweiten Mal nach 2021 den Sprung zum Davis-Cup-Finalturnier schaffen.
Diese 20 Österreicher knackten die Top 100 des ATP-Rankings
Im Gegensatz zu damals, als noch 16 Nationen dort vertreten waren, werden es heuer in Bologna nur acht sein.
Davis-Cup-Kapitän Jürgen Melzer sagte am Dienstag bei einem Pressetermin des österreichischen Tennisverbands: "Die Road to Bologna, wie wir es nennen. Wir könnten uns zum zweiten Mal qualifizieren. Es ist jetzt ein bisserl schwieriger, weil du zwei Länderkämpfe gewinnen musst."
Melzer ist überzeugt: "Wir haben eine Chance"
Sollte der große Coup in Ungarn gelingen, "wäre es ein Riesenerfolg, uns wieder fürs Finalturnier zu qualifizieren und Österreichs Tennis wieder auf die Weltbühne zu bringen. Dort waren wir längere Zeit nicht. Heuer haben wir eine Chance", ist Melzer von seiner Truppe überzeugt.
Diese konnte vor einigen Wochen mit einem 4:0-Heimsieg über Finnland überzeugen. Jurij Rodionov, Lukas Neumayer, Filip Misolic und das Doppel Alex Erler/Lucas Miedler konnten ihre Spiele in Schwechat jeweils für sich entscheiden.
Hoffen auf Ofner-Rückkehr nach Fuß-Operationen
Im September hofft Melzer, dass er auch wieder auf Sebastian Ofner zurückgreifen kann, der nach seinen Fuß-Operationen im Vorjahr in dieser Woche beim Challenger-Turnier in Murcia sein Comeback feiert.
Zusätzliche Unterstützung ist gern gesehen. Denn so oder so geht Österreich gegen Ungarn – der Spielort wird übrigens nach zweimaligem Aufschub der Frist erst Ende März bekanntgegeben – als Außenseiter in diesen Länderkampf.
Ungarn hat zwei Top-100-Spieler
Mit Fabian Maroszan (ATP 59) und Marton Fucsovics (ATP 90) können die Ungarn auf gleich zwei Top-100-Spieler zurückgreifen. Österreicher trat gegen Finnland ohne Top-150-Mann auf.
"Sebastian wäre eine große Verstärkung“, so Melzer, der mit dem Los aber auch nicht unzufrieden ist. "Ich finde, dass Ungarn ein Los ist, wo wir mit einem perfekten Wochenende bestehen könnten."
Zumindest wenn die Österreicher wieder an die Leistung gegen Finnland anschließen können. Diese sei laut Melzer nämlich alles andere als selbstverständlich gewesen.
"Es ist lässig, dass wir uns diese Chance erspielt haben. Vom Spielermaterial her, das wir haben, wenn wir uns da wirklich für die letzten Acht qualifizieren, dann wäre das ein Erfolg, den man nicht genug herausstreichen kann.“
Vizepräsident und Geschäftsführer sind positiv gestimmt
Ähnlich sieht es ÖTV-Vizepräsident Georg Blumauer: "Wir freuen uns alle sehr, dass unser Davis-Cup-Team die Hürde Finnland so überzeugend genommen hat und unter die letzten 15 Nationen eingezogen ist."
"Für unsere Mannschaft bietet sich jetzt in Ungarn trotz Außenseiterrolle natürlich eine tolle Chance. Es wäre eine Riesensache für Österreichs Tennissport, wenn unsere Männer ein zweites Mal nach 2021 am Finalturnier der besten Acht teilnehmen dürften."
In dasselbe Rohr bläst ÖTV-Geschäftsführer Thomas Schweda: "Dass wir unter den letzten 15 Nationen stehen, verdeutlicht den Stellenwert von Österreichs Tennissport und welche Flughöhe wir da erreicht haben."