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Top-10-Ranking: Österreichs legendärste Davis-Cup-Duelle

Das ÖTV-Team lieferte in den vergangenen Jahrzehnten viele erinnerungswürdige Momente ab. Wir blicken auf die 10 legendärsten Länderkämpfe zurück:

Top-10-Ranking: Österreichs legendärste Davis-Cup-Duelle Foto: © GEPA

Seit dem Jahr 1900 wird der Davis Cup im Männer-Tennis ausgetragen.

Vier Jahre später hätte Österreich erstmals gegen Belgien spielen sollen, gab aber vorzeitig w.o. Die eigentliche Premiere ging dann 1905 gegen Australasien mit 0:5 verloren. 

Viele Jahrzehnte ging der Davis Cup in Österreich eher unbemerkt über die Bühne. Erst als im 1988 die drei Youngster Thomas Muster, Horst Skoff und Alex Antonitsch mit einem 5:0-Heimsieg über Großbritannien den ÖTV erstmals in die Weltgruppe führten, änderte sich dieser Umstand schlagartig.

In den folgenden Jahren begeisterten Österreichs Tennis-Akteure die heimischen Sport-Fans immer wieder aufs Neue. 

Im Vorfeld des Davis-Cup-Duells mit Kroatien - das ihr ab Samstag LIVE bei LAOLA1 im Stream verfolgen könnt - haben wir in unserem Top-10-Ranking die zehn legendärsten rot-weiß-roten Davis-Cup-Länderkampfe zusammengesammelt und versucht, diese erinnerungswürdigen Momente einzuordnen:

10.) Österreich-Schweden 3:2 (1999)

10.) Österreich-Schweden 3:2 (1999)
Foto: © GEPA

Mit einer ordentlichen Sensation gelang dem ÖTV-Team unter der Führung von Kapitän Günter Bresnik im Jahr 1999 nach drei Jahren wieder die Rückkehr in die Weltgruppe. Markus Hipfl und Stefan Koubek brachten die Gastgeber in Pörtschach mit Siegen über die klar favorisierten Magnus Norman und Magnus Gustafsson schon am Freitag mit 2:0 in Führung. Den entscheidenden Punkt holte schließlich Hipfl im abschließenden Einzel gegen Gustafsson. Im Doppel mussten sich die beiden Debütanten Jürgen Melzer und Alexander Peya dem schwedischen Weltklasse-Doppel Tillström/Kulti geschlagen geben.

9.) Brasilien - Österreich 4:1 (1996)

9.) Brasilien - Österreich 4:1 (1996)
Foto: © GEPA

Mit einem der größten Skandale der österreichische Davis-Cup-Geschichte geht das Weltgruppen-Relegations-Duell in Sao Paulo gegen Gastgeber Brasilien zu Ende. Die Südamerikaner installierten extra für den Länderkampf einen superschnellen Hartplatz, um Österreichs Nummer eins Thomas Muster so wenig wie möglich zur Geltung kommen zu lassen. Ein Plan, der vorläufig nicht aufging, feierte der Steirer doch zum Auftakt einen sicheren Drei-Satz-Sieg über Fernando Meligeni. Im Anschluss forderte  Markus Hipfl bei seinem Davis-Cup-Debüt die brasilianische Nummer eins Gustavo Kuerten. Der damals erst 18-jährige Welser holt sich die ersten beiden Sätze, muss dann aber die folgenden beiden Sätze jeweils im Tiebreak abgeben. Kuerten kann der Partie dank tatkräftiger Unterstützung des Publikums noch eine Wende geben. Auch im Doppel setzt ÖTV-Kapitän Ronnie Leitgeb mit dem 25-jährigen Salzburger Udo Plamberger auf einen Debütanten. Als auch diese Partie in den fünften Satz kommt, eskaliert die Situation. Die österreichischen Spieler werden von den Fans beschimpft, bespuckt und mit Spiegeln geblendet. Muster/Plamberger treten bei 0:2 im fünften Satz ab. Da sich die ITF am Sonntag weigerte, eine vom ÖTV geforderte Sicherheitsgarantie zu erbringen, traten die Österreicher auch in den beiden ausstehenden Einzeln nicht mehr ans. Ein nachfolgender Protest gegen das Ergebnis vom ÖTV wurde schließlich abgelehnt.

8.) Österreich-Großbritannien 3:2 (2004)

8.) Österreich-Großbritannien 3:2 (2004)
Foto: © GEPA

Mit einem 3:2-Heimsieg in Pörtschach über Großbritannien schaffte Österreich im Jahr 2004 den Klassenerhalt in der Weltgruppe. Diesmal blieb es Stefan Koubek vorbehalten bei 2:2 den entscheidenden Punkt für das erstmals von Thomas Muster als Davis-Cup-Kapitän angeführte ÖTV-Team zu holen. Der Kärntner schlug in seiner Heimat Greg Rusedski in drei Sätzen. Bereits am Freitag beeindruckte Koubek mit einem glatten Drei-Satz-Erfolg über Tim Henman. Den schlussendlich wichtigen Punkt im Doppel holten Julian Knowle und Alexander Peya gegen Henman/Rusedski. 

7.) Österreich-Deutschland 2:3 (1994)

7.) Österreich-Deutschland 2:3 (1994)
Foto: © GEPA

Mit Deutschland musste Österreich im März 1994 in der ersten Weltgruppen-Runde des Davis Cups gleich gegen den Titelverteidiger ran. Und mit Michael Stich kam auch ein echter Superstar nach Graz-Unterpremstätten, das beim Länderkampf gegen den Lieblings-Nachbarn zum extrem heißen Pflaster für die Gäste wurde. Die deutschen Spieler beschwerten sich sogar so stark, dass sich am selben Wochenende sogar der amtierende Bundespräsident Thomas Klestil genötigt sah, sich für das Verhalten der österreichischen Fans zu entschuldigen. Am ersten Tag verlor Horst Skoff zunächst gegen Stich, danach glich Muster erwartungsgemäßg gegen Marc-Kevin Göllner aus. Im Doppel setzte es eine knappe Fünf-Satz-Niederlage für Muster/Antonitsch. Die steirische Tennis-Legende zwang dafür Stich im ersten Einzel am Sonntag im fünften Satz hauchdünn mit 12:10 in die Knie. Im alles entscheidenden letzten Einzel gewann Skoff zwar anschließend den ersten Satz gegen Göllner, danach wendete sich jedoch das Blatt und Göllner führte die Gäste zum Sieg.

6.) Russland-Österreich 1:3 (2018)

6.) Russland-Österreich 1:3 (2018)
Foto: © GEPA

Von einem Tennis-"Märchen" sprach Jürgen Melzer nach dem überraschenden 3:1-Erfolg von Österreich in Moskau im April 2018 über Russland, das mit klangvollen Namen wie Andrey Rublev, Daniil Medvedev oder Karen Khachanov an den Start ging. Nachdem Debütant Dennis Novak zum Auftakt einen sensationellen Sieg über Rublev holte, kürte sich in Folge der 36-jährige Jürgen Melzer zum Helden des Wochenendes. Zunächst gewann er mit Philipp Oswald das Doppel gegen Khachanov/Rublev, danach machte er mit einem Drei-Satz-Sieg über Donskoy den Sack zu. Dabei stand hinter dem Start von Melzer im Einzel lange Zeit ein Fragezeichen, da er nach einer Ellbogen-Operation im Herbst des Vorjahres erst wenige Wochen vor dem Davis Cup wieder das Training aufnahm.

5.) Österreich-Russland 3:2 (2012)

5.) Österreich-Russland 3:2 (2012)
Foto: © GEPA

Und noch einmal Russland: Mit einem 3:2-Heimsieg in der Arena Nova in Wiener Neustadt zog Österreichs Davis-Cup-Team im Februar 2012 erstmals seit 1995 wieder ins Viertelfinale der Weltgruppe ein. Jürgen Melzer gewann seine beiden Einzel gegen Igor Kunitsyn und Alex Bogomolov, den Andreas Haider-Maurer auch in seinem ersten Einzel schlagen konnte. Bereits im Doppel hätten die Österreicher den Sack zumachen können, Oliver Marach und Alex Peya musste sich aber in fünf Sätzen dem Duo Nikolay Davydenko und Michail Youzhny geschlagen geben. 

4.) Österreich-Schweden 2:3 (1989)

4.) Österreich-Schweden 2:3 (1989)
Foto: © GEPA

Aufgrund des folgenschweren Unfalls von Thomas Muster, der in Key Biscaine von einem betrunken Autofahrer angefahren wurde und verletzt ausfiel, musste Österreich im April 1989 ohne seinen Topstar im Weltrgruppen-Viertelfinale gegen das scheinbar übermächtige Schweden im Wiener Dusika-Stadion antreten. Doch der große Favorit geriet gehörig ins Wanken. Stefan Edberg brachte die Skandinavier zwar mit einem sicheren Drei-Satz-Sieg über Alex Antonitsch in Führung, danach lieferte Horst Skoff jedoch gegen den Weltranglisten-Zweiten Mats Wilander das Match seines  Lebens ab. Der erst 20-jährige Kärntner zwang den siebenfachen Grand-Slam-Sieger mit 6:7, 7:6, 1:6, 6:4, 9:7 in die Knie und schrieb sich damit in die Geschichtsbücher. Es ist mit einer Spielzeit von 6 Stunden und vier Minuten bis heute das längste Davis-Cup-Einzel seit Einführung des Tiebreaks. ÖTV-Kapitän Jan Kukal sprach danach vom "besten Match, das je in Österreich zu sehen war". Der Sieg blieb den Österreichern aber schlussendlich verwehrt. Edberg/Järryd siegten im Doppel gegen Antonitsch/Skoff. Danach machte Edberg mit einem glatten Sieg über Skoff alles klar. Zum Abschluss holte Antonitsch gegen entkräfteten Wilander noch den zweiten Punkt für das ÖTV-Team.

3.) Spanien - Österreich 2:3 (1990)

3.) Spanien - Österreich 2:3 (1990)
Foto: © getty

Thomas Muster meldete sich nach seiner schweren Knieverletzung im vergangenen Jahr auch im Davis Cup wieder eindrucksvoll zurück. Beim Gastspiel in Barcelona brachte der Steirer die ÖTV-Truppe mit einem hochklassigen Fünf-Satz-Erfolg über den damaligen Top-10-Spieler Emilio Sanchez mit 1:0 in Führung. Im Anschluss setzte sich Skoff gegen den damals erst 19-jährigen Sergie Bruguera in drei Sätzen durch. Das Doppel ging durch Antonitsch/Muster zwar gegen Casal/Sanchez verloren, danach stellte aber Muster mit einem 7:5, 6:1, 7:6 über Bruguera den rot-weiß-roten Erfolg sicher. Daran änderte auch die abschließende Niederlage von Skoff gegen Sanchez nichts mehr. Die Spanier beklagten nach dem ersten Spieltag fehlende Unterstützung des spanischen Publikums und provozierten damit unangenehme Szenen. So flogen am Sonntag sogar Steine aufs Spielfeld, ein Fanatiker fuchtelte gar mit dem Messer herum.

2.) Österreich-Australian 5:0 (1989)

2.) Österreich-Australian 5:0 (1989)
Foto: © GEPA

Der 5:0-Heimsieg im Wiener Dusika-Stadion über Australien in der ersten Weltgruppen-Runde war so etwas wie die Geburtsstunde des legendären Davis-Cup-Teams rund um Thomas Muster, Horst Skoff und Alex Antonitsch. Schon im Vorfeld wurde zumindest in der Heimat gegen das traditionsreiche Tennisland mit einer Sensation des kleinen Österreich spekuliert. Muster hoffte auf einen 3:2-Erfolg. Doch es sollte sogar noch viel besser kommen. Horst Skoff fertigte Pat Cash, den Wimbledonsieger von 1987, in drei Sätzen ab. Danach siegte Muster gegen Mark Woodforde. Völlig überraschend gewannen am Samstag auch noch Muster/Antonitsch das Doppel gegen das Weltklasse-Duo Cash/Fitzgerald und machten damit vorzeitig den Sack zu. ZUm Drüberstreuen gewannen Skoff und Muster auch noch ihre beiden ausstehenden Einzel am Sonntag gegen Woodforde und Cash, der gegen Muster gar nur mehr zwei Games machte. Für die Australier war es damals die erste Erstrunden-Niederlage im Davis-Cup seit dem Jahr 1928. Der australische "The Herald" schwärmte nach dem Wochenende von den Österreichern: "Aufsteiger Österreicher hat ein Davis-Cup-Team, das man zu den Besten der Welt zählen muss."

1.) Österreich - USA 2:3 (1990)

1.) Österreich - USA 2:3 (1990)
Foto: © GEPA

Jeder auch nur in Ansätzen an Tennis interessierte Sport-Fan wird sich mit Sicherheit an das legendäre Davis-Cup-Duell zwischen Österreich und den USA im Weltgruppen-Halbfinale im Wiener Happel-Stadion erinnern können. Thomas Muster brachte die Gastgeger mit einem souveränen Vier-Satz-Sieg über Michael Chang in Führung. Andre Agassi glich danach erwartungsgemäß gegen Horst Skoff auf 1:1 aus. Im Doppel wehrten Muster/Antonitsch gegen das Weltklasse-Duo Rick Leach/Jim Pugh zwar sechs Matchbälle ab, am Ende setzte es aber angepeitscht vom euphorisierten österreichischen Publikum eine knappe Vier-Satz-Niederlage. "So eine Atmosphäre habe ich noch nie erlebt", schwärmte der routinierte Pugh nach der Partie. "Dieser Sieg zählt heute doppelt",. meinte Pugh zudem. "Erstens machten wir den wichtigen Punkt und zweitens verhinderten wir, daß Muster durch einen eventuellen Erfolg für das Match gegen Agassi übermotiviert gewesen wäre." Eine Prophezeiung, die ins Leere ging, denn Muster war mehr als motiviert und schoss Superstar Agassi am Spnntag in drei Sätzen vom Platz. Womit alles auf das entscheidende Einzel zwischen Skoff und Chang hinauslief. Und da sah es zunächst richtig gut für das ÖTV-Team aus: Skooff holte sich die ersten beiden Sätze mit 6:3, 7:6 (4). Nur mehr ein Satzgewinn fehlte zur großen Sensation und dem historischen Final-Einzug. Doch der für seinen großen Kampfgeist berüchtigte Chang, der im Vorjahr auf Sand die French Open gewinnen konnte, fand in die Partie zurück. Skoff konnte zwei Breakbälle nicht nützen, Chang verwertete seine Chancen und gewann Satz drei mit 6:4. Wegen der einbrechenden Dunkelheit konnte die Partie erst am Montag fortgesetzt werden. Doch auch die 12.000 Zuschauer im Happel-Oval konnten den Kärntner nicht wieder auf die Siegerstraße zurückbringen. Chang wurde immer stärker und holte sich die noch ausstehnden Sätzen mit 6:4, 6:3. "Es war die Chance unserer Lebens", sagte der leider schon im Vorjahr verstorbene Veranstalter und Muster-Manager Ronnie Leitgeb danach. Als Teil der österreichischen Sport-Geschichte wird dieser Davis Cup aber für immer Bestand haben.

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