Seit seiner Trennung von ÖTV-Sportdirektor Jürgen Melzer vor ein paar Wochen befindet sich Joel Schwärzler auf der Suche nach einem neuen Chef-Trainer.
Derzeit testet er gerade eine Zusammenarbeit mit dem Spanier Juan Ozon-Llacer, der ihn auch bei den Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle betreut hat.
Bresnik: "Mir taugt sein Spiel"
Priorität habe derzeit zwar die Probephase mit Ozon-Llacer, der auf Empfehlung von Manager Galo Blanco kam, aber "natürlich ist Günter eine Option. Er ist einer der bekanntesten und besten Trainer der Welt", meinte der 18-jährige Vorarlberger, der als ehemalige Junioren-Nummer-1 derzeit als eine von Österreichs größten Nachwuchshoffnungen gilt.
Doch was sagt eigentlich Bresnik selbst dazu? Kann er sich eine Zusammenarbeit mit Schwärzler vorstellen?
"Ich mag den richtig. Mir taugt sein Spiel. Er ist ein sehr umgänglicher Bursche", zeigte sich auch Bresnik im Gespräch mit LAOLA1 positiv über eine mögliche Zusammenarbeit.
"Ich hab ihm aber schon damals gesagt, dass wir über eine Zusammenarbeit nicht reden müssen, solange das nicht mit Jürgen abgesprochen ist. Ich habe mit Jürgen mittlerweile schon darüber gesprochen und er hat mir gesagt, dass es ihm quasi egal ist. Ich weiß aber, dass so etwas natürlich immer eine gewisse Sache ist", ist Bresnik bezüglich eines fliegenden Wechsels eher zurückhaltend.
Gute Beziehung zu Schwärzler
Die Beziehung mit dem Youngster sei aber auf jeden Fall gut: "Joel trainiert seit zwei oder drei Jahren in der Südstadt. Weil es beim Verband keine vergleichbaren Spieler gibt, hat er immer wieder bei uns mittrainiert. Lukas Neumayer, Dennis Novak, Jan Choinski, Neil Oberleitner - das ist eigentlich eine ganz gute Trainingsgruppe", erklärt Bresnik.
Eher skeptisch bezüglich eines Trainings-Stützpunktes in der Heimat, äußerte sich zuletzt Thomas Muster. "Wenn du in Österreich der Beste werden willst, musst du weg. Du musst dir deine Hörner woanders abstoßen", meinte der Steirer, seines Zeichens ehemalige Nummer eins der Welt.
Eine Argumentation, die Bresnik nur bedingt nachvollziehen kann: "Tom hat das Heil auch im Heimatland gefunden. Monaco hatte gewisse Vorteile für ihn damals, aber das ist alles auch vom Trainer abhängig."
Sprache als Problem?
Kommen Coach und Athlet aus verschiedenen Ländern, könnte es leichter zu Kommunikationsproblemen kommen: "Für mich ist eines der wichtigsten Instrumente zwischen Trainer und Einzelsportler die Sprache."
"Als ich zum Beispiel mit Amos Mansdorf zusammengearbeitet habe: Er ist Israeli, ich Österreicher - wir sprechen beide okay Englisch. Gewisse Dinge kannst du aber nur sehr schwer erklären. Das war immer schon problematisch. Es gibt viele Spanier, die überhaupt kein Englisch sprechen können, "Toss the ball high and bend your knees" - damit war das Vokabular von beiden schon erschöpft", ortet Bresnik hier durchaus Konfliktpotenzial.
Kein Problem sieht der ehemalige Betreuer von unter anderem Boris Becker oder Horst Skoff hingegen mit der zu hohen Erwartungshaltung gegenüber Schwärzler, der mit dem Rücktritt von Dominic Thiem ziemlich große Fußstapfen ausfüllen muss.
"Den Druck muss er gar nicht ausblenden. Ich habe schon Dominic immer gesagt, dass er Druck als Privileg ansehen soll. Eine hohe Erwartungshaltung von anderen Leuten ist ein Privileg, weil man dir viel zutraut. Wenn man dir viel zutraut, hat das auch viele positive Effekte", hat der 63-jährige Niederösterreicher eine klare Meinung.