Unglaublich, aber wahr: Zum bereits 13. Mal geht Österreichs Tennis-Aushängeschild Dominic Thiem bei den Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle an den Start.
Am Dienstag (nicht vor 17:30 Uhr auf ServusTV und im LIVE-Ticker) bekommt es der 30-jährige Niederösterreicher diesmal mit dem griechischen Top-Star Stefanos Tsitsipas zu tun.
Die Zeichen stehen also gut, dass auch Thiems 28. Match in der Wiener Stadthalle einige erinnerungswürdige Momente liefern wird.
Denn davon gab es für die heimischen Tennis-Fans in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten mehr als genug.
Legendäres Generationen-Duell gegen Muster
Wer kann sich beispielsweise nicht an das legendäre Generationen-Duell im Jahr 2011 erinnern, als der damals 18-jährige Thiem als Wild-Card-Starter ausgerechnet Legende Thomas Muster, der sich mit über 44 Jahren an einem bemerkenswerten Comeback versuchte, zugelost wurde?
Der Youngster setzte sich damals in einer vollen Halle klar in zwei Sätzen 6:3, 6:2 durch.
"Das Match gegen Thomas Muster war natürlich etwas ganz Besonderes. Da hab ich zum ersten Mal in meiner Karriere vor so einer großen Kulisse gespielt", erinnert sich Thiem mit einem Glänzen in den Augen an diesen Moment zurück.
"Aber auch das Jahr davor war schon etwas Besonders. Da hab ich gegen Marsel Ilhan in der Qualifikation zum ersten Mal gegen einen Top-100-Spieler gespielt", kann sich Thiem noch genau an seine damaligen Meilensteine auf dem Weg in die Weltspitze erinnern.
Anfängliche Beziehungsschwierigkeiten
Im Jahr 2013 brachte Thiem im Viertelfinale den damaligen Weltranglisten-Achten Jo-Wilfried Tsonga an den Rand einer Niederlage, erst im Tiebreak des dritten Satzes musste er sich damals geschlagen geben.
Als mit Fortdauer seines Höhenflugs die Erwartungen in Wien immer größer wurden, konnte Thiem diese vor seinem Heimpublikum zumindest für die nächsten Jahren nicht immer erfüllen. Eine Erstrunden-Niederlage, zwei Mal das Aus in Runde zwei und dann wieder ein Viertelfinal-Aus gegen Kei Nishikori waren vorläufig das Höchste der Gefühle.
"Natürlich war es am Anfang ein bisschen schwierig in meiner Beziehung mit der Stadthalle. Ich hab dann vier Mal in Folge früh verloren", blickt Thiem zurück.
"Einer meiner wichtigsten Karrieretitel"
2019 war es dann aber endlich soweit: Nach Siegen über Tsonga, Verdasco, Carreno Busta, Berrettini und Schwartzman holte sich der Lichtenwörther erstmals den Turniersieg bei den Erste Bank Open!
"Das war einer meiner wichtigsten Karrieretitel – und das wird er auch immer bleiben", erklärt der 17-fache Titelträger auf der ATP-Tour.
Seit diesem Erfolg könne Thiem auch viel befreiter in der Wiener Stadthalle auftreten. "In den ersten Jahren war die Nervosität schon immer groß", so Thiem, der sich dadurch durchaus manchmal etwas "gehemmt" fühlte.
Diese Tennis-Stars kommen in die Wiener Stadthalle
Dies sei nun aber anders. "In den letzten Jahren sehe ich es nur noch als positive Energie, die unglaublich hilfreich für mich ist. Vor allem seitdem ich das Turnier schon einmal gewonnen habe."
Wobei sich diese grundsätzliche Leistungssteigerung nicht nur auf Wien bezieht. Während Thiem in seinen ersten Tour-Jahren auf österreichischem Boden oft nicht seine Topleistung abrufen konnte, sei dies mittlerweile anders. Zuletzt bewies er dies im Sommer, als er in Kitzbühel sein erstes ATP-Endspiel seit seinem Comeback nach seiner schweren Handgelenksverletzung erreichte.
"Ich habe die Heimturniere in den letzten Jahren immer gut gespielt. Ich hoffe, dass es mir wie in Kitzbühel wieder gelingt, die ganze Stimmung und Energie vom Publikum zu nutzen."
Tennis-Krimi gegen Tommy Paul
Im vergangenen Jahr ist es Thiem gelungen: Damals zwang er den US-Amerikaner Tommy Paul in einer denkwürdigen Partie mit 2:6, 7:6, 7:6 in die Knie. Erst danach war gegen den späteren Turniersieger Daniil Medvedev Endstation. "Letztes Jahr war echt speziell, der Sieg nach einer richtig langen Partie gegen Tommy Paul. Das sind genau die Momente und Spiele, dir mir in Erinnerung bleiben."
"Die ganzen Matches in Wien, bei denen die Halle richtig voll ist und die Energie spürbar ist. Solche Auftritte zu Hause hast du halt nicht oft. Das wird auch diesmal gegen Tsitsipas einen positiven Einfluss auf meine Leistung haben", hofft Thiem.
Enge Matches gegen Tsitsipas
Im Head-to-Head gegen den Griechen steht es mittlerweile 5:5. Wobei Thiem die beiden letzten Duelle in dieser Saison beim ATP-1000-Turnier in Madrid und in der ersten Runde von Wimbledon jeweils erst hauchdünn im Tiebreak des dritten bzw. fünften Satzes verlor.
"Die Voraussetzungen sind ähnlich wie in Madrid und Wimbledon. Er ist sicher der Favorit, aber wenn ich meine Leistung bringe, habe ich durchaus meine Chancen", zeigt sich Thiem selbstbewusst.
"Wir haben schon sehr oft gegeneinander gespielt. Und es waren fast immer ganz enge Entscheidungen", macht sich der Niederösterreicher auf einen Tennis-Krimi gefasst.
Schließlich sei es vor allem in der Halle noch wahrscheinlicher, dass am Ende einzelne Punkte den Ausschlag geben.
"In der Halle ist es sehr schnell. Wenn beide Spieler eine gute Leistung bringen, ist es sehr wahrscheinlich, dass es sehr eng wird."
Und dann kann es durchaus sein, dass am Ende Kleinigkeiten den Ausschlag geben. Wie zum Beispiel das Heimpublikum.