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Erler/Miedler: Trennung nach Wien-Titel

Kurz nach ihrem Triumph bei den Erste Bank Open gibt das ÖTV-Duo offiziell seine Trennung bekannt.

Erler/Miedler: Trennung nach Wien-Titel Foto: © GEPA

"Es war eine unglaubliche Reise. Lassen wir die Katze aus dem Sack", offenbarte Lucas Miedler ausgerechnet bei der Siegerehrung die Neuigkeit, die die Spatzen eh schon seit einigen Tagen von den Stadthallen-Dächern pfiffen.

Womit der Niederösterreicher nach etwas über drei Jahren die Trennung von seinem Doppelpartner Alexander Erler bekanntgab.

In würdiger Manier: Beim letzten gemeinsamen Antreten triumphierten die beiden zum zweiten Mal nach 2022 bei den Erste Bank Open.

Es war der siebente gemeinsame ATP-Titel. "Danke, dass wir hier mit einem Titel abschließen dürfen", bedankte sich Miedler bei den Fans.

Unerwarteter Traum-Abschied

Ein derartiger Traum-Abschied beim letzten gemeinsamen Turnier war allerdings nun wirklich nicht zu erwarten. Drei Monate lang bestritten die beiden aufgrund einer Muskelverletzung von Miedler kein gemeinsames Turnier.

Zwei Wochen vor Antwerpen wurde die Trennung beschlossen. Erler plant für 2025 mit dem Deutschen Andreas Mies, mit der er in Miedlers Abwesenheit den Kitzbühel-Titel holen konnte.

Für Miedler ist der Niederländer Robin Haase eine mögliche Option. Eine fixe Vereinbarung gibt es für 2025 aber bislang noch nicht. Viele Spieler sind zwar schon vergeben, sein nun kommender Sprung im Ranking auf Position 46 sollte ihm die Partnersuche aber auf jeden Fall vereinfachen.

Trotz der geplanten Trennung wollten die beiden noch gemeinsam bei den Erste Bank Open ihr letztes Turnier bestreiten - und prompt holen die beiden Österreicher bei ihren letzten gemeinsamen Turnieren zwei Titel in Folge.

Unglaublicher Weg zum zweiten Wien-Titel

Dem 250er-Triumph in Antwerpen in der vergangenen Woche ließen die beiden nun den zweiten Stadthallen-Titel nach 2022 folgen.

"Ich kann es gar nicht glauben, dass wir hier noch einmal gewinnen konnten", wirkte Erler kurz nach der Partie im ersten Sieger-Interview ein bisschen sprachlos.

Und es war auch ein unglaublicher Weg bis zu diesem zweiten Wien-Titel. Schon in der ersten Runde lag das ÖTV-Duo gegen Machac/Zhang im Match-Tiebreak mit 2:7 zurück.

Siege, Dramen und Legenden - 50 Jahre Stadthallen-Tennis

Für Miedler war dies rückblickend auch so etwas wie ein Schlüsselmoment: "Da waren wir eigentlich schon weg. Dann haben wir gesagt, wir nehmen es einfach, wie es kommt. Und deshalb ist der Titel heuer auch ganz anders als wie vor zwei Jahren, weil wir es heuer ab diesem Zeitpunkt dann auch mehr genießen konnten."

Auch im Halbfinale sah es vor allem zu Beginn alles andere als gut aus. Die amtierenden Wimbledon-Sieger Heliovaara/Patten spielten groß auf, stürmten auf 5:0 davon, holten sich Satz eins souverän mit 6:1. Trotzdem schafften Erler/Miedler neuerlich die Wende, gewannen Satz zwei mit 7:5 und holte sich das Match-Tiebreak nach Abwehr von zwei Matchbällen mit 13:11.

"Das haben wir überhaupt noch nicht geschafft"

Beinahe schon wenig aufregend verlief da das Endspiel am Sonntag: Nach einer 4:3, 40:15 verloren Erler/Miedler den ersten Satz mit 4:6, schafften mit 6:3 aber erneut den Sprung ins Match-Tiebreak, wo sie mit 10:1 aber keine große Spannung mehr aufkommen ließen.

"Zum Glück haben wir es dann im zweiten Satz noch herumgerissen. Ein 10:1 im Match-Tiebreak haben wir glaub ich überhaupt noch nicht geschafft", lachte Erler über das Husarenstück.

Ausschlaggebend für den Sieg aber freilich die mentale Leistung nach dem Rückschlag im ersten Satz: "Wir haben im ersten Satz schon 4:3, 40:15 geführt und dann leider doch noch verloren. Wenn du so führst und fünf Minuten später steht's 4:6, ist es natürlich mental sehr hart. Aber wir haben das super weggesteckt."

Reunion nicht ausgeschlossen

Wird man angesichts solcher Erfolge nicht doch etwas unsicher, ob die Trennungs-Entscheidung die richtige war?

Erler: "Es ist ja nicht so, dass es für immer aus ist. Man weiß ja nie, was in zwei oder drei Jahren bzw. vielleicht sogar in vier oder fünf Monaten ist. Man weiß nie, was die Zukunft bringt. Außerdem spielen wir in Zukunft ja auch noch im Davis Cup gemeinsam."

Spezielle Gründe für die Trennung wollten die beiden übrigens nicht bekannt geben.

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