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Thiem: "Hat mir einen Riesenboost für Wien gegeben"

Als Favorit sieht sich Thiem bei den Erste Bank Open noch lange nicht, doch das Selbstvertrauen ist merkbar gewachsen.

Thiem: Foto: © getty

Dominic Thiem ist wieder zurück in der Wiener Stadthalle.

Erstmals seit seiner Handgelenksverletzung tritt Österreichs Tennis-Ass wieder bei den Erste Bank Open an.

Und genau rechtzeitig für sein Heim-Turnier, das er im Jahr 2019 gewinnen konnte, scheint der ehemalige Weltranglisten-Dritte auch wieder zurück zu seiner alten Form zu finden.

Beim ATP-250-Turnier in Gijon erreichte Thiem das Halbfinale, in der vergangenen Woche schlug er im Viertelfinale mit dem topgesetzten Hubert Hurkacz (ATP 11) erstmals seit seinem Comeback einen absoluten Weltklasse-Spieler.

Vor seinem Erstrunden-Spiel bei den Ersten Bank Open gegen den US-Amerikaner Tommy Paul am Dienstag (nicht vor 17:30 Uhr im LIVE-Ticker und auf ServusTV) spricht Thiem in Wien bei einer Pressekonferenz in der Stadthalle über seinen Aufwärtstrend, seine Pläne für die kommenden Wochen und seine wiedergewonnene Konstanz.

Frage: Du hast in Gijon und Antwerpen in den letzten beiden Wochen jeweils das Halbfinale erreicht und kratzt nun als Nummer 113 der Welt an der Rückkehr in die Top 100. Wie waren die letzten 14 Tage für dich?

Dominic Thiem: Die letzten beiden Wochen waren richtig gut. Das habe ich schon vor Gijon bemerkt, als ich eine richtig gute Trainingswoche eingelegt habe. Gijon war dann ein Riesenschritt vorwärts und der Sieg gegen Hurkacz war einer der schönsten Siege seit langer Zeit. Das war der erste Sieg gegen einen absoluten Weltklassemann – das hat sich einfach nur unglaublich angefühlt. Am nächsten Tag war es gegen Korda dann genau andersrum. Das Match war aber trotzdem schwer in Ordnung. Das hat mir natürlich einen Riesenboost für Wien gegeben. Ich freue mich schon riesig auf das Match gegen Tommy Paul.

Frage: Siehst du dich in Wien jetzt vielleicht sogar schon als Mitfavorit?

Thiem: Favorit bin ich sicher nicht. Gijon und Antwerpen hatte zwar absolute Top-Spieler, aber es waren doch nur 250er Turniere. Wien ist noch einmal eine andere Hausnummer. Wenn man sich das genau anschaut, war ich in Gijon im Achtelfinale gegen Giron schon ganz kurz vor dem Aus. Auch gegen Cerundolo hätte es in Antwerpen vorbei sein können. Es waren sehr viele enge Matches dabei. Und in Wien sind nur Top-40-Spieler am Start. Von einem Favoritenstatus bin ich also noch entfernt.

Frage: Du hast von deinen letzten vier Tiebreaks drei gewonnen. Bist du mental schon wieder so stark wie zu deinen besten Zeiten?

Thiem: Es ist immer ein sehr, sehr gutes Zeichen, wenn ich viele enge Matches gewinne. Man muss aber auch ganz klar sagen, dass es in vielen engen Matches einfach Glückssache ist. Gegen Hurkacz hatte ich das Glück definitiv auf meiner Seite - das ist mir einen Tag später abhanden gekommen. Das ist auf diesem Level einfach so. Wenn ich mehr solcher Matches gewinne als verliere, bin ich mental aber sicher auf der Höhe.

Die Konstanz ist sicher schon besser geworden, aber es ist doch noch nicht so wie zu meinen besten Zeiten. Das kann sich nur verbessern, wenn man Woche für Woche spielt.

Thiem über seine verbesserte Konstanz

Frage: Fehlt dir trotz allem noch immer die Konstanz, viele Matches auf höchstem Niveau hintereinander zu bestreiten? Kann man das überhaupt trainieren?

Thiem: Das ist sicher so, dass mir immer noch ein paar Prozent fehlen, damit ich noch weniger Auf und Abs in einem Match habe. Es ist sicher schon besser geworden, aber doch noch nicht so wie zu meinen besten Zeiten. Das kann sich nur verbessern, wenn man Woche für Woche spielt. So wie es die letzten beiden Wochen lief, war es perfekt dafür. Matches auf Top-Niveau gegen absolute Top-Spieler. Nur so kann ich mir diese Konstanz zurückholen.

Frage: Dein ausgestecktes Ziel in diesem Jahr ist das Erreichen der Top 100. Viel fehlt nicht mehr. Du bist jetzt die Nummer 113 der Welt. Zwei Siege in Wien würden reichen, um die Rückkehr zu fixieren.

Thiem: Ja, gegen Korda hatte ich es schon auf dem Schläger. Das ist immer noch das große Ziel, das ich mir nach den US Open gesetzt habe. Damals hat noch einiges gefehlt, jetzt bin ich nah dran. Ich hoffe schon, dass ich das schaffe und dann bei den Australian Open fix im Hauptbewerb stehe. Ich habe für das ATP-1000-Turnier in Paris in der kommenden Woche um eine Wildcard angefragt. Da kriege ich in den nächsten Tagen noch Bescheid, ob ich die bekomme. Wenn ja, werde ich auf jeden Fall noch Paris spielen. Ansonsten kommt es drauf an, wie ich in Wien spiele. Wenn ich noch Punkte brauche, hänge ich vielleicht noch ein, zwei Challenger an.

Frage: In Antwerpen begleitete dich Peter Znenhalik als Fitness-Coach. Arbeitest du weiterhin mit Jez Green zusammen, der zuletzt bei Emma Raducanu im Gespräch war?

Thiem: Jez ist in Wien mit dabei. Wir haben immer gemeinsame Blöcke und da gibt es auch Zeiten, in denen wir nicht gemeinsam arbeiten. Zuvor hat er auch schon mit Pliskova gearbeitet. Das war medial dann nicht so ein Thema wie jetzt mit Raducanu. Das ist aber alles abgesprochen mit ihm. Er ist ein sehr gefragter Mann. Ich habe kein Problem, wenn er mit anderen Spielern zusammenarbeitet – vor allem nicht auf der WTA-Tour. Peter Znenhalik ist ein sehr, sehr guter Freund von mir – es ist nicht das erste Mal, dass er bei einem Turnier mit dabei war.

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