"Es ist wieder alles besser geworden."
Mit diesen Worten versuchte Erste-Bank-CEO Gerda Holzinger-Burgstaller bei einer abschließenden Bilanz-Pressekonferenz am Sonntag die Erste Bank Open 2024 in einem Satz zusammenzufassen.
Und selbst bei kritischer Betrachtung fällt es schwer, dieser Aussage zu widersprechen.
Der mit 73.000 Fans erzielte Zuschauerrekord des vergangenen Jahres wurde mit etwa 78.000 Besuchern noch einmal deutlich übertroffen.
Absagen mancher Stars fielen nicht ins Gewicht
"Mittlerweile ist es wirklich schon schwierig, zu wachsen, aber wir sind heuer wirklich wieder mehr geworden. Das schien vor einem Jahr noch unmöglich", erklärte Turnierdirektor Herwig Straka.
Grund dafür waren der heuer besser besuchte Montag, als ÖTV-Hoffnung Joel Schwärzler gegen Topstar Alex Zverev sein Glück versuchen durfte, sowie die Farewell-Abschieds-Party von Dominic Thiem am Sonntag, bei dem zusätzliche Karten an den Mann bzw. die Frau gebracht werden konnten.
Siege, Dramen und Legenden - 50 Jahre Stadthallen-Tennis
Da fielen schlussendlich auch die kurzfristigen Absagen von Daniil Medvedev und Taylor Fritz nicht mehr ins Gewicht. Zumindest der russische Vorjahres-Finalist versprach, im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder kommen zu wollen.
Ausfall von Thiem bereitet Straka keine Sorgen
Durch den Status der ATP-500-Kategorie sind mittlerweile jedes Jahr sowieso in etwa 5 Top-10- bzw. 10 Top-20-Spieler garantiert. Die Stars muss man sich weiterhin mit dem 500er Event in Basel teilen.
Da sowohl ATP als auch Spieler den Veranstaltern in Wien weiterhin ein sehr gutes Zeugnis ausstellen, sieht die Zukunft des größten heimischen Tennis-Turniers rosig aus.
"Wir müssen aber weiterhin mit der internationalen Konkurrenz Schritt halten", will sich Straka nicht auf den Lorbeeren ausruhen und verweist auf die Star-Exhibition in Saudi-Arabien, wo unter anderem Vorjahrs-Sieger Jannik Sinner am Start war und die kurz vor dem Stadthallen-Turnier stattfand.
Zudem könne man zumindest in naher Zukunft nicht mehr auf einen heimischen Superstar wie Dominic Thiem setzen. Ein Umstand, der Straka aber keine Sorgen bereitet: "Wir haben diese große Abhängigkeit von heimischen Spielern nicht mehr. Das ist schön zu sehen. Die Zuschauer konnten im Halbfinale tolle Spiele ohne österreichischer Beteiligung sehen und die Begeisterung war trotzdem gleich."
Neue Halle ist noch Zukunftsmusik
Weiterhin noch Zukunftsmusik ist die geplante Marx-Halle, die mit einer deutlich höheren Zuschauer-Kapazität aufwarten soll als die Stadthalle mit ihren etwa 9.000 Plätzen. Frühestens 2029 wird es diese Halle geben, in der theoretisch auch 1000er-ausgetragen werden könnten, die eine Mindestkapazität von 13.500 Plätzen vorschreiben.
Grund für die Verzögerungen sind rechtliche Einsprüche von unterlegenen Bietern bei der Vergabe. Dementsprechend schwierig ist es für Sport-Stadtrat Peter Hacker auch, diesbezüglich eine Prognose abzugeben, wann es denn schlussendlich mit der Marx-Halle klappen sollte.
Kombiniertes Frauen-Turnier?
Mögliches weiteres Wachstum könnte dafür über andere Wege erfolgen. So könnte sich Straka ein kombiniertes Männer/Frauen-Turnier vorstellen. Da in der Stadthalle nur begrenzt Platz wäre, schwebt ihm ein "virtuelles combined event" vor.
"Da bist du nicht in der gleichen Stadt, aber immerhin im gleichen Land. Beispielsweise Wien und Linz. Das wäre der weitest gefasste Begriff. Oder wir spielen in zwei verschiedenen Hallen in Wien."
Außerdem gibt es Gespräche mit internationalen Investoren, um finanziell stärker für die Zukunft aufgestellt zu sein. Denn auch in Zukunft werden steigende Budgets bei den Top-Turnieren erwartet und darauf will Straka mit den Erste Bank Open vorbereitet sein.
Der Titelsponsor wird dem Event übrigens auch noch länger verbunden bleiben. Aufgrund der guten Zusammenarbeit wurde der Vertrag am Sonntag um drei Jahre bis zum Jahr 2027 verlängert.