Mehr als zufrieden bilanzierte Turnierdirektor Herwig Straka die Erste Bank Open 2023.
Mit 73.000 Besuchern wurde nach dem Bestwert im Vorjahr (70.000) neuerlich ein Zuschauerrekord aufgestellt.
„Wir sind am Montag und Dienstag etwas besser geworden“, erklärte Straka den Zuwachs. Am Ende der Woche sei die Wiener Stadthalle „komplett ausverkauft“ gewesen.
Steigerungspotenzial fast nur mehr am Montag vorhanden
Dementsprechend schwierig wäre es deshalb auch, in Zukunft noch einen draufzusetzen. „Potenzial ist noch am Montag da. Den wollen wir stärken. Das ist historisch gewachsen, dass der Montag nicht so gut besucht ist.“ Dafür gäbe es aber eigentlich keinen objektiven Grund. „Heuer haben beispielsweise Zverev und Ofner am Montag gespielt.“
Ordentlich entwickelt sich auch der Zweier-Platz am Heumarkt, wo bereits zum dritten Mal im Rahmen der Erste Bank Open unter dem Motto "tennis2go" aufgeschlagen worden ist. 7.000 Besucher hätten heuer den Weg zum Heumarkt gefunden. Mit der am Freitag vor der Turnierwoche ausgetragenen Red Bull Baseline seien es sogar 8.500 gewesen.
"Wollen den Heumarkt noch stärken"
„Wir haben mit 5.000 begonnen, es geht also stetig bergauf. Die Akzeptanz ist groß, die Leute sprechen darüber“, freut sich Straka über die positive Entwicklung. „Das Ziel war es, neue Zielgruppen anzusprechen und das ist uns gelungen. Wir haben dort viele Familien mit jungen Kindern, die in der Stadthalle vielleicht nicht viele Stunde sitzen wollen.“
Hier gebe es durchaus noch Verbesserungsmöglichkeiten: „Wir wollen den Heumarkt noch stärken, in dem wir zum Beispiel einen breiteren Trainingsplatz ansetzen. Damit man dort auch Möglichkeiten hat, kostenlos beim Training zuzuschauen.“
Die räumliche Trennung wurde freilich auch von manchen kritisiert. Manche Spitzenspieler seien zudem unzufrieden gewesen, das sie nur auf dem Heumarkt angesetzt worden seien. Dies sei aber ein Problem, dass auf der ATP-Tour so gut wie alle Hallen-Turniere hätten.
„Wenn es eine große und kleine Bühne gibt, will natürlich jeder auf der großen Bühne spielen. Bei den Hallenturnieren ist das ein weltweites Problem. Auch in Paris-Bercy gibt es jedes Jahr Beschwerden über die zweite oder dritte Halle“, so Straka.
„Unter gewissen Umständen kann es dann auch passieren, dass eine Nummer 11 der Welt in der kleinen Halle spielen muss. Trotzdem versuchen wir, die Spieler bestmöglich zu behandeln und den zweiten Standort zu stärken, damit es zu keiner verstärkten Zwei-Klassen-Gesellschaft mehr kommt.“
Neue Halle in St. Marx frühestens im Jahr 2029
Abhilfe könnte freilich die geplante Multifunktionshalle in St. Marx schaffen, wo frühestens ab 2029 20.000 Zuschauer Platz finden sollen. Eigentlich hätte diese Halle schon früher gebaut werden sollen, aufgrund eines Fehlers im Vergabeverfahren verzögert sich der Bau allerdings.
„Es können immer Fehler passieren, und das ist offensichtlich passiert. Hier geht es nicht um einen Wettbewerb der Geschwindigkeit, sondern schon um eine ordentliche Halle, die dann auch alle Stückerl der Zeit spielen wird. Es gibt keine Zweifel, dass diese Halle kommen wird“, erklärt der Wiener Sportstadtrat Peter Hacker.
Wie wichtig das Erste Bank Open mittlerweile für Wien ist, verdeutlicht Straka mit weiteren Zahlen: „Es kommen mehr und mehr Besucher aus dem Ausland – vor allem aus den benachbarten Ländern. Durch das Turnier haben wir in Wien 15.000 zusätzliche Nächtigungen.“
Mittlerweile kämen demnach 20 Prozent aller Besucher aus dem Ausland und 50 Prozent aus den Bundesländern. Nur 30 Prozent sind aus Wien/Niederösterreich bei den Erste Bank Open zu Gast.
Ski-Weltcup ist keine Konkurrenz
Aber auch sonst stehe das ATP-500-Turnier im Mittelpunkt des Interesses. „Die Fernsehbilder gehen um die ganze Welt. Tennis ist eine Weltsportart“, so Straka, der auch mit dem traditionell um diese Zeit stattfindenden Ski-Weltcup-Auftakt in Sölden kein Problem hat.
„Auch wenn wir in Sölden gerade eine Ski-Diskussion haben – ich glaube außerhalb der Alpen ist diese nicht allzu groß. Ich bekomme sehr viele Rückmeldungen aus der ganzen Welt.“
Von Skoff bis Draper: Alle Wien-Sieger seit 1988
Durch den hervorragenden Status, den die Erste Bank Open mittlerweile auf der Tour besitzen, ist Straka überzeugt, dass auch in Zukunft weiterhin viele Topstars den Weg nach Wien finden werden.
Langfristige Verträge mit Spielern gäbe es nicht, vor allem der Südtiroler Jannik Sinner („ein Beute-Österreicher“) soll nach den Wünschen des Turnierdirektors aber auch weiterhin in die Stadthalle kommen. Zudem steht natürlich auch ein Carlos Alcaraz recht weit oben auf der Wunschliste.
Titelsponsor ebenfalls sehr zufrieden
Angesichts der beeindruckenden Zahlen herrscht auch beim Titelsponsor große Zufriedenheit. Der Vertrag mit der Erste Bank läuft noch bis 2024, CEO Gerda Holzinger-Burgstaller ließ aber durchklingen, dass eine Verlängerung der Zusammenarbeit im Interesse des Kreditinstituts wäre.
„Jeder geht mit einem Lächeln nach Hause und das freut uns natürlich als Hauptsponsor. Wir könnten es uns nicht besser wünschen. Wir haben sehr viele positive Rückmeldungen von unseren Kunden, die auch fast immer nächstes Jahr wieder auf der Einladungsliste stehen wollen“, so Holzinger-Burgstaller.