Zum erhofften Sieg reichte es zwar nicht, trotzdem zeigte sich Dominic Thiem nach seiner Erstrunden-Niederlage bei den Erste Bank Open gegen Stefanos Tsitsipas durchaus nicht unzufrieden mit seiner Leistung.
Hätte der ehemalige Weltranglisten-Dritte und US-Open-Gewinner von 2020 öfter so in der abgelaufenen Saison gespielt, würde er seiner Meinung nach nicht nur auf einem Platz um die 100 (aktuell 99) im ATP-Ranking stehen.
Zumindest die direkte Konkurrenz stimmt Thiem diesbezüglich zu: "Ganz ehrlich: Dominic spielt jetzt schon wieder auf einem sehr guten und soliden Level", sagte Tsitsipas nach seinem harterkämpften 7:6 (5), 6:4-Erfolg über den Lichtenwörther. Es war der sechste Sieg des Griechen im mittlerweile elften Duell gegen Thiem.
"Dominic hat Waffen, die ihn gefährlich machen"
"Ich habe schon oft gegen ihn gespielt – auf vielen unterschiedlichen Belägen, deshalb kann ich das schon ganz gut einschätzen. Er hat es immer noch drauf. Er serviert gut, trifft die Bälle gut und bewegt sich auch gut", so Tsitsipas, der mit der Auslosung naturgemäß keine Freude hatte.
"Dominic ist kein Spieler, gegen den man einfach so locker weiterkommt. Er hat Waffen, die ihn gefährlich machen."
Im Gegensatz zu früheren Zeiten habe sich "nicht viel verändert, wenn man gegen Dominic spielt. Er serviert immer noch sehr gut. Er hat auch diesmal die Bälle sehr gut kontrolliert und mich laufen lassen. Ich habe für jeden Punkt hart arbeiten müssen. Vor allem im ersten Satz hat er volle Konzentration bei seinen Aufschlägen bewahrt."
"Er hat gut serviert und ist dann auch immer gleich beim folgenden Punkt aggressiv nachgegangen. Da kannst du eigentlich nicht viel machen, wenn du nicht gerade absolut großartige Returns reinschlagen kannst. Aber das ist leichter gesagt, als getan", so Tsitsipas.
Tsitsipas glaubt an erfolgreicheren Thiem im Jahr 2024
"Ich habe aber gekämpft und hab ihn dadurch unter Druck gesetzt, er hat dann ein paar Vorhandschläge verschlagen und ich habe ein paar Returns reingetroffen. Dadurch habe ich dann auch im zweiten Satz das Break holen können. Davor hätte er aber auch leicht meinen Aufschlag holen können. Es war wirklich sehr knapp", war der Grieche froh, sich knapp durchgesetzt zu haben.
Dementsprechend traut er Thiem im kommenden Jahr auch einen großen Sprung nach vorne zu: "Ich habe seine Saison immer nur hin und wieder verfolgt, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass seine nächste Saison deutlich besser werden wird als die abgelaufene. Er hat es immer noch drauf!"
Dass man nach so einer langen Verletzungspause Probleme hat, wieder auf der ATP-Tour Fuß zu fassen, sei für Tsitsipas völlig normal. "Wenn man so lange keinen Matches spielt, dann fehlt einem einfach dieses Selbstvertrauen und es fehlt einem der Umgang mit Match-Situationen. Das wirkt sich auf das Spiel aus."
Für den Griechen sei Thiem immer noch ein der besten Spieler des letzten Jahrzehnts. "Dominic hat vor einigen Jahren im Tennis unglaubliche Sachen erreicht. Er ist einer der wenigen Spieler, die mit einer einhändigen Rückhand ein Grand-Slam-Turnier gewinnen konnten. Sonst gab es nur Roger Federer und Stan Wawrinka. Das ist alles andere als leicht, weil die meisten einfach eine beidhändige Rückhand spielen", sagte der Grieche, der selbst einer der Vertreter einer einhändigen Rückhand ist.