Dominic Thiem muss auch nach seinem zweiten French-Open-Endspiel auf seinen ersten Grand-Slam-Titel warten.
Wie im Vorjahr unterliegt der 25-jährige Niederösterreicher dem spanischen Sandplatz-König Rafael Nadal.
Mit 3:6, 7:5, 1:6, 1:6 muss sich Thiem diesmal geschlagen geben, womit er immerhin mit einem Satzgewinn einen kleinen Achtungserfolg einfährt. Dieser blieb ihm im Vorjahr verwehrt.
Für Nadal ist es der bereits zwölfte Triumph in Roland Garros bzw. der 18. Grand-Slam-Titel seiner Karriere. Damit fehlen ihm nur mehr zwei Erfolge auf Rekordhalter Roger Federer.
Österreich muss hingegen weiter auf den erst zweiten rot-weiß-roten Major-Erfolg nach Thomas Musters Triumph in Roland Garros im Jahr 1995 warten.
Thiem, der am Samstag im fortgesetzten Halbfinale gegen Novak Djokovic 2:45 Stunden auf dem Platz gestanden war, hatte freilich wegen der Wetterkapriolen doch einen Nachteil.
Der Lichtenwörther hatte mit dem Sieg im Fünf-Satz-Thriller gegen den Weltranglisten-Ersten viel Kraft gelassen. Dank der 1,18 Mio. Euro Preisgeld für den Finalisten hat er sein Karriere-Preisgeld auf mehr als 18 Mio. Dollar geschraubt. Im Ranking bleibt er Vierter.
Im Head-to-Head mit Nadal steht es nun 9:4 für den Mallorquiner.
Vor den Augen von Thomas Muster, der am Sonntag das Match auf dem Center Court verfolgte, wurde es noch nichts mit dem zweiten Einzel-Major-Titel im Tennis für Österreich. Muster hatte dieses Kunststück vor 24 Jahren in Roland Garros vollbracht.
"Es ist sehr hart"
"Es ist sehr hart, ich habe in den zwei Wochen alles gegeben", meinte Thiem auf dem Court Philippe Chatrier zum Publikum am Platz und Millionen vor den TV-Schirmen. "Ich liebe dieses Turnier und euch alle vom ganzen Herzen. Rafa, gut gemacht. Ich bin sehr traurig, aber du bist so eine Legende. Es ist surreal, dass du schon zwölf Mal gewonnen hast, aber ich werde es nächstes Jahr sicher wieder probieren", versprach ein emotionaler Thiem mit belegter Stimme.
Er bedankte sich auch bei seinem Team, Familie und Freunden, die auch angereist waren, um Thiem den Titel holen zu sehen. "Ich hoffe, ihr seid hier, wenn ich vielleicht einmal meinen Titel hier gewinne!"
Der nunmehr 18-fache Major-Sieger Nadal, der für seinen Sieg weitere 2,3 Mio. Euro einstreift, sparte allerdings auch selbst nicht mit einfühlsamen Worten für Thiem. "Dominic sorry. Du bist eines der besten Beispiele auf der Tour: immer mit einem Lächeln, ein guter Mensch und einer der härtesten Arbeiter auf der Tour. Du bist eine große Inspiration für mich und auch für junge Leute", sagte Nadal und fügte hinzu. "Ich weiß, wie hart es ist, ein Finale zu verlieren. Wenn ich gegen jemanden verlieren will, dann gegen dich. Mach weiter, du wirst das sicher gewinnen!"
Hochklassiges Sandplatz-Tennis
Das Match, das vor 15.000 Fans und guter Stimmung diesmal ohne Regenunterbrechung durchgespielt werden konnte, begann mit langen, intensiven Ballwechseln und einem bestens gelaunten Thiem. Der 13-fache Turniersieger schaffte mit hochklassigem Tennis das Break zum 3:2, legte allerdings ein schwaches Service-Game hinterher und musste den Vorsprung gleich wieder abgeben. Thiem hatte eine weitere Breakchance zum 4:3, doch es schlichen sich einige unerzwungene Fehler beim Niederösterreicher ein. Thiem gab erneut den Aufschlag zum 3:5 ab und nach 53 Minuten war Satz eins mit 3:6 verloren.
Im zweiten Durchgang steigerte Thiem seine Aufschlagleistung sehr und er gab in sechs Servicegames nur fünf Punkte ab. Diese Steigerung war auch nötig, dass er unter dem Jubel des Publikums im zwölften Game das erste Break des Satzes zum 7:5 schaffte. Es war im vierten Duell mit dem Spanier im Rahmen von Roland Garros (dem insgesamt 13./gesamt 4:9 aus Sicht Thiems) der erste Satzgewinn für Thiem.
Danach hatte Thiem aber mehr oder weniger sein Pulver verschossen und Nadal legte noch einen Zahn zu. In Satz drei machte Thiem von 30 Punkten nur sieben, im vierten lieferte er Nadal zwar sehenswerte Ballwechsel, fightete nochmals, und doch wurde es wie in Satz drei nur ein 1:6.
Dank der 1,18 Mio. Euro Preisgeld für den Finalisten hat Thiem sein Karriere-Preisgeld auf mehr als 18 Mio. Dollar geschraubt. Im Ranking bleibt er Vierter. Viel wichtiger ist aber wohl, dass er sein Standing in einer Weltsport-Art weiter gefestigt hat.