Für Dominic Thiem sind die French Open 2023 nach der ersten Runde schon wieder vorbei!
Der Niederösterreicher muss sich in Roland Garros gleich in seiner Auftaktpartie dem Argentinier Pedro Cachin nach knapp vier Stunden in fünf Sätzen mit 3:6, 2:6, 7:6(1), 6:4, 2:6 geschlagen geben.
Thiem startet gegen die Nummer 63 der Weltrangliste schwach in die Partie und präsentiert sich über weite Strecken zu fehleranfällig.
Trotz eines 0:2-Satzrückstands gelingt dem Lichtenwörther eine Leistungssteigerung, den dritten Satz erkämpft sich Thiem im Tiebreak. Im vierten Satz ist das Momentum auf der Seite des Österreichers.
Im entscheidenden fünften Satz verteilt Thiem einige Geschenke in Form von Fehlern an seinen Gegner - unterm Strich ist das für den Sieg zu wenig.
Der 29-jährige Niederösterreicher hat damit auch das fünfte Erstrunden-Match bei einem Grand-Slam-Turnier in Folge verloren.
Sein bisher letzter Sieg auf diesem Level war ein Fünfsatz-Erfolg über Nick Kyrgios im Jänner 2021. Damals hat er einen 0:2-Satzrückstand zum Sieg gedreht, ein Kunststück, das ihm in Paris diesmal nicht gelang.
Zu viele Fehler zu Beginn
Für Thiem war das Aus ernüchternd, hatte ihn sein neuer Coach Benjamin Ebrahimzadeh doch bis zu den French Open "in die Spur" bringen wollen. Doch trotz sehr intensiven Trainingseinheiten in den vergangenen Monaten fehlt es dem vierfachen Major-Finalisten und US-Open-Sieger 2020 doch noch deutlich im Vergleich zu früheren Höhenflügen.
Das war vor allem in den ersten beiden Sätzen und dann im fünften Satz der Fall. Auch wenn das recht einseitig hinter Thiem stehende Publikum auf dem 1.100 Zuschauer fassenden Nebencourt 6 dankbar jeden tollen Punkt Thiems bejubelte und der Ex-Weltranglisten-Dritte immer noch ein Standing bei seinen Fans hat: Es war letztlich zu wenig.
Während Cachin gleich mit einem Zu-Null-Aufschlag-Game ins Match startete, bescherten ein Doppelfehler und ein Vorhandfehler dem Südamerikaner die erste Breakchance. Und diese "verwertete" Thiem mit der nächsten krachenden Vorhand ins Aus. Thiem gelang zum 2:3 das Rebreak und es schien, als habe er den Anfangsdruck abgeschüttelt.
Doch lange fehlte seinem Spiel die Variation, zu viele Schläge konnten seinem konstanten Gegenüber nicht wehtun. Als Konsequenz musste er wieder gleich beim ersten Breakball den Aufschlag zum 3:5 abgeben und nach 33 Minuten war Satz eins vorbei. 5 Winner, 17 unerzwungene Fehler sagen viel über Thiems Leistung.
Satz zwei war dann mit sechs Winnern und 13 "unforced errors" nicht viel besser. Breaks zum 0:1 und 2:5 besiegelten den raschen 0:2-Satzrückstand des leicht favorisiert gewesenen Niederösterreichers. Cachin hat sich zwar mittlerweile auf Platz 64 hoch gearbeitet, doch hatte man Thiem die nötige Steigerung auf Major-Niveau und "best of five" schon zutrauen können. Zumal auch sein Umfeld immer wieder von ausgezeichneten Trainings berichtete.
Aufholjagd wird nicht belohnt
Im dritten Satz bäumte sich Thiem, der nach zwei Sätzen den Platz verlassen hatte, auf und nach 88 Minuten hatte er plötzlich das Break zum 3:1 geschafft. Als er danach auf 4:1 stellte, dachte man schon an den Satzgewinn. Doch der 17-fache ATP-Turniersieger vergab den Vorsprung wieder, Cachin schaffte zum 3:4 das Rebreak und danach das 4:4. Bei 5:4 fand Thiem nach einem Doppelfehler Cachins einen Satzball vor, verjuxte diesen aber mit einem Vorhandfehler.
Im umkämpften elften Game wehrte Thiem nach einem Ball zum 6:5 nicht weniger als fünf Breakbälle ab, den sechsten nutzte Cachin aber. Thiem erkämpfte sich kurz vor dem Aus das sofortige Rebreak und rettete sich ins Tiebreak. "Dominic-Sprechchöre" auf Court 6 waren die Folge. Und die Fans bekamen ihre Verlängerung, Thiem gewann das Tiebreak sicher mit 7:1 und verkürzte nach 2:21 Stunden auf 1:2-Sätze.
In Satz vier sah es nach Breaks zum 2:1 und 4:1 rasch gut für Thiem aus. Bei 5:2 vergab er aber den ersten Satzball und kassierte das Break und bei 5:3, Aufschlag Cachin drei weitere. Den fünften Satzball nutzte Thiem nach 3:12 Stunden doch zum Einzug in den entscheidenden fünften Durchgang.
Nach einem Serviceverlust zum 0:2 geriet er rasch mit 0:3 in Rückstand. Ein weiteres Break zum 1:5 zu Null für Cachin beantwortete Thiem gegen den Südamerikaner mit einem Rebreak - ebenfalls zu Null. Es war das letzte Aufbäumen. Cachin breakte Thiem zum 6:2.