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Wachablöse! Welches Ass startet eine neue Ära in Paris?

Jannik Sinner, Carlos Alcaraz, Casper Ruud oder Alex Zverev? Ein Spieler dieses Quartetts wird in Roland Garros Geschichte schreiben.

Wachablöse! Welches Ass startet eine neue Ära in Paris? Foto: © getty

Seit wahrscheinlich zehn Jahren diskutieren wir im Männer-Tennis über die bevorstehende Wachablöse der "Big Three". Angekündigt wurde sie oft, gekommen ist sie zumindest in Roland Garros noch nie.

In 20 Jahren führte in Paris kein Weg an Rafael Nadal (14 Titel), Novak Djokovic (3 Titel) und den Schweizern Roger Federer und Stan Wawrinka (jeweils ein Titel) vorbei.

Doch auch die größten Tennis-Legenden sind im Kampf gegen die Zeit machtlos: Am Sonntag werden wir am Court Chatrier ein neues Siegergesicht zu sehen bekommen.

Klar ist aber auch, dass es keinen Überraschungssieger geben wird. Denn alle vier im Halbfinale stehenden Akteure - Jannik Sinner, Carlos Alcaraz, Casper Ruud und Alex Zverev - wurden schon im Vorfeld als Favoriten für die Thronfolge auserkoren.

Wir stellen euch die vier Kandidaten noch einmal im Überblick vor und bewerten ihre Titel-Chancen: 

Jannik Sinner

Jannik Sinner
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Eigentlich galt der Italiener schon vor Turnierstart als der große Titel-Favorit. Bei den Australian Open holte sich der Südtiroler den ersten Grand-Slam-Titel seiner Karriere und bestätigte damit die zahlreichen Experten-Meinungen, dass Sinner einer der großen Stars der ATP-Tour werden wird. Mit seinen gerade einmal 22 Jahren hat der 1,88 Meter große Rechtshänder auch noch alle Zeit der Welt, um den einen oder anderen Major-Erfolg nachzulegen.

Trotzdem stand vor den French Open ein großes Fragezeichen hinter Sinner. Wegen einer Hüftverletzung musste der Italiener im Vorfeld vier Wochen pausieren. "Ich habe fast drei Wochen keinen Schläger berührt, erst 9 Tage vor Paris habe ich zum ersten Mal wieder Tennis gespielt", berichtete der Rotschopf über seine kurze Vorbereitungszeit auf Sand.

Nach anfänglichen Sorgen zeigt sich Sinner aber mittlerweile wieder beruhigt. Laut medizinischer Tests sei es nicht so schlimm gewesen, mit den fünf in Paris eingefahrenen Siegen über Spieler wie Dimitrov, Eubanks oder Gasquet zeigte er, dass er auch in der französischen Hauptstadt titeltauglich ist.

Mit dem Einzug ins Halbfinale und dem vorzeitigen Aus von Novak Djokovic steht zudem fest, dass Sinner ab kommender Woche erstmals in seiner Karriere die Weltranglisten-Führung übernehmen wird. Für den Italiener ist dies wohl eine zusätzliche Motivation, den Platz an der Sonne in standesgemäßer Manier als frischgebackener Major-Sieger einzunehmen.

Titel-Chance: 40 Prozent

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Carlos Alcaraz

Carlos Alcaraz
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Der 21-jährige Spanier wäre wohl der passende Nachfolger, um in die Fußstapfen seines großen Landsmanns Rafael Nadal zu treten, in dem er sich den Titel bei den French Open sichert. Trotz seines jungen Alters ist Alcaraz bereits zweifacher Grand-Slam-Sieger (US Open 2022, Wimbledon 2023) und ehemalige Nummer eins der Welt.

Seit dem Sommer des Vorjahres kam aber etwas Sand ins Getriebe des spanischen Überfliegers. Im Herbst klagte er über Müdigkeit, zu Saisonbeginn ereilte ihn eine Knöchelverletzung, im Frühjahr plagte er sich mit einer Verletzung im rechten Ellbogen herum, die ihn zu einer fast vierwöchigen Pause zwang. Das einzige Sandplatz-Turnier, das Alcaraz in dieser Saison vor Paris bestreiten konnte, war das Heim-Turnier in Madrid.

Ansonsten musste er sich auf die Heilung seiner körperlichen Blessuren konzentrieren. Scheinbar hat der Schützling von Juan Carlos Ferrero alles richtig gemacht. In seinen letzten drei Partien gegen namhafte Spieler wie Sebastian Korda, Felix Auger-Aliassime und Stefanos Tsitsipas blieb Alcaraz sogar ohne Satzverlust.

Nun wartet mit dem nur ein Jahr älteren Jannik Sinner noch einmal eine deutlich höhere Hürde. Es ist übrigens das jüngste Paris-Halbfinale seit 16 Jahren – damals trafen Rafael Nadal und Andy Murray aufeinander. Wenn das kein passendes Zeichen für die kommende Wachablöse ist.

Titel-Chance: 30 Prozent

Casper Ruud

Casper Ruud
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Macht sich seine Hartnäckigkeit bezahlt? Casper Ruud könnte am Freitag zum bereits dritten Mal in Folge ins Endspiel der French Open einziehen. In seinen beiden bisherigen Finalspielen war der Norweger gegen Rafael Nadal bzw. Novak Djokovic chancenlos und blieb jeweils ohne Satzgewinn.

Sollte er es erneut ins Endspiel schaffen, wäre es das bereits vierte auf Grand-Slam-Ebene – Auch bei den US Open 2022 (Niederlage gegen Carlos Alcaraz) fehlte Ruud nur ein Sieg zum langersehnten Major-Titel. Da werden Erinnerungen an Dominic Thiem wach, der es ebenfalls im vierten Final-Anlauf zum ersten Titel brachte (und auch der Niederösterreicher verlor zuvor gegen Nadal – zwei Mal sogar - und Djokovic).

Doch konzentrieren wir uns auf Casper Ruud: Der 25-jährige Rechtshänder aus Oslo ist der Sohn des ehemaligen Tennis-Profis Christian Ruud, der sich unter anderen drei Mal mit Thomas Muster auf der ATP-Tour matchte (dabei aber immer den Kürzeren zog). Mit seiner eher unspektakulären Spielweise brachte der Norweger die Konkurrenz auch heuer wieder zum Verzweifeln.

Ruud profitierte allerdings auch von der verletzungsbedingten Aufgabe von Novak Djokovic vor dem geplanten Viertelfinal-Duell. Dadurch konnte der Skandinavier Kräfte sparen und kampflos unter die letzten Vier aufsteigen. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil bei einem zweiwöchigen Grand-Slam-Event.

Titel-Chance: 15 Prozent

Alexander Zverev

Alexander Zverev
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Die körperliche Verfassung könnte vor allem bereits in Ruuds Halbfinal-Spiel gegen Alex Zverev den entscheidenden Ausschlag geben. Während Ruud nämlich bislang nur etwas über zwölf Stunden auf dem Platz verbrachte, stand der Deutsche schon 17 (!) Stunden auf dem Platz. Zwei Mal (Griekspoor und Rune) musste er sogar über die volle Distanz gehen.

Zum vierten Mal in Folge steht der 27-jährige Hamburger mittlerweile bereits im Halbfinale von Roland Garros. Das Endspiel blieb ihm bislang stets verwehrt.

Im Vorjahr kassierte Zverev ausgerechnet gegen Ruud eine bittere 3:6, 4:6, 0:6-Klatsche. Die aktuelle Form würde für eine erfolgreiche Revanche passen, das zeigte der Deutsche bereits im Vorfeld bei seinem Turniersieg beim ATP-1000-Event in Rom.

Es stellt sich allerdings die Frage, ob der Weltrangliste-Vierte noch genug Benzin im Tank hat. "Ich mag es, an mein Limit zu gehen und ich finde es mittlerweile auch überhaupt nicht mehr schwierig, über fünf Sätze gehen zu müssen", fühlt sich Zverev nach seinem Viertelfinal-Erfolg über Alex de Minaur bereit für den ganz großen Titel – eine Grand-Slam-Trophäe fehlt dem Deutschen ja immer noch in seiner Sammlung.

Titel-Chance: 15 Prozent


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