Die Coronavirus-Pandemie betrifft alle Menschen rund um die Erdkugel. Auch Barbara Schett bleibt in ihrer australischen Heimat nicht davon verschont.
"Die Bundesgrenzen sind dicht, du kannst innerhalb Australiens nicht mehr reisen", erzählt Österreichs ehemaliges Tennis-Ass im Interview mit der "TT". "Bei uns in Queensland gibt es noch verhältnismäßig wenig Fälle. Man soll tunlichst zu Hause bleiben. Aber im Gegensatz zu Österreich dürfen wir noch überall Sport betreiben."
Auch die Schulen haben in Down Under mittlerweile geschlossen. Schetts elfjähriger Sohn Noah kann dem Unterricht aber weiterhin von 9 bis 15 Uhr via Tablet verfolgen.
Um nicht komplett dem Einsiedler-Dasein zu verfallen, haben sich Schett, Ehemann Joshua Eagle und ihr Sohn mit einer befreundeten Familie mit zwei Kindern gemeinsam isoliert. "So können die Kinder miteinander spielen und wir auch gemeinsam Sport betreiben."
Große Herausforderungen für den Tennis-Zirkus
Trotzdem bereitet der Eurosport-Moderatorin die aktuelle Weltlage natürlich viele "Sorgenfalten. Schließlich wohnen auch meine Eltern in Innsbruck. Die waren bis vor zweieinhalb Wochen bei uns, wollten dann aber doch heim, nicht ahnend, dass sie inzwischen kaum mehr die Wohnung verlassen dürfen. Es geht ihnen aber gut, wir telefonieren täglich und sehen uns auf Skype bzw. Facetime."
Obwohl Schett festhalten will, dass es derzeit natürlich Wichtigeres als den Sport gebe, sieht sie auch für den Tennis-Zirkus schwierige Zeiten kommen. Vor allem die Verlegung der French Open (20. September bis 4. Oktober) sieht sie skeptisch.
Schließlich finden kurz davor bereits die US Open (24. August bis 13. September) statt. "Ich wäre für Eurosport überall als Moderatorin im Einsatz, aber wir können alle nur abwarten und für den Eventualfall bereit sein. Was für mich wesentlich einfacher ist als für einen Fernsehkonzern, wo Tausende Jobs dranhängen."
"Bin in einer privilegierten Position"
Sollte die Krise noch länger dauern, wird es auch viele weitere Probleme geben. "Um die großen Turniere mache ich mir keine Sorgen. Aber viele kleinere Turniere werden verschwinden, es wird noch schwierger werden, Sponsoren zu finden, denn viele werden erst einmal nicht mehr in Sport oder Kultur investieren. Ich denke in diesen Tagen viel an Sandra Reichel (Anm.: unter anderem Turnierdirektorin des Linzer WTA-Turniers), weil ich weiß, wie hart sie arbeitet, um Jahr für Jahr Turniere auf die Beine zu stellen."
Positives kann die Tirolerin der Krise nicht wirklich abgewinnen. "MIr ist bewusst, dass ich in einer privilegierten Position bin und mir auch ein Verdienstentgang keine schlaflosen Nächte bereitet. Aber es gibt soviele Menschen, die ihren Job verloren haben, die nicht wissen, wie sie die nächste Miete bezahlen können, oder überhaupt genügend zum Essen haben. Wenn Leute arbeiten wollen, aber nicht können, dann wird die Lage immer bedrohlich. Ich kann nur hoffen, dass wir gemeinsam gut aus dieser Misere kommen. Und ich würde gerne einen Teil dazu beitragen."