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Finanzminister statt ÖTV-Präsident - Brunner geht

Magnus Brunner konzentriert sich auf Finanzminister-Amt. Nachfolger steht fest.

Finanzminister statt ÖTV-Präsident - Brunner geht Foto: © GEPA

Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) hat am Donnerstag im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien verlautbart, dass er sein Amt als Präsident des österreichischen Tennisverbandes (ÖTV) nach 15 Monaten aus zeitlichen Gründen sowie auch wegen möglicher Unvereinbarkeiten zurückgelegt hat.

Sein Nachfolger wird der bisherige Vizepräsident Martin Ohneberg. Der 50-jährige Unternehmer aus Bregenz führt nun das Präsidium mit den Vizepräsidenten Elke Romauch (Recht), Georg Blumauer (Sport) sowie neu Jürgen Roth (Wirtschaft) an. Letzterer übernimmt die Agenden von Ohneberg. Die beiden Geschäftsführer bleiben Thomas Schweda (Wirtschaft) und Jürgen Melzer (Sport). Letzterer fehlte beim Medientermin wegen einer Covid-19-Erkrankung mit leichten Symptomen.

Brunner blickt auf spannende eineinhalb Jahre an der Spitze des Tennis-Verbandes zurück: "Ich lege mein Ehrenamt als ÖTV-Präsident zurück und werde es nicht mehr ausüben können. Da ich vor kurzem als Finanzminister der Republik Österreich angelobt wurde, ist es aus Compliance-Gründen wichtig, das zu trennen und das Amt zurückzulegen. Der Abschied fällt mir schwer. Es waren intensive, spannende eineinhalb Jahre, in denen wir gemeinsam viel erreicht haben und einige Reformen auf den Weg gebracht haben."

Kontinuität sei dem Verband wichtig, zuletzt wurde der Fokus vor allem darauf gelegt, die Kräfte zu bündeln und "gemeinsam an einem Strang zu ziehen und das Beste für den Tennis-Sport in Österreich herauszuholen."

Nachfolger Martin Ohneberg, bisher für die Wirtschaft zuständig, tritt mit großen Plänen in Brunners Fußstapfen: "Wir wollen zusammenhalten mit den Landespräsidenten, im Vordergrund steht der Zusammenhalt der Tennis-Community. Wir wollen den Sport weiterentwickeln. Wir sind der zweitgrößte Verband, das bedeutet auch viel Verantwortung."

Ohneberg will vor allem am vor eineinhalb Jahren gemeinsam entwickelten Konzept bis 2024 festhalten. "Es ist sehr anspruchsvoll mit einem großen Ziel, den Sport weiterzubringen. Ich will die Bedeutung des Tennis wieder geltend machen machen, wie wichtig der Sport ist." Sein Motto: "In der Spitze noch besser und in der Breite noch breiter zu werden."

Brunner stolz auf Davis-Cup-Finalturnier und ATP-Challenger

Der scheidende Brunner ist seit 6. Dezember 2021 Finanzminister Österreichs, daher hat er diese Entscheidung getroffen, begründete der Vorarlberger. "In meiner neuen Funktion geht es sich leider zeitlich nicht mehr aus, das Ehrenamt als ÖTV-Präsident in der bisherigen Form auszuüben. Der österreichische Tennissport hat aber einen Präsidenten verdient, der sich intensiv dieser Tätigkeit widmet. Daher musste ich mein Amt als ÖTV-Präsident zur Verfügung stellen."

Ein weiterer Grund sei, dass jegliche Unvereinbarkeiten von vorhinein ausgeschlossen werden sollen. "Mit der neuen Funktion als Finanzminister bin ich nun unter anderem für Staatsbeteiligungen zuständig. Aus Compliance-Gründen ist es daher sinnvoll, mein Ehrenamt im ÖTV zurückzulegen", sagte Brunner.

Brunner, der gemeinsam mit Jugendfreund Ohneberg seit 15 Monaten im Verband tätig war, ist besonders stolz, in seiner Amtszeit das Davis-Cup-Finalturnier nach Österreich geholt zu haben. Er bedauerte allerdings, dass wegen der Pandemie keine Zuschauer zugelassen waren und es auch sportlich nicht so gut gelaufen ist

Österreichs zweitgrößtem Sportverband sei es auch gelungen, mit 2022 nun drei ATP-Challenger in Österreich (Anif, Tulln, Mauthausen) zu haben, an einem Damen-Challenger wird gearbeitet. "Wir sind angetreten, mit dem Vorhaben einen Challenger zu holen, jetzt haben wir drei", bilanzierte Brunner zufrieden. Zudem hat man mit Philipp Wessely einen internationalen Experten für den konditionellen Bereich ins Team geholt.

"Dominic Thiem spielt eine große Rolle, er ist ein Idol"

Neo-Präsident Ohneberg freute sich auch, dass man dieses Jahr zusätzlich nun 19-ITF-Turniere der Kategorien +15 und +25 anbieten kann. "Ein solches Angebot an internationalen Turnieren hat es bei uns noch nie gegeben", wusste der Vorarlberger.

Laut Ohneberg gibt es ein gutes Einvernehmen mit allen Stakeholdern. "Für uns ist wichtig, dass der Austausch gut funktioniert, mit dem gemeinsamen Ziel den Tennissport zu entwickeln. Dominic Thiem spielt eine große Rolle, er ist ein Idol für Österreicher, die den Tennissport lieben." Ohneberg werde "offen" auf Wolfgang Thiem und Günter Bresnik zugehen. Er möchte mit allen, "die im Tennis irgendwas beitragen können, in irgendeiner Form kooperieren, damit wir eine große Familie werden. Das klingt idealistisch, aber das ist mein Zugang."

Die Kräfte sollen also gebündelt werden. Auch die Positionierung bei der Sportförderung will Ohneberg klar verbessern. "Es kann nicht sein, dass der ÖTV mit 180.000 Mitgliedern in der Bundes-Fördermittelvergabe nur auf Platz zwölf gereiht ist. Auch die Vergabe der spezifischen Fördermittel für Athletinnen und Athleten ist zu hinterfragen, da sie stark abhängig ist von Erfolgen bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften, die es im Tennissport nicht gibt. Die Bewertung aller Sportverbände und die daraus resultierende Vergabe der Fördermittel muss auf neuen Beurteilungskriterien basieren, wie zum Beispiel die Größe des Verbandes im Sinne einer angemessenen Basisabgeltung und die dadurch verbundenen starken wirtschaftlichen, sozialen und gesundheitlichen Einflüsse."

Brunner sprach von einem boomenden Tennis-Sport in Österreich und dies trotz Pandemie: "Wir haben Gott sei Dank eine Steigerung der Mitglieder erleben können, weil viele draufgekommen sind, dass es eine Sportart ist, die auch gesundheitlich sehr sicher durchgeführt werden kann", so Brunner.

Der ÖTV hofft zudem auf Investitionen in der Infrastruktur wie z.B. in der Südstadt und hofft auch auf eine eigene Ballsporthalle in Wien Umgebung mit einem Fassungsvermögen von bis zu 5.000 Zuschauern. Ohnebergs erste Auslands-Dienstreise steht schon fest. Er wird das Davis-Cup-Team mit Neo-Kapitän Jürgen Melzer Anfang März nach Seoul begleiten.

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