Mit dem Hula-Hoop-Reifen vor der Brust wird Stefan Koubek durch den Tanzsaal gejagt. Und das im Cha-Cha-Cha-Schritt.
Tanzpartnerin Manuela Stöckl kennt beim ehemaligen Tennis-Profi keine Gnade. Freilich, die Choreografie für den Auftakt (Freitag, ab 20:15 im ORF1) der Live-Shows muss sitzen.
"Ich weiß, dass ich vor dem ersten Tanz hypernervös sein werde, die Hände feucht sind und das Herz pumpern wird, weil das einfach eine Situation ist, in der ich noch nie war. Ich hatte bei den US Open am Abend auf dem Center Court vor 20.000 Leuten ähnliche Situationen. Aber das war halt mein Sport, den habe ich halbwegs gekonnt", erzählt der einstige Top-20-Spieler beim Besuch von LAOLA1 im Tanztraining.
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Umstellung für Koubek "super einfach"
Es ist eine sportliche Herausforderung, die er nach 14 Jahren wieder einmal gebraucht hat. Mit einer großen Umstellung: Paar- statt Einzelsport.
"Die ist für mich super einfach, weil ich lange genug ein Egoist und Einzelsportler war. Ich habe dann gegen Ende der Karriere zwar auch immer öfter Doppel gespielt, das hat mir dann Spaß gemacht. Mittlerweile ist – egal was – gemeinsam schöner als allein, weil dann kann man die Freude zumindest mit jemand zweitem teilen. Davis Cup spielen hat mir selbst auch immer sehr viel Spaß gemacht."
Zwischen Jänner 2014 und Dezember 2021 war er sogar Kapitän des rot-weiß-roten Davis-Cup-Teams.
"Bin kein Glitzer-Typ"
Im Tanzsaal übernimmt das Kapitänsamt bis auf Weiteres Manuela Stöckl: "Das ist überhaupt kein Problem! Da bin ich pragmatisch, lass das einfach passieren. Sie ist der Profi, eine super Frau, super Trainerin und macht mir keinen Stress. Mittlerweile haben wir auch eine richtige Gaudi beim Training. Auch beim Kostüm: Ich bin kein Glitzer-Typ, aber bei einem Latino-Tanz glitzert man, das gehört dazu. Ich lege das einfach in die Hände von jemandem, der‘s kann."
Und seine Tanzpartnerin ist definitiv eine "die’s kann". 2013 tanzte sich die Salzburgerin mit Rainer Schönfelder zum Sieg. Vergangene Staffel wurde die elffache österreichische Meisterin mit Alexander Pointner Dritte.
Große Fußstapfen also, in die Koubek als einziger Ex-Sportler dieser Staffel tritt: "Wenn ich mich dazwischen platziere, wäre ich überglücklich. Ich habe gehört, dass bisschen später ein Orchester hinzukommt. Ich würde gerne einmal mit Orchester tanzen, das ist mein Ziel."

Um das zu erreichen, wird er wohl noch öfter mit einem Hula-Hoop-Reifen durch den Trainingssaal gehetzt werden. Aber: "Hier ist alles sehr genau kontrolliert, damit auch alle, die gleichen Möglichkeiten haben. Man kann sich hin und wieder ein oder zwei Stunden dazu mieten." Das wurde auch gemacht.
Denn sonst wären die "unforced errors" beim ersten ehemaligen Tennis-Profi bei Dancing Stars vorprogrammiert: "Hin und wieder kommen nach den ersten Schritten Konzentrationsfehler und irgendein Schritt passt nicht. Als Sportler sind das für mich Wiederholungen: Wenn etwas nicht passt, dann wiederhole ich das so oft, bis es drinnen ist."
"Es soll nicht heißen, ich habe oweglaht"
Auf Vorerfahrung kann er bis auf eine Stunde nicht bauen: "So ist das für mich absolutes Neuland, weil man als Sportler den Tiefpunkt immer unten und die Schultern vorne hat und hier muss die Brust raus, alles gerade und weich sein. Den Takt höre ich noch wenig bis gar nicht raus. Ich habe den Vorteil, dass ich bis jetzt noch keinen Muskelkater gehabt habe, aber mein Hirn rattert vom Allerfeinsten."
Mittlerweile wurde das eigene Wohnzimmer zum Proberaum: "Ich bin zu Hause gestanden und in meinem Kopf die Schritte durchgegangen. Wir haben auch Videos gemacht, damit ich mir das anschauen und vertiefen kann. Und dann kommt halt der Ehrgeiz durch und ich fang im Wohnzimmer oder auch im Garten an zu tanzen."
"Wenn ich mich worauf einlasse – dann voll. Es soll nicht heißen, ich hätte nicht alles probiert und ich habe oweglaht. Mittlerweile bin ich unglaublich überrascht und euphorisiert, das hätte ich mir davor nie vorstellen können."
Tanzpartnerin sorgt für Eifersucht
Zu Hause wirft Freundin Katja nicht nur auf die Schritte, sondern auch auf ihren Stefan selbst ein genaues Auge: "Dass ein bisschen Eifersucht da ist, weil ich einer Frau zweieinhalb Stunden am Tag doch sehr nahe bin, ist ganz klar. Umgekehrt wäre es genauso. Der Tanzsport ist halt sehr 'touchy'. Daran muss ich mich auch erst gewöhnen."
Einerseits, weil bis dato immer ein Netz Koubek von seinem Gegenüber trennte, andererseits weil Tanz-Aufforderungen seiner Herzdame erfolgreich abgewehrt wurden. "Egal ob in der Disco oder auf einer Hochzeit. Es muss ja immer einen geben, der am Tisch bleibt und auf die Flasche aufpasst."
In Zukunft wird er diese Aufgabe wohl abgeben müssen, denn mit seinen neu erlernten Fähigkeiten, kann er beim gemeinsamen Tanzen mit seiner Liebsten bestimmt ein Ass landen ...