Sebastian Ofner kann einem Leid tun.
Der 28-jährige Steirer, der sich 2023 nach mehreren Jahren mit massiven Fersenproblemen in die Top 50 gekämpft hat, laboriert derzeit wieder an derselben Verletzung. Eine sogenannte "Haglundferse", wie es medizinisch heißt, quält Österreichs besten Tennisspieler. Bei seinen ersten Olympischen Spielen will Ofner unbedingt antreten, wie es danach weitergeht, ist unsicher.
Sebastian Ofner: "Natürlich mache ich mir Sorgen"
"Ich werde Olympia logischerweise mitnehmen, auf das freue ich mich schon mega", sagte Ofner nach seinem Drei-Satz-Erstrundenaus in Kitzbühel gegen den Salzburger Lukas Neumayer. Wie schon vor einigen Jahren kann Ofner aktuell nur unter Einnahme von Schmerzmitteln spielen, zudem ist neben der hauptbetroffenen linken Ferse nun auch die rechte wegen Ausweichbewegungen sehr überlastet. "So wie es jetzt im Moment ist, schaut es nicht so gut aus. Ich muss schauen, dass ich es irgendwie in den Griff kriege, weil so kann ich auf dem Level nicht weiterspielen."
Der Weltranglisten-56. möchte aber unbedingt spielen. "Natürlich mache ich mir schon Sorgen, weil wenn da wieder was sein sollte, dann weiß ich wie mühsam und zach das ist. Aber wir werden das nach Olympia alles abchecken. Vielleicht verbessert sich etwas wie aus dem Nichts", meint Ofner fast schon beschwörend.
Sowohl physische als auch mentale Herausforderung
Bei der "Haglundferse" handelt es sich um eine abweichende, besonders ausladende Form des Fersenbeins. Sie kann angeboren oder erworben sein - und es kann nachwachsen, was bei Ofner der Fall ist. "Das ist genau an der Stelle, wo die Achillessehne ständig reibt. Dadurch ist die Achillessehne immer wieder entzündet und ein Knochenmarksödem ist vorhanden. Es ist nicht so lustig", berichtete der Schützling von Wolfgang Thiem.
Spaß auf dem Platz - davon ist Ofner aktuell weit entfernt. "Es ist im Schädel relativ tough, weil ich schon lange Zeit damit Probleme gehabt habe und das es jetzt wieder so akut ist, ist nicht so lustig, auch mental." Er könne kaum Richtungswechsel machen und nicht voll laufen. "So wie es jetzt ist, macht es teilweise keinen Sinn."
Ofner hatte sich im Oktober 2021 schon einmal etwas von dem Knochen in der Ferse wegnehmen lassen und musste danach gleich sieben Monate pausieren. "Natürlich steht es immer im Raum, dass man es wieder wegnehmen müsste. Aber das will ich auf gar keinen Fall, weil ich weiß wie das damals war. Dass ich noch einmal so was mache, wäre ein bisserl eine Katastrophe."
Voller Fokus auf Paris
Vorerst will er die Verletzung so gut wie möglich ausblenden, sie auf dem Platz auch nicht zeigen und jetzt den vollen Fokus auf den Olympia-Einsatz in Roland Garros legen. "Olympia ist ein Mal in vier Jahren, auf das freue ich mich schon richtig. Dann werde ich schauen wie es mir danach geht." Vor Olympia sei er jedenfalls aufgeregt, und wenn es sich ausgeht, will er das eine oder andere Sportevent auch als Zuschauer genießen.
Olympia will Ofner durchbeißen, und sogar den Nordamerika-Trip mit den großen Hartplatz-Turnieren in Montreal, Cincinnati, Winston-Salem sowie den US Open will er noch nicht ausschließen. "Eventuell werde ich schauen, dass ich das noch durchziehe." Keine gute Aussichten jedenfalls für Ofner.