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Kerber: "All meine Träume sind wahr geworden"

28-jährige Deutsche gewinnt die US Open und steigt zur Nummer eins der Welt auf.

Kerber:

Als erst zweite deutsche Tennisspielerin nach Steffi Graf gewinnt Angelique Kerber die US Open. Die neue Weltranglisten-Erste entscheidet das Endspiel gegen die Tschechin Karolina Pliskova mit 6:3, 4:6, 6:4 für sich.

"Es ist einfach großartig, unglaublich, das beste Jahr meiner Karriere. Hier hat 2011 alles angefangen und jetzt stehe ich mit der Trophäe da. Das bedeutet mir sehr viel", so die 28-jährige Kerber, die im Jänner die Australian Open für sich entschied und in Rio Olympia-Silber holte.

"Glückwunsch an Angie, sie hat bewiesen, dass sie die Nummer eins der Welt ist", meint Pliskova, die nach dem Matchball auf die andere Seite des Platzes geht und Kerber umarmt.

Nach 2:07 Stunden verwandelt die 28 Jahre alte Kielerin ihren ersten Matchball und feiert nach den Australian Open Anfang des Jahres den zweiten Grand-Slam-Titel ihrer Karriere. In der neuen Weltrangliste wird Kerber am Montag die bisher Führende Serena Williams ablösen. "All meine Träume sind in diesem Jahr wahr geworden", freut sich Kerber.

Sieg in Melbourne, Silber in Rio

Mit dem Titel krönt sie ihre herausragende Saison 2016. Nach dem Titel in Melbourne verliert sie in Wimbledon erst im Endspiel gegen Serena Williams und gewinnt bei den Olympischen Spielen die Silbermedaille. Zudem holt sie den Titel beim Turnier in Stuttgart.

Pliskova hat im Halbfinale Serena Williams bezwungen und für die Ablösung der Amerikanerin an der Spitze der Weltrangliste gesorgt. In ihr erstes Grand-Slam-Finale startet die 1,86 Meter große Tschechin mit einem Doppelfehler und kassiert gleich im ersten Spiel des ersten Satzes ein Break.

Zum Satzgewinn nach 40 Minuten nimmt Kerber ihrer aufschlagstarken Gegnerin erneut das Service ab. Pliskova unterlaufen im ersten Satz 17 unerzwungene Fehler, Kerber nur drei. Im zweiten Satz gelingt Pliskova ein Break zum 4:3, nach 47 weiteren Minuten kassiert Kerber ihren ersten Satzverlust im Verlauf des gesamten Turniers. Im dritten Durchgang nimmt Pliskova ihrer Gegnerin zum 2:1 das Aufschlagsspiel ab und erhöht schnell auf 3:1. Kerber kontert mit einem Break zum 3:3. Die Zuschauer im größten Tennisstadion der Welt erleben eine hochspannende und erstklassige Auseinandersetzung.

Pliskova schwächelt im Finish

Ausgerechnet in ihrem letzten Aufschlagsspiel schwächelt Pliskova und gerät mit 0:40 in Rückstand. Diese Chance lässt sich Kerber vor mehr als 20.000 Zuschauern im Arthur-Ashe-Stadium nicht mehr nehmen.

Pliskova erweist sich als die erwartet schwere Kontrahentin. Keine andere Spielerin hat in dieser Saison mehr Asse geschlagen als die Nummer elf der Welt. "Natürlich geht sie mit viel Selbstvertrauen in das Match gegen mich. Vor allem nach dem Sieg gegen Serena", hat Kerber am Tag vor dem Finale gemeint und ein "mental schweres Spiel" erwartet. "Sie weiß, dass sie mich vor ein paar Wochen geschlagen hat."

Eine Woche vor Beginn der US Open standen sich Kerber und Pliskova im Finale von Cincinnati gegenüber. Durch die Niederlage verpasste Kerber ihre erste Chance auf den Sprung an die Spitze der WTA-Rangliste. Dass sie als zweite Deutsche nach Graf die Nummer eins sein würde, stand schon vorher fest. Ihr erster US-Open-Titel folgte um 18.27 Uhr Ortszeit in Flushing Meadows, New York.

Deutsche mit polnischen Wurzeln

Nach der Belgierin Justin Henin 2007 ist die Deutsche mit polnischen Wurzeln die einzioge Spielerin neben Serena Williams, die in den letzten zehn Jahren im gleichen Jahr zwei Grand-Slam-Titel holt. Im Jänner hatte sie bereits beim Australian Open triumphiert.

Pliskova hatte nie zuvor die dritte Runde eines Grand-Slam-Turniers überstanden, zwei Wochen vor dem US Open aber das Finale des Premier-Events in Cincinnati gegen Kerber für sich entschieden.

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