Endstand
3:0
6:3 , 6:4 , 7:5
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Sinner: "Die letzten Monate waren nicht einfach für mich"

Jannik Sinner widmet seinen US-Open-Sieg einer gesundheitlich schwer angeschlagenen Verwandten.

Sinner: Foto: © getty

Schon vor den US Open bestimmte Jannik Sinner die Schlagzeilen im Tennis-Zirkus.

Der 23-jährige Italiener legte im März zwei positive Doping-Tests ab. Die Ergebnisse wurden allerdings erst mit dem Freispruch im August bekannt. ("Sinner" oder Winner?)

Eine Vorgangsweise, die bei vielen Spieler-Kollegen für großen Unmut sorgte. Auch manche Fans zeigten sich über die dubiose Geschichte wenig erfreut.

Dementsprechend mental vorbelastet ging Sinner in das letzte Grand-Slam-Turnier des Jahres - und der Südtiroler widerstand dem Druck in beeindruckender Manier.

"Haben von Tag zu Tag geschaut"

"Wir haben einfach von Tag zu Tag geschaut und weiter an uns geglaubt", meinte Sinner, der die Trophäe von Ex-Superstar Andre Agassi überreicht bekam, bei seiner Siegerrede. "Der mentale Part ist im Sport und vor allem im Tennis sehr wichtig. Ich möchte mich dafür bedanken, dass in dieser Arena immer alle sehr fair waren."

Vor allem im Endspiel gegen US-Hoffnung Taylor Fritz bewies Sinner wieder einmal, wie cool er in wichtigen Momenten bleiben kann. Obwohl die US-Fans im Arthur Ashe Stadium ihren Lokalmatador zum ersten US-Grand-Slam-Titel seit 21 Jahren peitschen wollten, ließ sich der Italiener nie aus der Ruhe bringen. 

"Ich weiß, dass Taylor extrem viel Arbeit reinsteckt und er macht einen tollen Job. Ich bin mir sicher, dass er in Zukunft noch öfter solche Finali spielen kann. Ich wünsche ihm dafür viel Glück in der Zukunft", tröstete Sinner dementsprechend gleich zu Beginn seiner Sieger-Ansprache seinen unterlegenen Kontrahenten.

Die große Freude über seinen zweiten Grand-Slam-Titel nach seinem Triumph bei den Australian Open in Melbourne zu Saisonbeginn konnte aber auch der ruhige Sinner kaum verhehlen: "Dieser Titel bedeutet mir sehr viel. Die letzten Monate waren nicht einfach für mich. Es ist auch ein Sieg für die Leute, die mich weiterhin unterstützen und an mich glauben", bedankte sich der Weltranglisten-Erste, der seinen Vorsprung auf den neuen Zweiten Alexander Zverev noch einmal gehörig ausbauen wird.

Sinner ist nach Jimmy Connors und Guillermo Vilas übrigens erst der dritte Spieler in der "Open Era", der im Jahr seines ersten Grand-Slam-Titels gleich zwei Major-Turniere für sich entscheiden konnte. Sinner hat alle seine sechs Finale auf der Tour in dieser Saison gewonnen, neben den beiden Major-Triumphen war das auch in Rotterdam, Miami, Halle und Cincinnati der Fall. 

Sinner widmet Sieg seiner todkranken Tante

Bei aller Freude über den großen Erfolg, hatte Sinner bei seiner Rede aber auch Zeit, um über eine traurige Situation zu sprechen.

"Ich liebe Tennis und trainiere viel. Es gibt aber auch ein anderes Leben neben dem Tennis. Deshalb widme ich diesen Sieg meiner Tante, der es derzeit gesundheitlich nicht gut geht und ich weiß nicht, ob ich sie noch lange in meinem Leben habe", sagte Sinner mit Tränen in den Augen. "Deshalb freut es mich, dass ich ihr noch einen positiven Moment schenken kann. Sie war immer schon ein wichtiger Bestandteil in meinem Leben."

Seinen sportlichen Fokus wird Sinner, in dessen Box Popsänger Seal einer der ersten Gratulanten war, aber wohl kaum verlieren. Er stellte auch klar, dass sein Weg noch lange nicht zu Ende gehen soll und er noch großen Hunger auf weitere Erfolge hat: "Es gab viele große Siege in diesem Jahr für mich. Vor allem der Triumph bei den Australian Open gleich zu Beginn war großartig. Aber man muss immer weiter an sich arbeiten und sich verbessern. Dieser Prozess geht weiter und hört nicht auf."

Weiter arbeiten will auch Taylor Fritz. Zumindest legte der 26-jährige US-Amerikaner dieses Versprechen bei seinen Fans im Stadion ab. "Es war ein unglaublicher Lauf. Als Amerikaner bei den US Open zu spielen, ist einfach ein unglaubliches Gefühl. Es tut mir leid, dass ich euch keinen Heimsieg schenken konnte und wir noch länger warten müssen. Ich werde aber weiter hart arbeiten und es weiterhin probieren."

Vor seinem Bezwinger konnte er nur den Hut ziehen: "Jannik hat ein großartiges Match gespielt. Es war wirklich beeindruckend. Er war heute zu gut für mich. Ich kann mich aber trotzdem nur bei meienm Team für die tolle Unterstützung bedanken."

Diesen Spielern gelang der Sprung zur ATP-Nummer 1

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